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"Spontan angesprochen": Frisch gewählter Regierungsrat Hanspeter Gass*

Hanspeter Gass wird neuer Basler FDP-Regierungsrat

Im zweiten Wahlgang schafften die Freisinnigen mit einem neuen Kandidaten einen klaren Durchbruch


Von Peter Knechtli


Der Freisinnige Hanspeter Gass (50) ist der neue Basler Regierungsrat und Nachfolger von Sicherheitsdirektor Jörg Schild. Im zweiten Wahlgang schaffte er die Kür mit einem Stimmenanteil von 63 Prozent. Seine drei Mitbewerbenden konnten ihm zu keinem Zeitpunkt gefährlich werden. Die Wahlbeteiligung lag bei knapp 38 Prozent.


Hanspeter Gass hat in den letzten zwei Wochen vor dem zweiten Wahlgang gespürt, dass er von der Basler Bevölkerung getragen wird: "Die Leute kamen auf der Strasse spontan auf mich zu", schilderte der Frischgekürte gegenüber OnlineReports, was ihn dazu bewog, sein Wahlziel auf das Erreichen des Absoluten Mehrs hochzuschrauben. Heute Sonntagnachmittag kurz vor 14 Uhr verkündete Staatsschreiber Robert Heuss: "Gewählt ist Hanspeter Gass."

Wahlziel klar überschritten

Mit 22'920 Stimmen oder einem Anteil von 63 Prozent überflog Gass sein Ziel förmlich. Immerhin noch 9'076 Stimmen (25 Prozent) konnte Agatha Wirth, die bisher politisch völlig unbekannte Kandidatin der "Armutsliste", erzielen. Eric Weber von der Rechtsaussenpartei "Volksaktion" erzielte 2'530 Stimmen (7 Prozent) und die frühere Grossrätin Alexandra Nogawa von der Schweizerischen Bürger-Partei (SBP) blieb mit 1'552 Stimmen (4,3 Prozent) deutlich unter ihren selbstgesteckten Erwartungen.

Damit wird Hanspeter Gass, Grossrat und hauptberuflich noch stellvertretender Verwaltungsdirektor der Theater Basel, am 1. April seine neue Stelle im "Spiegelhof", der Basler Polizeizentrale, antreten. Gass wird dort seinen Parteifreund und Sicherheitsdirektor Jörg Schild ablösen, der zum Präsidenten von Swiss Olympic gewählt wurde.

Der erste Wahlgang vor fünf Wochen endete für die Freisinnigen mit einem Fiasko: Ihre am rechten Rand des Parteispektrums politisierende Kandidatin Saskia Frei blieb deutlich unter dem Absoluten Mehr, so dass sie sofort den Verzicht auf eine erneute Kandidatur bekanntgab und sofort von allen politischen Ämtern zurücktrat. Auf Kritik war sie im Vorfeld durch ihre prägnanten Aussagen zur Sozial- und Integrationspolitik, aber auch durch zwei Rotlicht-Mandate ihres Ehemannes geraten. An ihrer Stelle nominierte der Parteitag für den zweiten Wahlgang Hanspeter Gass, den schon vor dem ersten Wahlgang von grünen Politikerinnen als ihr Favorit bezeichnet wurde.

Freisinnige sehen sich gestärkt

"Gass ist verbindlich", meinte denn auch der grüne Spitzenpolitiker und Grossrat Urs Müller. "Aber er ist finanzpolitisch deutlich rechter als seine moderaten Auftritte vermuten lassen." Vom künftigen Sicherheitsdirektor Gass erwartet der Fraktionspräsident des Grünen Bündnisses, "dass er die Mittel im Polizeikorps mit seiner zu gut dotierten Spitze richtig verteilt". Am frühen Nachmittag war SP-Baudirektorin Barbara Schneider ins Rathaus geeilt, um ihrem neuen Regierungskollegen zu gratulieren: Die Annäherung der beiden, so ein erster Eindruck (Bild), scheint bereits auf guten Wegen zu sein.

"Grosse Freude" und Erleichterung liess FDP-Präsident Urs Schweizer nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses spüren. Er hatte im letzten Jahr harte Kritik einstecken und auch einen Teil der Verantwortung an der Schlappe im ersten Wahlgang einstecken müssen. Gass, so ist Schweizer überzeugt, "hat auch im linken Lager Stimmen geholt". Von seinem neuen Vertreter im Regierung erwartet Schweizer, der am 31. März als Parteipräsident zurücktritt, "dass er die ganze Basler Bevölkerung vertritt - aber schwergewichtig nach freisinnigen Grundsätzen".

Schweizers Nachfolger Daniel Stolz wertet den FDP-Wahlerfolg als "Stärkung unserer Partei". Der designierte FDP-Präsident denkt dabei vor allem an "die Mobilisierung und die Kampfbereitschaft". Von einem Wiedererlangen der Führungsrolle innerhalb der bürgerlichen Parteien Basel wollte er aber nicht sprechen: "Wir haben die Führungsrolle nie abgegeben." Wie auch andere bürgerliche Politiker glaubt auch Stolz nicht daran, dass die "Armutsliste" nach dem überraschend guten Abschneiden ihrer Kandidatin künftig eine wesentliche Rolle spielen wird: "Mit 'Basta' gibt es in Basel bereits eine sehr linke Partei." Zudem müsse die "Armutsliste" die Fünf-Prozent-Hürde in den Grossratswahlen erst einmal schaffen.

"Armutsliste" will weiter machen

Ihre ehrenvoll unterlegene Kandidatin Agatha Wirth bewertete ihr Ergebnis "gemessen an unseren äusserst beschiedenen Mitteln" als "sehr gut". Aber "ohne Geld kann man die demokratischen Rechte nicht wahrnehmen". In eine bestehende Partei will sie nicht eintreten, sondern bei der "Armutsliste" als Verein weitermachen, "soweit mir das aus finanziellen Gründen möglich ist". Hauptziel der arbeitslosen alleinerziehenden Mutter ist es jetzt, "einen normalen Job zu finden". Ob sie für den Grossen Rat kandidieren wird, hängt nach ihren Angaben vor allem davon ab, "ob ein Grossratsmandat mit meiner Arbeit vereinbar wäre".

Eugen Schmid, Präsident der "Bürger-Partei", beklagte die "extrem schlechte Wahlbeteiligung". Sie sei "ein Zeichen an die Regierung, dass die Auswahl an Bewerbern nicht dem entspricht, was das Volk will".

 

* Vor dem Sitzungszimmer der Regierung im Basler Rathaus (rechts)

 

 

Kandidat(in)   
Stimmen 
Prozent
Hanspeter Gass (FDP)22'92062,96
Agatha Wirth (Armusliste)9'07624,93
Eric Weber (Volksaktion)2'5306,96
Alexandra Nogawa (Schweizerische Bürger-Partei)  1'5524,26
Leere Wahlzettel3'374
19. März 2006

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