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"Wir müssen weitermachen": Freisinnige Umweltpolitiker*

Basler Umweltschutz nach freisinnigem Rezept

FDP will mehr Ökologie - aber marktwirtschaftlich und ohne ideologischen Zwang


Von Peter Knechtli


Gut ein halbes Jahr vor den kantonalen Wahlen positioniert sich die Basler FDP auch als Öko-Partei: Umweltschutz Ja, aber wo möglich mit marktwirtschaftlichen Instrumenten. Ebenso soll das Erdwärme-Projekt in Kleinhüningen wieder aufgenommen werden.


Die Annahme läge auf der Hand: Nachdem seit kurzem auch in Basel-Stadt die Grünliberalen um die Gunst der Wählenden kämpfen, ist es nur logisch, dass sich die "Wir Liberalen" (so das FDP-Selbstverständnis) im Hinblick auf die kantonalen Wahlen vom kommenden Oktober auch eine grüne Etikette verpassen. Doch FDP-Präsident Daniel Stolz winkt ab: "Wir haben uns dieses Schwerpunktthemas schon Ende letzten Jahres angenommen, als es in Basel noch keine Grünliberalen gab."

Gegen "Weltuntergangs-Stimmung"

Stolz verwies heute Dienstagmorgen auf die 25 seit Beginn der laufenden Legislatur eingeriechten FDP-Vorstösse ökologischen Inhalts. "Wir wollen nicht grüner als die Grünen sein und haben auch nicht das Ziel, andere Parteien zu konkurrenzieren." Jetzt kommen fünf neuen Öko-Vorstösse aus freisinniger Feder - Anzüge und Interpellationen - zum parlamentarischen Leistungsausweis hinzu. Untermauert werden sie mit einem umfassenden zwölfseitigen Positionspapier, das Grossrat Baschi Dürr verfasste.

Wie ein rot-grüner Faden durchzieht der Positionsbeschrieb das Bestreben der Freisinnigen, die mittlerweile auf anerkannte globale Dimension angewachsene Umweltproblematik ernsthaft, aber "ohne Weltuntergangs-Stimmung" (Stolz) anzugehen: "Wir stellen uns der ökologischen Herausforderung." Es sei falsch, dieser Herausforderung mit "deklamatorischen Instrumenten" (Dürr) zu begegnen, wie es derzeit im mehrheitlich links-grünen Grossen Rat immer wieder festzustellen sei.

Neue CO2-Entfernungs-Technologie?

Nicht ohne Genugtuung vermerkte Dürr, dass "marktwirtschaftliche Instrumente im Umweltschutz immer häufiger anzutreffen sind", was ganz der FDP-Linie entspricht. Der Staat habe nur dort einen Interventionsauftrag, wo der Markt nicht spiele. Er dürfe aber "die Bevölkerung nicht bevormunden unter dem Deckmantel des Umweltschutzes". Vielmehr müsse er dann "effizient und effektiv vorgehen".

Nicht alle heute von der FDP vorgestellten Ideen sind gedanklich grundlegend neu. Grossrat Christian Egeler stellt in seinem Anzug aber die konkrete Einführung von handelbaren CO2-Zertifikaten zur Debatte: Die Politik legt eine bestimmte umweltverträgliche Gesamtemissionsgrenze fest, wobei darüber liegende Unternehmen entsprechende Zertifikate von Verursachern kaufen können, die unter der Limite liegen.

Neu und vielleicht nocht etwas utopisch ist die Idee von Daniel Stolz, in Basel einen Cluster zu bilden, der die Erforschung neuer Technologien zur Ausscheidung von CO2 aus der Luft und die Lagerung beispielsweise in Gesteinsformationen zum Ziel hat. "Carbon Capture and Storage" (CCS) heisst das Vorgehen, das in Prototypen schon entwickelt ist und in kalifornischen Versuchsstätten schon geprüft wird. Stolz will von der Regierung wissen, ob solch "intelligente Technologien" auch in der Region vorangetrieben werden könnten.

"Wir müssen mit Geothermie weiter machen"

Politisch wohl die brisante Aussage machte Grossrat Markus G. Ritter zu seiner Interpellation. Er will die Regierung über das weitere Vorgehen zur Nutzung der Erdwärme aus der Reserve locken. Für ihn selbst - und keiner der drei übrigen Protagonisten widersprach ihm - ist klar, dass das Geothermie-Projekt in Kleinhüningen fortgeführt werden soll: "Wir müssen weitermachen und schauen, was aus dem Boden herauszuholen ist. Gebt den Weg nicht so schnell auf wegen dieser zwei, drei Erdstösse."

Baschi Dürr hält die Ausgliederung der IWB aus dem "starren Gefüge der Kantonsverwaltung" für "betriebswirtschaftlich auf jeden Fall richtig". Damit sich aber die "interessierte Bevölkerung" nicht nur als Stromkunde fühle, sondern auch als "Besitzer" der IWB, sei die Ausgabe von "Volks-Aktien" zu prüfen. In einem Anzug fordert Urs Schweizer schliesslich schnellere Intercity-Verbindungen für Basel. Dabei müsse darauf gedrängt werden, dass der Bund höhere Beiträge locker mache.

 

* von links: Christian Egeler, Baschi Dürr, Daniel Stolz, Markus G. Ritter

18. März 2008

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"Weiterführung des Projekts ist grobfahrlässig"

Offenbar gibt es auch bei der Basler FDP immer wieder neue "Experten" für die geforderte Beantwortung vielschichtiger und immer wie komplexer werdender Energie- und Umweltfragen. Die Politik macht's eben möglich!

 

Welche Entscheidung in Sachen Geothermie auch immer, letztlich ist es ja ohnehin einzig Sache des Steuerzahlers, und dies unabhängig seiner oder keiner Parteizugehörigkeit. Die schon bis dato gemachten Erfahrungen im Basler Geothermie-Projekt werden's nicht nur bezüglich der Projekthaftung, sondern auch bezüglich der weit überzogenen Kosten zeigen.

 

Die Weiterführung des Geothermieprojektes in der Stadt und seiner Umgebung ist grobfahrlässig. Es gibt längst ein besseres und weit fortgeschritteneres Geothermie-Projekt im Elsass; dieses hat zwingenderweise zur chemischen Industrie und unsern Kulturgütern eine den potenziellen und latenten Risiken entsprechende, das heisst, angemessene geografische Distanz.


Karl Thoma, Riehen



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"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
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Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).