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"Ich bin direkt": CVP-Kandidat Urs Baumann

Kann Urs Baumann den CVP-Sitz von Rudolf Imhof retten?

Falls die Baselbieter CVP das Nationalratsmandat halten kann - der Reinacher Politiker zählt zu den Favoriten


Von Peter Knechtli


Die Baselbieter CVP steht in den Nationalratswahlen vor einer schwierigen Aufgabe: Der Verteidigung des Sitzes des zurücktretenden Rudolf Imhof. Potenzieller Favorit einer möglichen Imhof-Nachfolge ist der Reinacher Treuhänder Urs Baumann. Er sieht sich als Interessenvertreter der KMU, will aber auch einer sozialverträglichen Politik zum Durchbruch verhelfen.


Der Rücktritt von des Laufeners Rudolf Imhof aus dem Nationalrat zu Ende der Legislaturperiode macht es der Baselbieter CVP nicht leicht: In den Landratswahlen befinden sich die Christdemokraten seit Mitte der neunziger Jahre auf einem Krebsgang. Auch in den Wahlen Ende März verlor die Christenpartei einen Sitz und erreichte noch einen Wähleranteil von 11,3 Prozent (1995: 14,1 Prozent). Indem Rudolf Imhof seine Amtsperiode vollständig ausgelebt hat und keine nachgerückte "Bisherigen-Kandidatur" zur Verfügung steht, wird die Mandats-Verteidigung schwieriger. Offensichtlich hat es darum die CVP mit ihrer KandidatInnen-Auswahl darauf angelegt, möglichst viele ins Gewicht fallende WählerInnen-Schichten anzusprechen.

Baumanns letzte Chance für "Bern"

Es ist keine Frage, dass Urs Baumann unter den sieben Bewerbungen mit dem Laufentaler alt-Landratspräsident Walter Jermann und allenfalls Kathrin Amacker zu den Favoriten zählt. Der 54-jährige Treuhänder zeigt sich denn auch entschlossen, diese Wahl zum letzten für ihn möglichen Zeitpunkt zu gewinnen und sich zu diesem Zweck auch mit eigenen Plakaten zusätzlich bekannt zu machen: "Ich will." Schon 1995 war er in den Nationalratswahlen angetreten. "Ein drittes Mal", sagt Baumann, "werde ich es sicher nicht probieren". Der gelernte Betriebsökonom HWV nimmt für sich in Anspruch, über einen politischen Leistungsausweis zu verfügen. Bis zu seiner Wahl in

den Bankrat sass er acht Jahre im Landrat. Während seiner ganzen Landratstätigkeit war er Mitglied der Finanzkommission und in dieser "ziemlich prägend".

Wirtschafts-, Fiskal- und Finanzthemen sind die Gebiete, auf denen er seine berufliche Kompetenz ausspielen kann. So kämpfte er für die Übernahme der Sekundarschulhäuser durch den Kanton oder für die Auslagerung der Industriellen Betriebe, von der er sich eine grössere Autonomie und eine stärkere Mitwirkung der Gemeinden erhofft hätte. Gegen die Unterdeckung der kantonalen Pensionskasse erhob er früh den Warnfinger, "weil hier ein Generationenvertrag in Frage gestellt würde, was verantwortungslos wäre". Einen durchschlagenden Erfolg, der klar auf das "Konto Baumann" geht, mag er auf eine entsprechende Frage nicht nennen. Vielmehr glaubt er, seine Wirkung durch aktive Eingriffe in die Debatte entfaltet zu haben. Und er bekräftigt: "Ich bin kein Hinterbänkler."

Auch auf kommunaler Ebene hat Urs Baumann ein breites Engagement vorzuweisen. Er war während 16 Jahren Mitglied der kommunalen Fürsorgebehörde, davon 12 Jahre als Präsident. "Man nimmt sich dabei auch sozial Schwächeren an. Das prägt." Später liess er sich in den Einwohnerrat wählen und seit drei Jahren ist er als Gemeinderat zuständig für Hochbau.

Sanierer von "Radio Raurach" und Hotel "Engel"

"Zur Sache" (Wahl-Slogan) geht Urs Baumann beruflich vor allem für das Gewerbe: "Ich bin KMU-ler durch und durch." Als Direktor der Bürgschafts- und Treuhandgenossenschaft (BTG) "half ich Hunderte Firmen gründen". Nachdem er 1999 die BTG verliess, gründete er in Basel ein Treuhandbüro mit sechs Mitarbeitenden. Der in Olten aufgewachsene Chef nimmt sich selbst aber nicht mehr Revisionen an. Zuviele andere Aufgaben nehmen seine Arbeitszeit in Anspruch. So ist Baumann "aktiver Verwaltungsrat" in knapp einem Dutzend KMU-Betrieben. Allein von diesen Mandaten könnte er leben. Zudem ist er Zentralsekretär der "Vereinigung christlicher Unternehmer der Schweiz", die unter anderem über ihre Stiftung "Swisshand" Darlehen und Bürgschaften für Entwicklungsprogramme in Ländern der Dritten Welt vergibt. Ebenso ist Baumann im Vorstand des

"Vereins pro Regiomilch", dessen Ziel es ist, die regionale Milch auch irgendwo im Unterbaselbiet zu verarbeiten, statt sie in der halben Schweiz herum zu karren.

Dass er anpacken kann, hat Urs Baumann auch als Sanierer bewiesen, so bei Radio Raurach, der Automobilgenossenschaft Reigoldswil oder beim Hotel "Engel" in Liestal. Kenner Baumanns fragen sich, wie er sein - formell immenses - Pensum bewältigt. Denn gleichzeitig gönnt sich Urs Baumann ("Ich bin nicht der Golfer-Typ"), wozu sich auch andere in seinem Alter verlocken lassen: Seit einem Jahr fährt er ein 1100-er Motorrad der Marke BMW. Kürzlich liess er sich durch einen Reinacher Parteifreund zu einer gemütlichen viertätigen Italien-Fahrt motivieren.

"Ich bin ungeduldig und arbeite zu viel"

Befragt nach seinen Schwächen, bekennt der berechnende Zahlenmensch Urs Baumann: "Ich sage zu wenig Nein, wenn es um politische Ämter geht. Und ich helfe einem Kleinbetrieb auch einmal im Wissen, dass hier nie ein Franken fliessen wird. Zudem bin ich ungeduldig und arbeite zu viel."

Nicht immer ist Urs Baumann in der Politik gemütlich. "Wenn ich von etwas überzeugt bin, kann ich mich auch gegen Parteiexponenten auflehnen, so auch gegen seine Parteikollegin und Regierungsrätin Elsbeth Schneider. Mit andern Meinungen dagegen kann er ohne Probleme leben. Andere Ansichten kennt er aus seiner eigenen Familie: Einer seiner drei Söhne, Christoph, ein engagierter Gentech-Gegner, kandidiert ebenfalls für die Nationalratswahlen - bei den Grünen.

26. August 2003


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"Ein gradliniger und ehrlicher Politiker"

Der Bericht über Urs Baumann, der für den Nationalrat kandidiert, bestätigt das schillernde Profil eines gradlinigen und ehrlichen Politikers. Allein durch diese Eigenschaften, die angesichts der vielen Opportunisten in der Politik wenig anzutreffen sind, gehört Urs Baumann nach Bern. Meine Stimme hat er.


Heinrich Moser, Oberwil



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"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
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Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).