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"Eine Zwischenlösung gewählt": Geplante Biogas-Produzentin ARA Birs

Rückschlag für Basler Biogas-Produktion

Probleme mit der neuen ARA Birs in Birsfelden: Technik-Lieferantin zog sich aus Geschäft zurück


Die Einweihung der Birsfelder Kläranlage ARA Birs in Birsfelden ist von einer schlechten energiewirtschaftlichen Nachricht überschattet: Die geplante Basler Biogasanlage ist voraussichtlich komplett vom Tisch. Dies wurde heute Freitag am Rande der Feierlichkeiten bekannt.


Geplant war, das beim Klärprozess entstehende so genannte Faulgas zu Erdgas-vergleichbarem Biogas aufzubereiten und ins Erdgasnetz der Industriellen Werke Basel (IWB) einzuspeisen. Jährlicher Umfang: 600'000 Kubikmeter, entsprechend 680'000 Litern Benzin-Treibstoff. Wie heute Freitag nur teilweise in Erfahrung zu bringen war, hat sich offenbar die ausgesuchte Herstellerin der Biogas-Aufbereitungstechnik, der deutsche Sterling SIHI-Konzern mit Sitz in Itzehoe, nach scheinbar unlösbaren Schwierigkeiten mit ihrer Biogas-Aufbereitung in Pratteln aus diesem Geschäftsfeld zurückgezogen. Gleichzeitig kündigte Sterling - für die Beteiligten überraschend - den Technik-Liefervertrag für Birsfelden, für die der Basler Grosse Rat vorletztes Jahr 670'000 Franken bewilligt hatte.

Strom rentabler als Biogas

Die Hoffnung, dass in der heute eingeweihten totalsanierten ARA Birs demnächst Biogas produziert wird, hat sich somit jählings zerschlagen. Am Rande der heutigen Feier bedauerte der vom Kanton Baselland mit der Generalplanung der ARA-Sanierung betraute Geschäftsführer Uwe Sollfrank: "Leider konnte die Realisierung der Biogasproduktion nicht wie erwartet durchgeführt werden. Statt dessen haben wir eine Zwischenlösung wählen müssen. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben."

Tatsächlich aber hat der Rückzieher der Techniklieferantin Sterling die IWB in eine weit ungemütlichere Situation versetzt als auf den ersten Blick erkennbar wird: Unterdessen hat die energiewirtschaftliche Entwicklung der Biogas-Verwertung in der Schweiz alle Überlegungen über den Haufen geworfen, die noch vor wenigen Monaten angestellt worden waren. Grund: Laut dem neuen Stromversorgungsgesetz wird es nächstes Jahr für Kläranlagenbetreiber wie jene in Birsfelden finanziell viel interessanter, Strom aus Biogas ins Elektrizitätsnetz einzuspeisen, statt Biogas zu verkaufen. Denn sie erhalten für den Ökostrom eine doppelt so hohe Vergütung als heute (8 bis 10 Rappen). Die Rede ist von einem attraktiven Preis von rund 18 bis 20 Rappen pro Kilowattstunde. Dagegen offerierte die IWB dem Amt für Industrielle Betriebe Baselland (AIB) als ARA-Betreiberin für ihr Biogas bloss 5,5 Rappen pro Kilowattstunde.

IWB will rechtliche Schritte prüfen

Auch wenn die Zahlen nicht durchgängig vergleichbar sind: Die Differenz von der Strom- zur Biogaseinspeisung ist umwerfend - und allzu klar ist, wer hier den Kürzeren zieht, nämlich die Energieversorger wie die IWB. Derzeit wird die Faktenlage noch wortreich verwedelt: Wie es am Freitag beim AIB hiess, soll die Situation zunächst "grundsätzlich neu überprüft werden". Im Klartext dürfte das Biogas-Projekt gestorben sein, worüber das AIB angesichts der verlockend hoher Stromeinnahmen nicht unglücklich sein dürfte.

Die Entwicklung ist so neu und überraschend, dass sich ein sichtlich verdatterter IWB-Chef Eduard Schumacher gar nicht ausmalen mag, welche Konsequenzen der Projektausfall für sein Unternehmen zur Folge hat. Gegenüber OnlineReports kündigte er jedenfalls die Prüfung rechtlicher Schritte gegen Sterling an: "Die schweizerischen Partner von Sterling aus der Gasindustrie werden sich überlegen müssen, wie sie mit der jetzigen Situation fertig werden wollen und wie der Konzern zur Einhaltung seiner Versprechen angehalten werden kann."

Auch Probleme mit Prattler Biogas-Produktion

Für Schumacher kommt das absehbare Scheitern der Biogasanlage in Birsfelden zum dümmsten denkbaren Zeitpunkt: An diesem Wochenende wird in Basel ein heftig geführter Abstimmungskampf für und gegen Biogas-betriebene BVB-Busse ausgefochten. So kurz vor Abstimmungsschluss an der Urne erhält dabei die Trolleybus-Lobby Rückenwind, weil damit eine weitere Bezugsquelle für Biogas entfällt.

Das Problem "Birsfelden" ist nicht die einzige energiewirtschaftliche Baustelle der IWB. Die von ihr und der Elektra Baselland betriebene Biopower-Anlage in Pratteln erzeugt heute wegen Schwierigkeiten mit der von Sterling gelieferten Anlage weniger Gas als erwartet, wie OnlineReports schon berichtete. Mit dem gänzlichen Wegfall der Anlage in Birsfelden verfügen die IWB als regionale Lieferantin für den klimafreundlichen Biogas-Treibstoff gegenüber früheren Erwartungen nunmehr noch über 7 statt der veranschlagten 15 Millionen Kilowattstunden Biogas pro Jahr.

16. Juni 2007


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