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© Foto by Ruedi Suter, OnlineReports.ch
"Schon alles gesehen": Polizei-Sprecher Mannhart, Zeichen der Gewalt

Klaus Mannhart: Der Mann der markigen Worte geht

Einer der bekanntesten Mediensprecher in der Region Basel geht 62-jährig in Pension


Von Fabian Schwarzenbach


Der Basler Polizei-Mediensprecher Klaus Mannhart: Man soll ihm die Arbeitsmüdigkeit angesehen haben, meinen Basler Journalisten. Trotzdem wird dem kantigen Mann mit der unverwechselbaren Stimme Kult-Status bescheinigt. Meist wegen seiner schnellen und markanten Aussagen. Heute Donnerstag geht er in Pension.


Viele Radiohörer werden seine sonore Stimme vermissen und Fernsehzuschauer sein markantes Gesicht nicht mehr sehen. Onlinemedien-Konsumenten werden seine markigen Aussagen vermissen. Klaus Mannhart hat sich entschieden, vier Tage nach seinem 62. Geburtstag in Pension zu gehen. Unzählige Male schritt er den langen Gang im Polizei-Hauptquartier "Spiegelhof" entlang, klimperte mit seinen Schlüsseln oder pfiff ein Liedchen vor sich hin, während er die idealen Gesprächspartner für die Medien suchte.

Ein Sprachrohr "mit Kult-Status"

"Er hat ein offenes Ohr für Journalisten", meint Dieter Kohler. Der Leiter des "Regionaljournals Basel" von Radio SRF 1 schätzt Mannharts Bereitschaft, jeder Frage nachzugehen. Er beschreibt den Stil und Ton des Departements-Sprachrohrs als "gelegentlich burschikos". Auf Medienanfragen kämen die Antworten meist "schnell und auf eine selbstverständliche Art". Es lohne sich auf eine spätere zweite Antwort zu warten, ergänzt Kohler, weil dann Mannhart mit zusätzlichen Informationen aufwarten oder einen weiteren Gesprächspartner vermitteln könne.

Moritz Kaufmann von der BZ beschreibt die Zusammenarbeit mit dem Polizeisprecher als unkompliziert und angenehm. "Er hatte sicher keine überschäumende Arbeitsfreude", schmunzelt er. Trotzdem geniesse Mannhart Kult-Status. "Seine lockeren Sprüche, die nicht immer politisch korrekt waren, haben zur Auflockerung der Zusammenarbeit geführt", meint er und weist darauf hin, dass Mannhart extrem abgebrüht sei. "Er hat schon alles gesehen in seinem Job. Ihn kann nichts mehr schockieren."

Er sah schreckliche Bilder

Morgens um 3 Uhr aus dem Bett geklingelt zu werden und eine Stunde später bereits den Medien eine erste Mitteilung zu senden, war seine Arbeit. Schreckliche Bilder musste er, wie die anderen Helfer, ebenfalls verarbeiten. Er verliert keine grossen Worte darüber. Überhaupt sieht man nicht in den bulligen Menschen mit der stadtbekannten Stimme hinein. Sein Privatleben ist und bleibt privat. Bekannt ist einzig, dass er Jazzfan ist, in der Gymnasiumszeit in einer Schülerband spielte (der auch Bo Katzmann als Bassist angehörte) und in seiner damaligen Zeit als Lokalredaktor der "Basler Nachrichten" Konzerte mit internationalen Jazz-Grössen wie dem Klarinettisten Albert Nicholas organisierte.

Anders, wenn es darum geht, Vorgänge, mit denen die Polizei zu tun hat, beim Namen zu nennen. Der Linksaktivistin Andrea Stauffacher sagte er in einem Fernseh-Interview nach, sie habe "e Wand dusse". Dieses Interview ist mittlerweile Lehr- und Diskussions-Beispiel in der Ausbildung der Polizeisprecher in der Schweiz. Solch gewagte Zitate machten das Sprachrohr des Justiz- und Sicherheitsdepartements bekannt, und Journalisten schätzten es, von ihm mit guten und prägnanten Aussagen bedient zu werden. Mannhart hingegen spielt mit diesen Statements: Gerade das "Stauffacher"-Statement nutzte er gezielt, um Aufmerksamkeit zu erzeugen. Das Spiel der Medien wusste der Polizei-Sprecher auch zu seinen Gunsten zu nutzen.

Die "Fudifasnacht" vom Land

Prägnante Worte haben auch die Radiomacher von "Radio Basilisk" im Ohr. "Mit 'Fudifasnacht' bezeichnete Mannhart die Fasnacht auf dem Lande", nennt Redaktionsleiter Moritz Conzelmann ein anderes Beispiel und gibt zu, dass der Polizeisprecher schon für manchen Lacher im Radio-Studio gesorgt habe. Ein Studio, das Mannhart kennt, weil er selber einmal Redaktionsleiter war und immer wieder zu Gast ist. "An guten Tagen kam er gerne schnell über die Strasse", sagt Conzelmann. Mannharts Büro und das "Basilisk"-Studio sind nur einen Steinwurf voneinander entfernt.

Trotz des guten Verhältnisses räumt Conzelmann ein, dass die Basilisken auch schon vergebens bei Mannhart gebohrt haben, um an eine Geschichte heranzukommen. "Seine Art, etwas mitzuteilen, hat einen gewissen Kult-Status", doppelt auch der Redaktionsleiter nach und fügt mit klaren Worten an: "Man merkt zwischen den Zeilen, wenn es ihn anscheisst". In seinen Medientexten schimmert durch, wenn er etwas contre coeur vertreten musste. Er kann durchaus andere als die offiziellen Ansichten vertreten.

Zwischen Korps und Departements-Chef

Mannhart habe man angemerkt, dass er zwischen dem Druck des Polizei-Korps, des Departementvorstehers und der Öffentlichkeit stehe, meint Claude Bühler von "TeleBasel" und ergänzt: "Ich bin mir nicht sicher, ob er in den letzten Jahren Lust auf den Job hatte." Mannhart habe sich der zunehmenden Tendenz der Basler Behörden, die Medien abzuwehren, nicht widersetzt.

Trotz dieser Worte legt Bühler Wert auf die Feststellung, dass Mannhart freundlich und fair war. "Seine Informationen waren, soweit wir das feststellen konnten, korrekt und er hat die Dinge so erzählt, wie sie waren." Auch die Geschwindigkeit Mannharts erwähnt er lobend. Bei Mannhart, so Bühler, habe man nie stundenlang auf eine Antwort warten müssen.

Kein Interview zum Abschluss

Der erste vollamtliche Mediensprecher in Diensten des Kantons und nach 14 Jahren Tätigkeit für die Basler Polizei wollte zum Ende seiner Laufbahn partout kein Interview geben. "Wenn ich nicht mehr im Amt bin, bin ich auch nicht mehr interessant", sagte er einmal beiläufig. Er wolle keine Anekdoten zum Besten geben, niemanden belehren, wie man es anders machen könne oder wie es in Wirklichkeit war. Auch ein Buch von ihm werden wir nie lesen. Ob diese Aussage als Anspielung auf die zweite Karriere anderer ehemaliger Mediensprecher zu verstehen ist, bleibe dahingestellt.

Seine Kolleginnen und Kollegen im "Spiegelhof" haben Mannhart nur noch bis Mitte Februar durch die Gänge schlendern sehen, ihn pfeifen und seine Schlüssel klimpern hören. Heute Donnerstagnachmittag gab er seinen Büroschlüssel ab. Dann klimpert ein Schlüssel weniger. Gerüchteweise soll sein Pfeifen in letzter Zeit etwas fröhlicher gewesen sein. Aber das ist wirklich nur ein Gerücht.

21. Februar 2013


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