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"Patienten schneller durchschleusen": Gesundheitspolitiker Peter Zwick

Peter Zwick will Patienten-Befragungen veröffentlichen

Der neue Baselbieter CVP-Regierungsrat legt seine 108-Tage-Bilanz vor


Von Peter Knechtli


Mehr Qualität und tiefere Kosten im Gesundheitswesen will der neue Baselbieter Gesundheitsdirektor Peter Zwick: In seiner Bilanz nach 108 Tagen Amtszeit kündigte der Christdemokrat mehr Transparenz und Selbstkritik und eine neue Direktionsbezeichnung an. Gleichzeitig sucht er mit seinem Basler Amtskollegen Carlo Conti eine Lösung im bikantonalen Geriatrie-Streit.


"Dies ist das schönste Regierungs-Büro im Baselbiet", sagte Peter Zwick heute Mittwochmorgen anlässlich seiner 108-Tage-Bilanz als Baselbieter Regierungsrat: Unmittelbar am Liestaler Bahnhof gelegen, gleich hinter dem Gerichtsgebäude, der Blick durch die östliche Fensterfront erlaubt eine prächtige Aussicht auf die Liestaler Altstadt - und aufs Regierungsgebäude, wo Zwick sich jeweils dienstags vor seinen Mitregierenden und an den Landratssitzungen vor den Volksvertretenden als kompetenter Politiker ausweisen muss. In einer Ecke, gleich links von seinem Chefsessel, befindet sich, getarnt als Sideboard, ein zusammenlegbares Bett - für Phasen der Erholung.

Von Erschöpfung ist bei Peter Zwick allerdings keine Spur erkennbar. In seiner zurückhaltenden Art ohne wesentliche Dynamik im Tonfall erklärt er der Journalisten-Schar seine politischen Absichten und seine bisher geleistete Arbeit. Er tut dies vorbereitet, wie die durch orangen Stabilo Boss massiv bearbeiteten Manuskriptseiten verraten. Als bisher einzigen ihm in der Direktion bekannten Stolperstein erkannte er die drei Zentimeter hohe kritische Schwelle seiner Bürotüre, die für einige nicht eingeweihte Besucher zur Bewährungsprobe werden könnte (wobei allfällige Patienten beim Direktionsvorsteher in guten Händen wären).

Patientenmeinungen als Führungsinstrument

Dass er die Medienschaffenden an den runden Tisch seines Chef-Büros eingeladen hat, ist Absicht: Damit wolle er nicht nur von ihm angestrebte "perfekte", sondern auch eine offene Kommunikation dokumentieren. Auf die Nachfrage von OnlineReports bekräftigte Zwick, nicht nur good news, sondern auch kritische Information zu liefern und auch kritische Fragen wie beispielsweise ein ungünstiges  Rendement zur Patientenzufriedenheit anzunehmen: "Man kann in kritischen Situationen nicht einfach in Deckung gehen und das Gewitter vorüberziehen lassen." Als eine Art Intermediär zwischen Spitälern, Ärzten und Patienten will Zwick künftig mehr Transparenz schaffen und die Ergebnisse von Patientenbefragungen regelmässig veröffentlichen - auch wenn sie für die eine oder andere Stelle nicht schmeichelhaft ausfallen.

Konkret: Gegen den geringen Widerstand von Ärzten und Spitalverwaltern will Peter Zwick die spitalinternen Umfrage-Ergebnisse künftig nicht unter dem Deckel halten, sondern veröffentlichen. Regelmässig, zuverlässige Patientenbefragungen sollen als "sichtbares Führungsinstrument" eingesetzt werden.

Geriatriezentrum: Beide Standorte prüfen

Aussichtsreicher als bisher will Zwick die vier kantonalen Spitäler im sich verschärfenden Wettbewerb positionieren. Es genüge heute nicht mehr, "quasi unter Pfarrerstöchtern ein wenig besser zu sein als das andere Spital". Es gehe ihm, so Zwick, um die "optimierte Pflege" wie gleichermassen um die "Senkung der Gesundheitskosten". Als Beispiel nannte er das Entfernen von Fäden oder Schrauben nach einer Handoperation: Statt dazu einen regulären Spitaleintritt mit Bettenbelegung und allem adminstrativen Aufwand zu in Gang zu setzen, sollen kleinere Leistungen wenn möglich ambulant erbracht und die "Patienten schneller durchgeschleust" werden. Gleichzeitig sollen die Hausärzte "besser in das Gesundheitswesen integriert" werden.

Eine "tragfähige Lösung" will Zwick auch im Steit um den Standort des künftigen Geriatriezentrums in der Region Basel erzielen. Dies, nachdem die Volkswirtschafts- und Gesundheitskommission des Landrates letzten Monat "überraschend klar gemacht" habe, dass das Projekt eines gemeinsamen Geriatrie-Kompetenzzentrums auf dem Basler Bethesda-Areal zu sistieren seien. "Aufgrund dieser Sachlage" habe er seinen Basler Amts- und Parteikollegen Carlo Conti "zu mir ins Büro geholt" und ihm vorgeschlagen, zum Standort Bethesda wie zum Standort Bruderholz gleichwertige, vergleichbare Machbarkeitsstudien zu erstellen, die bis kommenden Frühling vorliegen sollen. Persönlich habe er "noch keine Präferenzen". Zwick: "Ich bin offen für gute Lösungen."

Gebärmutterhalskrebs: Gratis-Impfung

Ende September beschloss der neue Gesundheitsdirektor auch, dass sich der Kanton an der Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs beteiligt und Mädchen der zweiten Sekundarschulklasse die Impfung kostenlos anbietet. Behindernd wirkte bisher der hohe Preis von 800 Franken pro Impfung.

Aktiv ist Peter Zwick auch als Volkswirtschaftsdirektor. In dieser Funktion setzt er wie sein Vorgänger Erich Straumann (SVP) die Ziele der KMU-Entlastungs-initiative um. Es geht vor allem um die Herkulesarbeit, über 750 Verordnungen, Dekrete und und Gesetze auf Möglichkeiten einer Reduktion des administrativen Aufwands zu durchforsten. Mit René Merz - er bewarb sich mit Zwick auch um eine Kandidatur als Regierungsrat - wurde die Abteilung Volkswirtschaft verstärkt. Die KMU-Entlastung zählt derzeit zu Merzens wichtigster Aufgabe.

Sie steht im Einklang mit Zwicks Absicht, "ganz bewusst auf die Unternehmen zuzugehen", um ihre Sorgen, aber auch ihre positive Einschätzung kennen zu lernen, ohne "Interventionitis" zu betreiben: "Die Unternehmen sollen spüren, dass sie im Kanton willkommen sind." Dabei gelte es auch, die Messe Schweiz in ihren Ausbauplänen zu unterstützen und den Rheinhäfen beider Basel nach ihrer Fusion "Sorge zu tragen". Hochwassergeschädigten KMU will Zwick auf der Basis des Wirtschaftsförderungsgesetztes Unterstützungsbeiträge entrichten - aber nur "einzelfallweise und projektbezogen" aufgrund eines detailliert begründeten schriftlichen Gesuchs.

Neu: Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion

Dieses wird wohl noch an die alte Adresse zu richten sein. Aber Vorsicht: Ab 1. Januar 2008 heisst die heutige Volkswirtschafts- und Sanitätsdirektion  (VSD) neu Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion (VGD). Einer Dekretsänderung hat die Regierung gestern Dienstag bereits zugestimmt. Damit verschwindet der Begriff "Sanität" zumindest auf Direktionsebene auch aus den Organigrammen der Baselbieter Kantonsverwaltung.

Peter Zwick: "Das ist die spannendste Direktion. Ich bin sehr motiviert." Zum anschliessenden Apéro wurde ein Tröpfchen serviert, das wie ein leiser Abschied von Zwicks Vorgänger Straumann mundete: "Wintersinger".


17. Oktober 2007

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Der Sonntagsblick zitiert OnlineReports in einer grossen Recherche über die Baselbieter SVP-Politikerin Sarah Regez.

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Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

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ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

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Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

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