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"Neben und hinter Blocher": Demissionierender Nationalrat Baader

Caspar Baader tritt zurück: Miesch wieder Nationalrat

Das überraschende Ende eines einst hoch ambitionierten Baselbieter Bundespolitikers


Von Peter Knechtli


Blitz-Aktion des Baselbieter SVP-Nationalrats Caspar Baader: Der einst als Bundesrat gehandelte Politiker tritt bereits Ende Juli überraschend zurück und macht seinen Sessel frei – für den abgewählten Nationalrat Christian Miesch.


Den Rücktritt machte die Baselbieter SVP heute Mittwochmittag öffentlich: Schon in einer Woche verabschiedet sich der Gelterkinder Nationalrat Caspar Baader aus der Grossen Kammer. Baader hat heute dem Nationalratspräsidenten Ruedi Lustenberger und der Baselbieter Regierung sein Demissionsschreiben zugestellt. Für den Rest der Amtsperiode reist nun mit Christian Miesch (66) aus Titterten wieder ein Politiker nach Bern, der den dortigen Betrieb aus jahrelanger Erfahrung kennt.

Pikant: Er stellt nun die Baselbieter SVP-Abordnung zusammen mit Thomas de Courten – jenem Kandidaten, der Miesch bei den Nationalratswahlen 2011 überflügelte und ihm eine Abwahl bescherte.

An der Seite und hinter Blocher

Mit Caspar Baader tritt ein bedeutender Meinungsmacher der ersten Riege zurück. In seiner 16-jährigen Tätigkeit als Nationalrat und Nachfolger von Hans-Rudolf Nebiker gewann der 60-jährige Jurist, Anwalt und Agrar-Ingenieur Schritt für Schritt an Bedeutung und stieg in gleicher Kadenz in die oberste Führungsriege der SVP auf. Während über zehn Jahren präsidierte der verheiratete Vater von drei erwachsenen Söhnen und Militär-Oberst die SVP-Fraktion mit eiserner Hand. In diese Zeit fiel auch die Wahl und Abwahl Christoph Blochers als Bundesrat. Baader stellte sich dabei immer kategorisch – teils schien es: fast aufopfernd – hinter Blocher und galt über längere Zeit auch als möglicher Bundesrats-Kandidat. Ein Radio-Reporter verhaspelte sich auch schon, als er von "Christoph Baader" sprach.

Auch nach Blochers Abwahl vom Jahr 2007 blieb Baader wie ein Schatten hinter Blocher. Er machte Blochers Interessen auch zu seiner Sache. Am Abend, bevor Eveline Widmer-Schlumpf ihre Wahl annahm, bezeichnete Baader die abtrünnige Bündner SVP-Politikerin vor dem Schweizer TV-Publikum als "Verräterin" (siehe untenstehenden Link).

Dieser unbeherrschte Ausrutscher, der freilich seiner festen persönlichen Überzeugung entsprach, könnte ihm möglicherweise seine Bundesrats-Ambitionen vermiest haben. Nachdem Widmer-Schlumpf die Wahl angenommen hatte, sprach Caspar Baader von der "Missachtung des Wählerwillens" und warf der Vereinigten Bundesversammlung "wie in einem stalinistischen Schauprozess" (NZZ) vor, sie habe "die Konkordanz einem kurzsichtigen Machtrausch geopfert".

Sinkender Stern

Obschon nun die Chancen schwanden, selbst einmal der Schweizer Regierung anzugehören, blieb Baader seinem Kurs und seinen markigen Statements, die nie eine Spur Ironie oder gar Humor enthielten, unerbittlich treu. Aber sein Stern begann zu sinken. Zu seinen bitteren Stunden dürfte der Rückzug des mit einem Strafverfahren konfrontierten SVP-Bundesrats-Kandidaten Bruno Zuppiger gewesen sein. Derzeit gehört Baader der "Kommission für Wirtschaft und Abgaben" (WAK) und der Delegation für die Beziehungen zum Deutschen Bundestag an.

Obschon als Nationalrat immer überzeugend gewählt und auf eidgenössischem Parkett zu den einflussreichsten Volksvertreter zählend, musste er auf kantonaler Ebene eine empfindliche Schlappe hinnehmen. Von Blocher zum "Sturm aufs Stöckli" getrieben, fuhr er als Ständeratskandidat im Oktober 2011 eine schmerzhafte Niederlage ein: Der amtieren Ständerat Claude Janiak (SP) erzielt fast doppelt so viele Stimmen wie sein SVP-Herausforderer Baader.

Ein Mann mit zwei Gesichtern

Mit Nationalrat Caspar Baader verliert das Baselbiet einen prägnanten Politiker, der während anderthalb Jahrzehnten die Bundespolitik massgeblich mitprägte. Aber auch ein Persönlichkeit, die dem Schreibenden als "Mann mit zwei Gesichtern" erschien: Seine verbal scharfen und wenig konsensorientierten Voten kontrastierten in eigenartiger Weise zu seiner empfindsamen, fast zurückhaltenden Art im persönlichen Umgang.

23. Juli 2014

Weiterführende Links:


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"Eigennutz immer vor Gemeinnutz"

Bruno Heubergers überdeutlicher Kommentar beflügelt nun meine Absicht zu eigenen Zeilen, was ich zuerst tagelang vor mich hergestossen hatte:

 

1. Ich kenne C. B. persönlich und kann der Charakterisierung "Mann mit zwei - oder sogar vielen Gesichtern" klar zustimmen.

 

2. Es werden sich wahrscheinlich noch einige Menschen, welche ihn durchschaut haben, zu Recht fragen, wo denn seine verdienstvollen Leistungen für die Öffentlichkeit zu finden seien und ob sein Abgang nun wirklich ein derart "grosser Verlust für die Nation" sein soll, wie Albert Augustin es beweint. Letzteren hab ich übrigens stark in Verdacht, dass es die Seelenverwandschaft im Sinne von "Recht(s) ist, was mir nützt" ist, welche da zum Ausdruck kommt.

 

3. Ich habe in den vielen Jahren als Beobachter von C.B.'s Agieren, sei es an Gemeindeversammlungen oder auf anderem politischem oder kommerziellem Parkett, immer dasselbe Strickmuster entdeckt: Eigennutz kommt vor Gemeinnutz, aber immer schön verpackt in entweder markige Juristensätze oder Zuckerwatte ...

 

Honi soit qui mal y pense!


Ulrich F. Pfister, Gelterkinden




"Andere unschöne Beispiele"

Sehr geehrter Herr Augustin, kann es sein, dass sie auf dem rechten Auge handicapiert sind? Wie nur kann man Baaders Amoklauf nach Blochers Abwahl so schnell vergessen oder sogar ignorieren. Es gäbe noch einige andere unschöne Beispiele, gar nicht so gentlemanlike. Fragen sie mal einige Liestaler Bürger zum Thema Manor, um nur ein Beispiel zu nennen.


Bruno Heuberger, Oberwil




"Viel Erfolg, Christian Miesch!"

Es freut mich sehr, dass Christian Miesch wieder in Bern anzutreffen ist und ich wünsche ihm viel Erfolg!


Walter Schumacher, Zunzgen




"Grosser Verlust"

Ich bedaure den Rücktritt von Caspar Baader. Er zählt in der eidgenössischen Politik zu den opinion leaders und sein Rücktritt ist ein grosser Verlust!


Albert Augustin, Gelterkinden




"Gottseidank"

Gottseidank ist C. Baader bald nicht mehr auf der politischen Bühne anzutreffen. Dieser Mann hat nicht bloss zwei Gesichter, wie P. Knechtli meint, sondern noch viele mehr – angenehm war keines, und ich habe einige kennengelernt!


Barbara Umiker, Arlesheim



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Veranstaltungs-Hinweis

 

Ein zärtlicher Irrsinn

Nach achtjähriger Abwesenheit kehrt Avery Sutton mit seiner Verlobten Gillian zu seiner Familie zurück. Was von da an passiert, muss man gesehen haben.

Mit "37 Ansichtskarten" von Michael McKeever winkt den Zuschauerinnen und Zuschauern eine zauberhaft schwarze Komödie mit berührenden Momenten und angenehmer Unterhaltung. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

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www.theater-rampenlicht.ch

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"Der Eigentümer hat das Regional-Journal nicht erreicht."

Regional-Journal Basel
am 15. März 2024
über die umstrittene
Basler Villa "La Torre"
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Hatte das "Regi" gerade Pause? 

RückSpiegel


Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Landrat Thomas Noack zitiert in einem Carte-blanche-Beitrag in der Volksstimme aus dem OnlineReports-Artikel über die Finanzkrise in Baselbieter Gemeinden.

Die Nachrichtenagentur SDA nimmt Bezug auf OnlineReports und schreibt, dass SP-Nationalrätin Sarah Wyss für eine Regierungs-Kandidatur nicht zur Verfügung steht.

Baseljetzt und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports, dass Swisscom die Führungen durch den Fernsehturm auf St. Chrischona einstellt.

20 Minuten und ein Podcast der Zeit nehmen den Artikel von OnlineReports über das Hupe-Verbot für das Kinderkarussell auf dem Münsterplatz auf.

Die bz zieht den OnlineReports-Artikel über die frühere Grellinger Kirchen-Kassiererin nach, die ihre Verurteilung vor Bundesgericht anficht.

Die Basler Zeitung und Happy Radio greifen die OnlineReports-Recherche zur Girema Bau AG auf.  

 

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).