Werbung

© Foto by OnlineReports.ch
"Das sind Scheinargumente": Baselbieter Univertrags-Befürwortende*

Flammender Aufruf für ein Ja zur gemeinsamen Uni-Trägerschaft

"Komitee für eine starke Universität" erklärt die Abstimmung über den Universitäts-Vertrag zum Schicksals-Plebizit


Von Peter Knechtli


Das Werben um die Standpunkte zum Vertrag über eine gemeinsame Trägerschaft der Universität Basel geht weiter: Heute trug das parteipolitisch breit abgestützte "Komitee für eine starke Universität" seine Argumente vor, die für eine massiv stärkere Einbindung des Baselbiets in die Trägerschaft der Basler Hochschule sprechen.


Man könnte meinen, es sei Wahlkampf! Da wird gelobt und kritisiert, dass sich die Balken biegen, die Einen sehen die Selbstständigkeit des Baselbiets gefährdet, die Andern beschwören den Niedergang - eine Debatte, dass es eine Freude ist. Nur ist der Wahlkampf seit gut einer Woche zu Ende, jetzt scheint reale Politik die virtuelle zu ersetzen: Es geht um die Abstimmung über den Uni-Vertrag vom 11. März, der eine paritätische Finanzierung und Entscheidung durch die beiden Basel besiegeln will.

Breiter überparteilicher Schulterschluss

Genau auf jenen Stühlen, auf denen noch vor wenigen Tagen Vertreter der Baselbieter SVP ihre Entrüstung über das "schlechte" Vertragswerk ("ein Fass ohne Boden") kund taten, sassen heute Montagmorgen wieder realpolitisch vereint und in beeindruckender Zahl die Vertreter der übrigen Regierungsparteien FDP, SP und CVP, um die Stärke einer breiten Allianz zugunsten des Uni-Vertrags mit Basel-Stadt zu dokumentieren und die Standpunkte der SVP als "Schein-Argumente" zu entwerten.

"Nur eine starke Universität Basel ist international konkurrenzfähig", markierte Komitee-Präsident Jean-Luc Nordmann, auch Vorsitzender des "Fördervereins Universität Basel", seine Position. Und von einer starken Uni profitierten "nicht nur Akademiker", sondern auch Handwerker, die vom wissenschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Aufschwung profitieren, die von einem hochkarätigen Bildungsinstitut ausgingen. Werde der Vertrag abgelehnt, so führe dies - insbesondere unter den grossen pharmazeutischen Firmen - zu einem Rückgang der Investitionen, worunter die ganze Region zu leiden hätte. Gegenüber der SVP widersprach er, die steigenden Baselbieter Beiträge an die Universität flössen "zur Qualitätssicherung direkt der Universität zu" - und dienten nicht, wie von der SVP behauptet, der Sanierung der Basler Staatskasse. Als Halbkanton könne Basel den internationalen Bildungs-Wettbewerb "im Alleingang nicht bestehen", sagte Nordmann weiter und frohlockte: "Das Baselbiet wird Hochschulkanton."

"Einer der attraktivsten Wohnkantone der Schweiz"

Mit diesem neuen Merkmal, ergänzte die FDP-Fraktionschefin Christine Mangold, "stärken wir das Gewicht des Baselbiets in Bern". Bisher sei der Landkanton "nur als Beitragszahler wahrgenommen" worden. In der Tat zahle Baselland schon heute stattliche Beträge an die Alma mater, "aber wir hatten nichts zu sagen". Mit einer noch weitergehenden Beteiligung werde die älteste Universität der Schweiz zur ersten Hochschule der Schweiz mit einer paritätischen bikantonalen Trägerschaft. Trotz der Mehrkosten habe die Baselbieter Regierungs-Delegation mit den Städtern "gut verhandelt": Finanzdirektor Adrian Ballmer habe sich nicht "nicht über den Tisch ziehen lassen". Die klinische Lehre und Forschung werde in die medizinische Fakultät integriert und universitäre Neubauten müssten künftig beiden Parlamenten zum Entscheid vorgelegt werden.

"Die Nähe zur Universität ist ein Standortvorteil", strich SP-Kantonalpräsidentin Regula Meschberger die Wichtigkeit des Bildungsangebots bei der Wahl der Niederlassung hervor. Die Nähe der Fachhochschule Nordwestschweiz mit ihrer angewandten Forschung zu einer Universität mit gestärkter Grundlagenforschung fördere überdies die Zusammenarbeit. Durch das Angebot der gesamten Palette vom Kindergarten bis zur Uni werde das Baselbiet "einer der attraktivsten Wohnkantone der Schweiz". Die SP, versicherte Meschberger, werde dazu beitragen, dass der Vertrag "wuchtig angenommen" werden.

Gegen SVP-Haltung

CVP-Landrätin Jacqueline Simonet strich die Bedeutung der Universität für die wissenschaftliche "Weltspitze" und den direkten Profit des Gesundheitswesens aus der Spitzenforschung hervor: "Die Universität ist eine Garantie für unsere Gesundheit." Simonet wandte sich prononciert gegen die SVP-Haltung zu diesem Streitgeschäft: "Es ist nicht möglich, Ja zur Uni und Nein zum Vertrag zu sagen."

Vier Effekte einer starken Basler Uni hob der Ökonom Rainer Füeg hervor: Den Standortvorteil für die Wirtschaftsregion Nordwestschweiz, die unabdingbare Kooperation der Pharmaindustrie mit der klinischen Forschung und Erfahrung, die Universität als Quelle von Spin-offs und Neuansiedlungen und die Universität als "Unternehmung und Produzentin von Wertschöpfung. Füeg ("vielleicht ein etwas dummer Vergleich") erlaubte sich die Feststellung, dass die Universität mit 250 Millionen Franken eine grössere Wertschöpfung als die regionale Landwirtschaft generiere.

Arbeitsvergabe soll geprüft werden

Das Ja-Komitee mochte kein einziges SVP-Argument gegen den Vertrag gelten lassen. Dass universitäre Liegenschaften in einem "teils miserablen Zustand" zum Neu- oder Marktwerten verzinst werden, sei eine Vorgabe von Richtlinien der Schweizerischen Universitäts-Konferenz, meinte Christine Mangold. Ein Gutachten habe überdies ergeben, dass die berechneten Mietzinse "marktkonform" seien. Auch müsse bei Arbeitsvergaben das Gewerbe beider Basel gleich behandelt werden: "Wir werden prüfen, ob dies eingehalten wird."

Jacqueline Simonet räumte ein, dass Kostenbeteiligung von Schülern aus Nicht-Universitäts-Kantonen zu tief sei. Allerdings sei die Ausgangslage für Kantone wie Aargau oder Solothurn, die eines Tages auch in die Universität Nordwestschweiz eingebunden werden sollen, "ganz anders", da sie sich teils auch an den Hochschulen in Zürich und Bern orientierten.

 

* v.l.n.r.: Christine Mangold, Jean-Luc Nordmann, Rainer Füeg, Regula Meschberger, Jacqueline Simonet

19. Februar 2007


 Ihre Meinung zu diesem Artikel
(Mails ohne kompletten Absender werden nicht bearbeitet)

Was Sie auch noch interessieren könnte

Kitas in Baselland: Personal und Eltern wandern in die Stadt ab

26. März 2024

Eine Kita-Allianz will verhindern, dass die Situation noch prekärer wird.


Reaktionen

Mustafa Atici und Luca Urgese
im grossen Streitgespräch

24. März 2024

Wie wollen die Regierungskandidaten
die Uni-Finanzierung sicherstellen?


Reaktionen

Regierung kontert den
Herr-im-Haus-Standpunkt

22. März 2024

Peter Knechtli zur Unterschutz-Stellung
der verwüsteten Sissacher Tschudy-Villa.


SP wirft Lauber missbräuchliche Budgetierung vor

20. März 2024

Minus von 94 Millionen: Baselbieter Regierung plant "Entlastungsmassnahmen".


Reaktionen

Was bedeutet der SVP-Streit
für die Büza?

12. März 2024

FDP und Mitte schätzen die Zusammenarbeit mit SVP-Chef Dominik Straumann.
 


Tschudy-Villa steht jetzt
unter Denkmalschutz

12. März 2024

Der Eigentümer muss das teils abgerissene Gebäude in Sissach wieder aufbauen.


Roger Blum wirft bz
Besprechungs-Boykott vor

8. März 2024

Relevante Ereignisse bleiben in Basler
Leitmedien immer häufiger unbeachtet.


Reaktionen

Zerwürfnis in
der Baselbieter SVP

7. März 2024

Präsident Dominik Straumann soll im April abgesetzt werden.


Bruderholz-Quartier blockiert Neubau der Tramstrecke

6. März 2024

Trotz Plangenehmigung kann das Projekt
nicht realisiert werden.


Reaktionen

Gemeindewahlen Baselland:
Niederlagen für den Freisinn

3. März 2024

In Waldenburg verpasst Gemeindepräsidentin Andrea Kaufmann die Wiederwahl. 


www.onlinereports.ch - Das unabhängige News-Portal der Nordwestschweiz

© Das Copyright sämtlicher auf dem Portal www.onlinereports.ch enthaltenen multimedialer Inhalte (Text, Bild, Audio, Video) liegt bei der OnlineReports GmbH sowie bei den Autorinnen und Autoren. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Veröffentlichungen jeder Art nur gegen Honorar und mit schriftlichem Einverständnis der Redaktion von OnlineReports.ch.

Die Redaktion bedingt hiermit jegliche Verantwortung und Haftung für Werbe-Banner oder andere Beiträge von Dritten oder einzelnen Autoren ab, die eigene Beiträge, wenn auch mit Zustimmung der Redaktion, auf der Plattform von OnlineReports publizieren. OnlineReports bemüht sich nach bestem Wissen und Gewissen darum, Urheber- und andere Rechte von Dritten durch ihre Publikationen nicht zu verletzen. Wer dennoch eine Verletzung derartiger Rechte auf OnlineReports feststellt, wird gebeten, die Redaktion umgehend zu informieren, damit die beanstandeten Inhalte unverzüglich entfernt werden können.

Auf dieser Website gibt es Links zu Websites Dritter. Sobald Sie diese anklicken, verlassen Sie unseren Einflussbereich. Für fremde Websites, zu welchen von dieser Website aus ein Link besteht, übernimmt OnlineReports keine inhaltliche oder rechtliche Verantwortung. Dasselbe gilt für Websites Dritter, die auf OnlineReports verlinken.

https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif
"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif

Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

Werbung






In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).