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SP muss am stärksten zittern

In den beiden Basel stehen die Sozialdemokraten vor den grössten Herausforderungen


Von Peter Knechtli


In Basel-Stadt droht den Sozialdemokraten ein Verlust von einem oder zwei Nationalratssitzen. Im Baselbiet müssen beide SP-Vakanzen verteidigt werden.


Von allen Parteien, die in den beiden Basel für die Nationalratswahlen kandidieren, stehen die Sozialdemokraten vor den grössten Herausforderungen. In Basel-Stadt, wo ihnen vor vier Jahren mit Riesenglück vier der sechs Sitze in den Schoss fielen, droht nun ein Verlust von einem oder gar zwei Mandaten - wahrscheinlich müssen Bisherige über die Klinge springen.

Konkurrenz durch Anita Fetz

Der Grund liegt einerseits in einer natürlichen Regulation. Anderseits erwächst den amtierenden Basler SP-Nationalräten Christine Keller, Remo Gysin und Rudolf Rechsteiner massive interne Konkurrenz durch die frühere Poch-Nationalrätin Anita Fetz, die vor einigen Jahren zur SP übergetreten ist und auch dort über gute Wahl-Chancen verfügt. Weniger gefährdet ist die Feministin Margrith von Felten: Sie trat vor einem Jahr aus der SP aus und lässt sich nun als Spitzenkandidatin auf der Liste des links-grünen "Bündnis" (Basta, Frauenliste, Grüne, neue und alte PdA) portieren, das mit der SP eine Listenverbindung einging.

Im Baselbiet, das sieben Sitze zu vergeben hat, stehen die Sozialdemokraten vor einer etwas weniger heiklen Aufgabe: Es gilt, die beiden frei werdenden Sitze von Angeline Fankhauser und Theo Meyer zu halten. Gute Wahl-Chancen werden dem Juristen und ehemaligen Landratspräsidenten Claude Janiak, aber auch der ehemaligen Poch-Nationalrätin Susanne Leutenegger Oberholzer und der Biologin Annemarie Spinnler zugebilligt.

FDP mit Gysin und Randegger komfortabel

Vor einer komfortablen Situation stehen in beiden Basel die Freisinnigen: In beiden Kantonen geht es darum, den einzigen Bisherigen-Sitz mit den Bisherigen Hans-Rudolf Gysin (BL) und Novartis-Kadermann Johannes Randegger (BS) zu verteidigen. Aufgrund des zu erwartenden Wähleranteils gelten beide als gesetzt.

Allerdings haben in Basel-Stadt die Freisinnigen zusammen mit ihren Allianz-Parteien CVP und Liberale noch ein weiter gehendes Ziel: Die "links-grüne Übervertretung zu stoppen" und den vor vier Jahren verlorenen dritten bürgerlichen Sitz - jenen der CVP - zurück zu erobern.

Während im Baselbiet der bisherige CVP-Nationalrat Rudolf Imhof mit einer Wiederwahl rechnen darf, bleibt sehr fraglich, ob die Basler Christdemokraten wieder in die Grosse Kammer einziehen werden. Die Listenverbindung der drei bürgerlichen Parteien allein könnte zu schwach sein, um den dritten Sitz zu erringen.

Evangelische mit DSP verbunden

Der Grund liegt einerseits darin, dass sich die Vereinigung Evangelischer Wähler (VEW) und die aus der SP hervorgegangene Demokratische-Soziale Partei (DSP) zu einer zugkräftigen Listenverbindung der Mitte zusammen geschlossen haben. Das Potenzial könnte für ein Vier-Jahres-Ticket nach Bern ausreichen. DSP-Spitzenkandidat ist Hansjörg Wirz, Direktor der Fachhochschule beider Basel.

Anderseits verspürt die SVP in Basel-Stadt bei einem Wähleranteil von acht bis zehn Prozent starken Auftrieb. Zu einem Sitz wird es zwar nicht reichen, doch die Blocher-Partei jagt den drei etablierten bürgerlichen Parteien mit ihrem selbstbewussten Alleingang nicht nur gehörig Angst ein, sondern auch Stimmen ab. Vor allem die Liberalen, die ihren über die Parteigrenzen hinaus bis ins grüne Lager geschätzten Abgeordneten Christoph Eymann wieder wählen möchten, dürften wichtige Stimmenanteile an die SVP verlieren.

Basler SVP: Kaum Leistungsausweis

Diese Partei ist in Basel noch kaum mit einem politischem Leistungsausweis in Erscheinung getreten, doch unverkennbar ist ihr Zürcher Kurs. Ganz im Gegensatz zur ländlich-liberalen Baselbieter SVP, die mit dem für Hans-Rudolf Nebiker nachgerückten Caspar Baader antritt. Der Jurist und Agronom hat eine viel bequemere Ausgangslage, seit der stark rechtslastige Blocher-Gefährte und ehemalige FDP-Nationalrat Christian Miesch von der SVP-Basis verschmäht und nicht nominiert wurde.

Anstrengen müssen sich im Baselbiet auch die Grünen, die mit der Ärztin Ruth Gonseth zwar eine recht bekannte Persönlichkeit stellen, aber mit ihren Themen derzeit nicht so nah beim Volk politisieren. Auf der grünen Liste zu finden ist auch die national bekannte Gentech-Kritikerin Florianne Koechlin. Die Listenverbindung mit SP und der jungen Gruppe "Sälbverschtändlich" ist ein Fangnetz für alle Fälle.

Während die Schweizer Demokraten in Basel-Stadt durch die Abtrennung der Gruppe "Starkes Basel" an Kraft verloren haben, sind sie im Baselbiet anhaltend stark. Zentralpräsident Rudolf Keller darf von einer Wiederwahl ausgehen. Vor allem seine Boykott-Polemik um die nachrichtenlosen Vermögen haben ihm Schlagzeile um Schlagzeile geliefert und die Stimmung beim nationalistischen Wahlvolk angeheizt.

16. August 1999


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