Werbung

© Foto by Peter Knechtli, OnlineReports.ch
"Ganz wesentlich unsere Handschrift": Links-grüne Kandidatin Arslan

Sibel Arslan: In der Wir-Form auf "gut sichtbaren Spuren"

Die rot-grüne "Basta"-Politikerin muss um die Verteidigung ihres Nationalrats-Sitzes kämpfen


Von Peter Knechtli


Die Basler Links-Allianz von Grünen und "Basta" hat in den Nationalratswahlen nur ein Ziel: Den vor vier Jahren eroberten Sitz von Sibel Arslan zu verteidigen. Eine Kandidatinnen-Präsentation in Hochdeutsch.


Nur gerade ein Mann – Oliver Thommen, Geschäftsführer der Basler Grünen – schmückt ganz ihrem politischen Programm entsprechend die "Liste 8" des Grünen Bündnisses. 80 Prozent oder vier von fünf Kandidierenden sind junge Frauen: Neben der Spitzenkandidatin Sibel Arslan sind es die drei Grossrätinnen Tonja Zürcher (Co-Präsidentin von "Basta"), Lea Steinle und Jo Vergeat.

Unter dem Hashtag #sibelbleibt wollen sie nicht nur "eine entschlossene, durchsetzungsfähige linke Stimme" im Nationalrat verteidigen, die vor vier Jahren eher überraschend den Sprung in die Grosse Kammer schaffte. Vielmehr fordern sie in ihrer in Hochdeutsch gehaltenen Selbstdarstellung, dass es "noch mehr solcher Stimmen" benötige, um "Wege aus der sozialen und ökologischen Krise" zu finden. Zur Verfügung steht für die in der Parteifarbe Magenta gehaltene Kampagne ein Budget von höchstens 110'000 Franken.

"Ganz wesentlich unsere Handschrift"

Sibel Arslan, seit Beginn der laufenden Legislatur Inhaberin des dritten rot-grünen Basler Nationalrats-Sitzes, sprach in ihrer Präsentation heute Mittwochmorgen im Gundeldingerfeld fast ausschliesslich in der Wir-Form, als sie die "gut sichtbaren Spuren" nannte, welche die links-ökologischen Kräfte in den vergangenen vier Jahren in Bern hinterlassen haben.

Auch wenn diese Kräfte "immer wieder ausgebremst" worden seien, habe sie der Schaffung von Grundlagen für die Anerkennung eines dritten Geschlechts zum Durchbruch verhelfen können. Ebenso habe sie sich für das Stimmrecht der 16-Jährigen, eine stärkeren Frauen-Vertretung und der Gleichbehandlung der Grünen durch den Bundesrat stark gemacht.

Die von ihr vorangetriebene gesetzlich vorgeschriebene Geschlechterquote in Geschäftsleitungen und Verwaltungsräten sowie strengere Vorschriften für die Lohngleichheit der Frauen sei "nicht ohne Wirkung" geblieben. Der Atomausstieg, der Kampf um die Biodiversität und die Konzernverantwortungs-Initiative trügen "ganz wesentlich unsere Handschrift".

Schwierige Leistungs-Bewertung

Sibel Arslan beklagte sich am Rande der Medienkonferenz gegenüber OnlineReports darüber, dass Journalisten eher über ihre Wiederwahl-Chancen spekulierten statt sich mit ihrer Leistungsbilanz zu beschäftigen.

Sie spricht damit ein Problem an, das in der Tat vorhanden ist – und zwar generell: Lokaljournalisten, die sich mit Bundesparlamentariern beschäftigen, sind in aller Regel nicht in der Lage, deren tatsächliche Leistungen in Bern aus eigener Anschauung zu bewerten, weil sie in Basel sitzen und das Bundeshaus nur von aussen kennen. Eine Hilfslösung besteht einzig darin, andere Bundespolitiker und insbesondere Mitglieder der jeweiligen Kommissionen – im Fall Arslan etwa die Aussenpolitische Kommission – über einzelne Abgeordnete zu befragen und sich durch solche Art der Annäherung ein eigenes Bild zu machen.

Dies ist aber nur die eine Seite. Die andere besteht darin, dass sich die Bundesparlamentarier, sind sie einmal nach Bern entsandt, nicht selbst proaktiv um eine regelmässige Wahrnehmung ihrer Leistungen in ihrem Kanton bemühen. So bleibt es um sie vier Jahre still im Walde.

Gute Verankerung in der Migranten-Szene

An Wahl-Präsentationen ist es üblich, dass sich die Spitzenkandidierenden und ihre Listen-Supporter über den grünen Klee loben und ja keine auch nur halbwegs kritischen Andeutungen machen. Lea Steinle erklärte, die Juristin und politische Beraterin Sibel Arslan sei "als erste Migrantin in den Nationalrat gewählt" worden. Sie habe sich "innert kürzester Zeit" in Bern vernetzt und zähle zu den "fünf einflussreichsten Neu-Nationalrätinnen dieser Legislatur".

Tatsächlich sind die Wahlaussichten der kurdischstämmigen Politikerin angesichts der breiten Konkurrenz in Form von sechs per Listenverbindung alliierten Mitte-Parteien schwer einzuschätzen. Sibel Arslan kann für sich beanspruchen, sich mit den derzeit hoch im Kurs stehenden Ökologie-, Geschlechter- und Sozialthemen schon immer befasst zu haben. Ebenso ist sie in der nicht zu unterschätzenden wahlfähigen Migranten-Szene sehr solide verankert.

Vorrang hat der grüne Basler Sitz

Erwachsen könnte ihr eine gewisse Binnenkonkurrenz durch Grossrätin Lea Steinle. Die Meeresbiologin hatte landesweit Aufsehen erregt und Bekanntheit erlangt, als sie ihr Baby in den Parlamentssaal mitnahm und es dort stillte. Von OnlineReports auf diese Konstellation angesprochen, meinte Arslan scheinbar gelassen: "Wir wollen gemeinsam den grünen Sitz verteidigen. Dann ist es super. Wenn Lea den Sitz holt, ist es auch super."

Die Frage, wie er sich als einziger Mann auf der Liste fühle, sagte der Historiker und Islamwissenschafter Oliver Thommen: "Wunderbar. Es zeichnet uns aus, dass die Frau/Mann-Frage keine Rolle spielt."

Wenig verwunderlich sind Klima, Gleichstellung, soziale Sicherheit und Menschenrechte die inhaltlichen Schwerpunkte, die das Grüne Bündnis im Wahlkampf setzen und damit "eine menschlichere, gerechtere und klimafreundliche Welt" schaffen will.

Bild von links: Oliver Thommen, Lea Steinle, Sibel Arslan, Tonja Zürcher und Jo Vergeat

Mehr über den Autor erfahren

21. August 2019

Weiterführende Links:


 Ihre Meinung zu diesem Artikel
(Mails ohne kompletten Absender werden nicht bearbeitet)

Was Sie auch noch interessieren könnte

Was bedeutet der SVP-Streit
für die Büza?

12. März 2024

FDP und Mitte schätzen die Zusammenarbeit mit SVP-Chef Dominik Straumann.
 


Tschudy-Villa steht jetzt
unter Denkmalschutz

12. März 2024

Der Eigentümer muss das teils abgerissene Gebäude in Sissach wieder aufbauen.


Roger Blum wirft bz
Besprechungs-Boykott vor

8. März 2024

Relevante Ereignisse bleiben in Basler
Leitmedien immer häufiger unbeachtet.


Reaktionen

Zerwürfnis in
der Baselbieter SVP

7. März 2024

Präsident Dominik Straumann soll im April abgesetzt werden.


Bruderholz-Quartier blockiert Neubau der Tramstrecke

6. März 2024

Trotz Plangenehmigung kann das Projekt
nicht realisiert werden.


Reaktionen

Gemeindewahlen Baselland:
Niederlagen für den Freisinn

3. März 2024

In Waldenburg verpasst Gemeindepräsidentin Andrea Kaufmann die Wiederwahl. 


Pascal Messerli: "Es beginnt
wieder bei null"

3. März 2024

Der Basler SVP-Präsident hat Luca Urgese noch nicht abgeschrieben.


Es zählt nicht nur
die Rhetorik

3. März 2024

Kommentar: Atici hat die Zweifel an seinen Sprachkenntnissen ausgeräumt.


Mustafa Atici deutlich
vor Luca Urgese

3. März 2024

Schlussresultat in Basel-Stadt: Es gibt einen zweiten Wahlgang am 7. April.


Regierungs-Wahlkampf in Basel:
die spannendsten Momente

29. Februar 2024

So haben sich Atici, Urgese, Thiriet und Cramer geschlagen – die Übersicht.


Reaktionen

www.onlinereports.ch - Das unabhängige News-Portal der Nordwestschweiz

© Das Copyright sämtlicher auf dem Portal www.onlinereports.ch enthaltenen multimedialer Inhalte (Text, Bild, Audio, Video) liegt bei der OnlineReports GmbH sowie bei den Autorinnen und Autoren. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Veröffentlichungen jeder Art nur gegen Honorar und mit schriftlichem Einverständnis der Redaktion von OnlineReports.ch.

Die Redaktion bedingt hiermit jegliche Verantwortung und Haftung für Werbe-Banner oder andere Beiträge von Dritten oder einzelnen Autoren ab, die eigene Beiträge, wenn auch mit Zustimmung der Redaktion, auf der Plattform von OnlineReports publizieren. OnlineReports bemüht sich nach bestem Wissen und Gewissen darum, Urheber- und andere Rechte von Dritten durch ihre Publikationen nicht zu verletzen. Wer dennoch eine Verletzung derartiger Rechte auf OnlineReports feststellt, wird gebeten, die Redaktion umgehend zu informieren, damit die beanstandeten Inhalte unverzüglich entfernt werden können.

Auf dieser Website gibt es Links zu Websites Dritter. Sobald Sie diese anklicken, verlassen Sie unseren Einflussbereich. Für fremde Websites, zu welchen von dieser Website aus ein Link besteht, übernimmt OnlineReports keine inhaltliche oder rechtliche Verantwortung. Dasselbe gilt für Websites Dritter, die auf OnlineReports verlinken.

Veranstaltungs-Hinweis

 

Ein zärtlicher Irrsinn

Nach achtjähriger Abwesenheit kehrt Avery Sutton mit seiner Verlobten Gillian zu seiner Familie zurück. Was von da an passiert, muss man gesehen haben.

Mit "37 Ansichtskarten" von Michael McKeever winkt den Zuschauerinnen und Zuschauern eine zauberhaft schwarze Komödie mit berührenden Momenten und angenehmer Unterhaltung. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Vorverkauf hier:
www.theater-rampenlicht.ch

https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gehort.gif
"Der Eigentümer hat das Regional-Journal nicht erreicht."

Regional-Journal Basel
am 15. März 2024
über die umstrittene
Basler Villa "La Torre"
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gehort.gif

Hatte das "Regi" gerade Pause? 

RückSpiegel


Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Landrat Thomas Noack zitiert in einem Carte-blanche-Beitrag in der Volksstimme aus dem OnlineReports-Artikel über die Finanzkrise in Baselbieter Gemeinden.

Die Nachrichtenagentur SDA nimmt Bezug auf OnlineReports und schreibt, dass SP-Nationalrätin Sarah Wyss für eine Regierungs-Kandidatur nicht zur Verfügung steht.

Baseljetzt und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports, dass Swisscom die Führungen durch den Fernsehturm auf St. Chrischona einstellt.

20 Minuten und ein Podcast der Zeit nehmen den Artikel von OnlineReports über das Hupe-Verbot für das Kinderkarussell auf dem Münsterplatz auf.

Die bz zieht den OnlineReports-Artikel über die frühere Grellinger Kirchen-Kassiererin nach, die ihre Verurteilung vor Bundesgericht anficht.

Die Basler Zeitung und Happy Radio greifen die OnlineReports-Recherche zur Girema Bau AG auf.  

 

Weitere RückSpiegel

Werbung







In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).