Werbung


SP tut sich mit "wunderfetzigen Macherin" schwer

Um die Kandidatur von Anita Fetz als SP-Nationalrätin bahnt sich ein Richtungsstreit an


Von Peter Knechtli


Um das Comeback der früheren Poch-Nationalrätin Anita Fetz bahnt sich in der Basler SP eine Kontroverse an: Die Furcht vor einer "neoliberalen Personal-Auswechslung" geht um.


Sie galt als respektloser Jung-Star. Mit 27 Jahren wurde sie als Vertreterin der Basler Poch in den Nationalrat gewählt: Die Historikerin Anita Fetz, die sich bereits im Alter von 33 Jahren als Alt-Nationalrätin aus der Bundespolitik verabschiedete und sich bis 1989 auf ihr Grossratsmandat beschränkte.

Jetzt meldet sich die in der Anti-AKW-Bewegung politisierte Linke von damals, seit drei Jahren Mitglied der SP, als Unternehmerin mit eigener Beratungsfirma wieder zurück. Anita Fetz, 41jährig, will als Quereinsteigerin wieder in den Nationalrat, wie sie OnlineReports gegenüber bestätigte: "Ich habe echt Lust auf den Wahlkampf."

Wahl-Chancen lösen Aufregung aus

Doch die Lust löste parteiintern helle Aufregung aus. Grund, so der frühere SPS-Präsident Helmut Hubacher, Mitglied des Basler Parteivorstandes: "Man geht davon aus, dass sie gewählt würde." Eine Vakanz liegt nicht vor: Die vier Basler SP-Abgeordneten Remo Gysin, Rudolf Rechsteiner, Margrith von Felten und die eben für den zurückgetretenen Hubacher nachgerückte Christine Keller wollen allesamt wieder antreten - und dies, obschon höchstwahrscheinlich nur drei Sitze gehalten werden können.

Würde das Stimmenwunder Anita Fetz gewählt, so müssten im schlimmsten Fall gleich zwei Bisherige über die Klinge springen. Besonders brisant: Am stärksten gefährdet sind Margrith von Felten und die bisher noch wenig bekannte, aber engagierte Christine Keller, die beide als ausgesprochene Feministinnen gelten.

Comeback sorgfältig geplant

Ihr Comeback hat Anita Fetz sorgfältig geplant. Schon in zwei Regierungswahlgängen war sie als Kandidatin einer linken Koalition in Gespräch, doch zweimal sagte sie ab. Optimale Publikumsgunst in Form eines Spitzenresultats dagegen offenbarte im November 1996 ihre Kandidatur für den Grossen Rat.

Mit der Ankündigung ihrer Nationalrats-Kandidatur wird weniger ein Personen- als ein Richtungsstreit unausweichlich. Im Parteivorstand brachte  kürzlich die 30jährige Juristin und Zivilrichterin Pascale Baeriswyl kritische Anmerkungen zu einer Kandidatur Fetz an. Sie wandte sich gegen "parteischädigende hausgemachte Zerreissproben" und plädierte dafür, das bisherige Vierer-Ticket "unter optimalen Bedingungen in den Wahlkampf zu schicken".

Kernpunkt der Kritik: Es gehe keinesfalls an, "auf neoliberale Art beliebig Menschen auszutauschen", wie es die SP gegenüber der Wirtschaft kritisiert. Zudem habe sich Anita Fetz "von einer aufmüpfigen linken Feministin zu einer berechnenden angepassten Machtpolitikerin entwickelt".

Bisherige reagieren unterschiedlich

Unterschiedlich reagieren die vier Amtierenden. Rechsteiner hätte gegen eine Fetz-Kandidatur nichts einzuwenden: "Sie soll kandidieren, wenn sie das will." Gysin, von Felten und Keller machen geltend, es sei "Sache der Delegiertenversammlung vom kommenden Februar, über die Nomination zu entscheiden".

Ihr von Strategen geschätztes Stimmenpotential ist denn auch der Hauptgrund, den Anita Fetz in die Waagschale wirft: Sie wolle vor allem "mithelfen, die bisherige SP-Stärke möglichst zu erhalten". Sichere Mandate gebe es nicht.

Stil der unbescheidenen Selbstinszenierung

Mit ihrem Stil der unbescheidenen Selbstinszenierung schafft sich die Unternehmensberaterin Sympathien bis weit ins bürgerliche Lager. Im SP-Internet-Auftritt verkauft sich Anita Fetz als "wunderfetzige Macherin", "erfolgreiche" Unternehmerin und "profilierte" Parlamentarierin mit Know how in Umwelt-, Gleichstellungs- und Wirtschaftspolitik. Auch heute noch, so Fetz zu unserer Zeitung, verstehe sie sich als Feministin.

Was viele ihrer Anhängerinnen als "Ausdruck des modernen Lebensgefühls" akzeptieren, stösst zahlreichen linken Frauen sauer auf, die früher mit VPOD-Mitglied Anita Fetz für die Anliegen der Ofra kämpften. Auch sei ihr Rückhalt in Fraktion und Parteibasis nicht besonders stark. Deshalb sollte Anita Fetz, so Pascale Baeriswyl, "zur Überzeugung gebracht werden, nicht zu kandidieren, weil sie der Partei schadet".

"Sie könnte ja Ständerätin werden"

Dass Feuer schwelt, weiss auch Parteipräsident Joggi Winistörfer. Bevor er sich eine Meinung bildet, will er "noch mehr darüber wissen, wie sich Frau Fetz in der sozialdemokratischen Politik bewegt". Zurückhaltung ("Ich habe mich noch nicht festgelegt") ist auch bei Helmut Hubacher zu spüren. Doch soviel sagte: "Ich neige eher dazu, dass die Kandidatur Fetz für die Partei eine Belastung wäre."

Bereits halten die Fetz-Kritikerinnen eine prestigeträchtige Alternative bereit: "Sie könnte ja Ständerätin werden."

3. Juni 1998


 Ihre Meinung zu diesem Artikel
(Mails ohne kompletten Absender werden nicht bearbeitet)

Was Sie auch noch interessieren könnte

Kitas in Baselland: Personal und Eltern wandern in die Stadt ab

26. März 2024

Eine Kita-Allianz will verhindern, dass die Situation noch prekärer wird.


Reaktionen

Mustafa Atici und Luca Urgese
im grossen Streitgespräch

24. März 2024

Wie wollen die Regierungskandidaten
die Uni-Finanzierung sicherstellen?


Reaktionen

Regierung kontert den
Herr-im-Haus-Standpunkt

22. März 2024

Peter Knechtli zur Unterschutz-Stellung
der verwüsteten Sissacher Tschudy-Villa.


SP wirft Lauber missbräuchliche Budgetierung vor

20. März 2024

Minus von 94 Millionen: Baselbieter Regierung plant "Entlastungsmassnahmen".


Reaktionen

Was bedeutet der SVP-Streit
für die Büza?

12. März 2024

FDP und Mitte schätzen die Zusammenarbeit mit SVP-Chef Dominik Straumann.
 


Tschudy-Villa steht jetzt
unter Denkmalschutz

12. März 2024

Der Eigentümer muss das teils abgerissene Gebäude in Sissach wieder aufbauen.


Roger Blum wirft bz
Besprechungs-Boykott vor

8. März 2024

Relevante Ereignisse bleiben in Basler
Leitmedien immer häufiger unbeachtet.


Reaktionen

Zerwürfnis in
der Baselbieter SVP

7. März 2024

Präsident Dominik Straumann soll im April abgesetzt werden.


Bruderholz-Quartier blockiert Neubau der Tramstrecke

6. März 2024

Trotz Plangenehmigung kann das Projekt
nicht realisiert werden.


Reaktionen

Gemeindewahlen Baselland:
Niederlagen für den Freisinn

3. März 2024

In Waldenburg verpasst Gemeindepräsidentin Andrea Kaufmann die Wiederwahl. 


www.onlinereports.ch - Das unabhängige News-Portal der Nordwestschweiz

© Das Copyright sämtlicher auf dem Portal www.onlinereports.ch enthaltenen multimedialer Inhalte (Text, Bild, Audio, Video) liegt bei der OnlineReports GmbH sowie bei den Autorinnen und Autoren. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Veröffentlichungen jeder Art nur gegen Honorar und mit schriftlichem Einverständnis der Redaktion von OnlineReports.ch.

Die Redaktion bedingt hiermit jegliche Verantwortung und Haftung für Werbe-Banner oder andere Beiträge von Dritten oder einzelnen Autoren ab, die eigene Beiträge, wenn auch mit Zustimmung der Redaktion, auf der Plattform von OnlineReports publizieren. OnlineReports bemüht sich nach bestem Wissen und Gewissen darum, Urheber- und andere Rechte von Dritten durch ihre Publikationen nicht zu verletzen. Wer dennoch eine Verletzung derartiger Rechte auf OnlineReports feststellt, wird gebeten, die Redaktion umgehend zu informieren, damit die beanstandeten Inhalte unverzüglich entfernt werden können.

Auf dieser Website gibt es Links zu Websites Dritter. Sobald Sie diese anklicken, verlassen Sie unseren Einflussbereich. Für fremde Websites, zu welchen von dieser Website aus ein Link besteht, übernimmt OnlineReports keine inhaltliche oder rechtliche Verantwortung. Dasselbe gilt für Websites Dritter, die auf OnlineReports verlinken.

Veranstaltungs-Hinweis

 

Ein zärtlicher Irrsinn

Nach achtjähriger Abwesenheit kehrt Avery Sutton mit seiner Verlobten Gillian zu seiner Familie zurück. Was von da an passiert, muss man gesehen haben.

Mit "37 Ansichtskarten" von Michael McKeever winkt den Zuschauerinnen und Zuschauern eine zauberhaft schwarze Komödie mit berührenden Momenten und angenehmer Unterhaltung. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Vorverkauf hier:
www.theater-rampenlicht.ch

https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif
"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif

Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

Werbung






In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).