Werbung

© Fotos by OnlineReports.ch
"SVP würde profitieren": Parteivorsitzende Strahm, Stolz, von Falkenstein

CVP, FDP und LDP reagieren kühl auf Basler SVP-Avancen

Gefragt sind situative, flexible Allianzen statt langfristige Treue-Schwüre


Von Peter Knechtli


Die Kooperations-Avancen der Basler SVP lösen bei den traditionellen bürgerlichen Parteien CVP, FDP und LDP keine Begeisterung aus. Verbindliche langfristige Allianzen der vier Kräfte sind nicht erwünscht, dagegen Zusammenarbeit von Fall zu Fall.


Was gestern Dienstag noch wie ein Silberstreifen am SVP-Horizont aussah, hat sich heute bereits in eine graue Wolke verwandelt: Die Idee der SVP, die drei andern bürgerlichen Parteien CVP, FDP und LDP in eine langfristige Wahl-Allianz nach dem Vorbild der "Bürgerlichen Zusammenarbeit" (BüZa) im Baselbiet einzubinden, stösst auf wenig Begeisterung.

Dies zeigt schon die Reaktion eines bekannten Basler CVP-Exponenten auf unseren Artikel vom Montagabend. Laut seinen Informationen ist "nicht davon auszugehen, dass die LDP, FDP und CVP bei den Nationalrats-Wahlen mit der SVP eine Listenverbindung eingehen werden". Dies aus dem einfachen Kalkül: Gemessen an den Ergebnissen der Wahlen von 2011 würde eine Listenverbindung der SVP am meisten nützen und ihr zu einem zweiten Sitz verhelfen.

"FDP-Sitz wäre gefährdet"

Bei einer solchen Konstellation, so die Quelle weiter, müsste sich neben der CVP "auch die FDP über ihren Sitz Sorgen machen". Denn vor vier Jahren war Gewerbedirektor Peter Malama ein erfolgreicher Stimmen-Sammler, der teils auch im links-grünen Lager auf Sympathie stiess. Mit seinem Nachfolger Daniel Stolz (Bild Mitte), der sich auch schon SVP-freundlich geäussert hatte, "wird dies nicht mehr der Fall sein", weil er "klar weniger Stimmen" erzielen werde als sein verstorbener Vorgänger.

Die offiziellen Äusserungen aus der CVP sind deutlich zurückhaltender. "Wir sind in Verhandlung, der definitive Entscheid wird erst noch getroffen", sagte CVP-Präsidentin Andrea Strahm (Bild links) am Dienstag auf die Frage nach einem Einbezug der SVP in eine Listenverbindung. Bei den Freisinnigen ist nur die Listenverbindung mit den LDP-Liberalen "ganz sicher" (so Präsident Daniel Stolz), alles Weitere "ist offen".

Von einer Listen-Liaison mit der FDP weiss LDP-Kantonalpräsidentin Patricia von Falkenstein (Bild rechts) offenbar noch nichts – oder sie soll noch nicht öffentlich werden: "Wir werden sicher eine Listenverbindung eingehen, im jetzigen Zeitpunkt ist völlig offen, mit wem." Auch wenn es keine Listenverbindung mit der SVP gebe, müsse es das Ziel sein, die drei bürgerlichen Sitze im Nationalrat zu erhalten.

Die "richtige" SVP-Persönlichkeit ist gefragt

Keine stürmische Erwiderung der SVP-Avancen ist auch im Hinblick auf eine mögliches Vierer-Ticket bei den Regierungsrats-Wahlen kommendes Jahr zu beobachten. Ausschlag gebend seien die potenziell kandidierenden Persönlichkeiten. "Mit der FDP und der LDP dürften diesbezüglich keine Probleme bestehen, bei der SVP können wir dies mit Blick auf die Ersatzwahlen 2014 nicht so bestätigen", meldete CVP-Chefin Strahm Vorbehalte an. "Da wird die SVP noch Vorarbeit leisten müssen." Die CVP begrüsse jedoch "grundsätzlich" einen bürgerlichen Schulterschluss und einen starken bürgerlichen Block, weil dies "unsere einzige Chance ist, der Linken Paroli zu bieten".

Konkreter als die CVP sind in dieser Frage die Freisinnigen. Laut ihrer Geschäftsleitung "soll es ein solches Vierer-Ticket geben". Allerdings – vor allem auf die SVP gemünzt – habe ein solches Ticket nur Chancen auf Erfolg mit Kandidierenden, die "für breite Kreise wählbar sind". Stolz: "Ich und die FDP sind gespannt."

Auch die LDP unterstützt laut von Falkenstein ein Vierer-Regierungsticket unter Einschluss der SVP. Die LDP-Präsidentin weist aber auf einen Unterschied zwischen nationalen und kantonalen Wahlen hin. Viele LDP-Mitglieder störten sich an der Art wie die SVP auf eidgenössischer Ebene politisiere und wollten deshalb nicht "mit einer ihnen nicht genehmen Partei im gleichen Boot sitzen".

Eine flexible Allianz erhält Vorrang

Die Einladung zu einer "langfristigen strategischen Wahlallianz" scheint bei FDP-Präsident Stolz insgesamt keine Begeisterung ausgelöst zu haben. Die Basler SVP, so Stolz zu OnlineReports, habe "offenbar die Allianz im Baselbiet nicht studiert". Diese Allianz sei nämlich "absichtlich variabel konstruiert und eben gerade kein fester Block quer durch alle Wahlen und in alle Ewigkeit". So sei der Baselbieter CVP erlaubt worden, dass sie neben dem Vierer-Ticket bei den Regierungs-Wahlen auch noch den BDP-Kandidaten unterstützen dürfe, "was sie dann nicht getan hat". Ebenso sei die Frage der Listenverbindung bei den Nationalrats-Wahlen ausgeklammert. Stolz schwebt eine "sehr flexible und deshalb auch erfolgreiche BüZa" vor.

LDP-Präsidentin von Falkenstein hält eine langfristige Wahlallianz für "sicher richtig und wichtig". Ob dies aber "bereits für die nationalen Wahlen Sinn macht", bleibe offen. Ob die Erhaltung der drei bürgerlichen Sitze mit einer Allianz von SVP, FDP, LDP und CVP machbar ist, scheine ihr "zweifelhaft und darum auch nicht zwingend". Vielmehr müssten dazu auch GLP, EVP und BDP ins Boot geholt werden, was unrealistisch sei.

SVP-Avance ist nicht neu

Obschon die Basler CVP je nach Sachthema "grundsätzlich auch mit der SVP gut zusammenarbeitet", steht sie einer generell gültigen Allianz, wie sie die SVP wiederholt und "auch bilateral" schon vorgeschlagen hat, skeptisch gegenüber. CVP-Präsidentin Strahm ungeschminkt: "Würde eine Allianz mit der SVP unserem Kandidaten die besten Chancen einräumen, würden wir sie sicher in Erwägung ziehen." Ob aber angesichts der unterschiedlichen Ausgangslagen und Angeboten an Kandidaten eine langfristig strategische Taktik aufgehen könne, sei "fraglich".

19. Februar 2015

Weiterführende Links:


 Ihre Meinung zu diesem Artikel
(Mails ohne kompletten Absender werden nicht bearbeitet)

Was Sie auch noch interessieren könnte

Baselbieter SVP-Basis steht
vor Gewissens-Entscheid

18. April 2024

Der Kommentar von Peter Knechtli zur
Präsidiums-Kandidatur von Peter Riebli.


Reaktionen

Erneuter Knall bei der SVP:
Riebli will Präsident werden

17. April 2024

Caroline Mall zieht Kandidatur zugunsten des
68-jährigen Politikers aus Buckten zurück.


Reaktionen

Ein Schweizer Vorzeige-Projekt:
20 Jahre "Obstgarten Farnsberg"

16. April 2024

Mit Birdlife-Projektleiter Jonas Schälle
unterwegs in einem Bijou der Biodiversität.


SVP BL vor Scherbenhaufen:
Wie konnte es so weit kommen?

12. April 2024

Alessandra Paone über die Gründe, die zu
den Zerwürfnissen in der Partei geführt haben.


Reaktionen

Eskalation bei der SVP: Fraktionschef Riebli abgesetzt

11. April 2024

Ab sofort leitet Reto Tschudin
die SVP-Fraktion im Baselbieter Landrat.


Reaktionen

Kantonsgericht Baselland:
Mitte droht leer auszugehen

9. April 2024

Freisinn kann sich bei der Ersatzwahl dank
Taktik und Zufall einen Vorteil erhoffen.


Reaktionen

Regierungsrat Mustafa Atici muss die Kritik ernst nehmen

7. April 2024

Kommentar von Jan Amsler und Alessandra Paone zur Regierungswahl in Basel-Stadt.


Mustafa Atici in die
Basler Regierung gewählt

7. April 2024

Der SP-Kandidat ist der erste Kurde in einer Kantonsregierung – Cramer wird Präsident.


Reizfigur Sarah Regez:
Gefahr eines Absturzes

6. April 2024

Peter Knechtli über die Kontakte
der SVP-Politikerin zu Rechtsextremen.


Reaktionen

Dominik Straumann tritt als SVP-Präsident zurück

2. April 2024

Vize Johannes Sutter soll übernehmen
und den Richtungsstreit beenden.


www.onlinereports.ch - Das unabhängige News-Portal der Nordwestschweiz

© Das Copyright sämtlicher auf dem Portal www.onlinereports.ch enthaltenen multimedialer Inhalte (Text, Bild, Audio, Video) liegt bei der OnlineReports GmbH sowie bei den Autorinnen und Autoren. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Veröffentlichungen jeder Art nur gegen Honorar und mit schriftlichem Einverständnis der Redaktion von OnlineReports.ch.

Die Redaktion bedingt hiermit jegliche Verantwortung und Haftung für Werbe-Banner oder andere Beiträge von Dritten oder einzelnen Autoren ab, die eigene Beiträge, wenn auch mit Zustimmung der Redaktion, auf der Plattform von OnlineReports publizieren. OnlineReports bemüht sich nach bestem Wissen und Gewissen darum, Urheber- und andere Rechte von Dritten durch ihre Publikationen nicht zu verletzen. Wer dennoch eine Verletzung derartiger Rechte auf OnlineReports feststellt, wird gebeten, die Redaktion umgehend zu informieren, damit die beanstandeten Inhalte unverzüglich entfernt werden können.

Auf dieser Website gibt es Links zu Websites Dritter. Sobald Sie diese anklicken, verlassen Sie unseren Einflussbereich. Für fremde Websites, zu welchen von dieser Website aus ein Link besteht, übernimmt OnlineReports keine inhaltliche oder rechtliche Verantwortung. Dasselbe gilt für Websites Dritter, die auf OnlineReports verlinken.

https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif
"Bais steht vor Gewissens-Entscheid"

OnlineReports.ch
Im Titel des Newsletter-Textes vom 18. April 2024.
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif

Auch Nomen sind Glückssache.

RückSpiegel

 

Klein Report nimmt die Recherche von OnlineReports über das bz-Buch von Roger Blum auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel über die Zerwürfnisse in der Baselbieter SVP auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Kita-Krise im Baselbiet auf OnlineReports.

BaZ, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die OnlineReports-News über das geplante Ministertreffen in Basel auf.

Der Sonntagsblick zitiert OnlineReports in einer grossen Recherche über die Baselbieter SVP-Politikerin Sarah Regez.

Baseljetzt verweist im Bericht über Basler Schiffsunfälle auf ein OnlineReports-Video.

Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

Werbung







In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).