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"Ein gruseliger Ort": Basler Hot Spot "Nachtigallenwäldeli"

Kriminal-Park "Nachtigallenwäldeli" soll grüne Wohlfühl-Oase werden

Die düstere Umgebung soll ihrem romantischen Namen wieder gerecht werden: Baubeginn im Herbst 2014 geplant


Von Peter Knechtli


Es zählt zu den kriminellen Schwerpunkten im Kanton Basel-Stadt und hat doch einen so lieblichen Namen: das "Nachtigallenwäldeli". In den kommenden drei Jahren soll aus dem Un-Ort zwischen Heuwaage und Viadukt eine attraktive Park-Landschaft entstehen.


Wer auf OnlineReports den Suchbegriff "Nachtigallenwäldeli" eingibt und auf Angaben zu berauschend virtuos singenden Vögeln hofft, wird enttäuscht sein. Es werden Ergebnisse angezeigt, die fast ausschliesslich mit den dunklen Seiten der Menschheit zu tun haben: Entreissdiebstähle, blutige Angriffe, Überfälle am laufenden Band. Der schmale Grünstreifen in der Talsohle beidseitig des kanalartig begradigten Birsig von der Heuwaage bis zum Viadukt ist ein Ort, der sich in der Mitte von Nirgendwo befindet, wo nachts dunkle Gestalten ausschweifen, um Beute zu machen.

Möglichst schnell raus!

Doch bald sollen die Zeiten, in denen Passanten den unwirtlichen Stadtteil möglichst schnell verlassen, der Vergangenheit angehören. Die Verantwortlichen der Basler Stadtgärtnerei geraten fast etwas ins Schwärmen, wenn sie die künftige Landschaft zwischen Viadukt und Heuwaage beschreiben: Hier werde "ein Stück Grün-Tal" zu erkennen sein, sagte Stadtgärtnerei-Chef Emanuel Trueb (Bild), das an der Heuwaage geplante Ozeanium sei "eine räumliche Vorwegnahme dessen, was sich vor dem Zolli verändern wird". Jonas Lüscher, der Projektleiter für die Neugestaltung des Nachtigallenwäldeli, verspricht eine "hohe Aufenthaltsqualität" durch "einladende Fussweg-Verbindungen" und "interessanten Grünflächen mit hohem Naturwert" – ähnlich wie in der neu gestalteten und preisgekrönten Elisabethen-Anlage.

Konkret soll aus der heute ausschliesslich vertikal genutzten und eher hässlichen Transit-Strecke (Trueb: "ein gruseliger Ort") eine kleine Park-Landschaft werden, die sich von der Anlage her mit der neu gestalteten Elisabethen-Anlage vergleichen lässt. Von oben betrachtet soll das Projektgebiet nach den Plänen der im Wettbewerb siegreichen "David & vonArx Landschaftsarchitekten" (Bild) dem Muster eines Giraffenfells gleichen und mehrere begrünte Inseln enthalten. Nicht weniger als drei Brücken über den Birsig sollen horizontale Verbindungen zwischen den beiden Talseiten ermöglichen. Gleichzeitig soll das Flussbett des Birsig zum Schutz vor Hochwasser um zwei Meter verbreitert und ganz leicht abgesenkt werden.

Zwölf Aren mehr Grünfläche

Da unter anderem das Gebäude des "Gassenzimmers" abgebrochen und der dahinter liegende Parkplatz aufgehoben wird, entsteht eine um 1'200 Quadratmeter vergrösserte Grünfläche (Gesamtfläche 14'600 Quadratmeter). Das Gebäude, in dem staatliche Einrichtungen wie das Statistische Amt oder Logopädische Dienst untergebracht sind, beiben erhalten.

Laut Jonas Lüscher werden im Zuge der Bauarbeiten 30 Bäume gefällt, wobei 45 Neuplanzungen vorgesehen sind. Im Herbst dieses Jahres ist Baubeginn, im Jahr 2017 soll der neue Nachtigallen-Park der Öffentlichkeit übergeben werden. Die gesamten Kosten für Brücken, Arbeiten in der Fluss-Sohle, Leitungen, Beleuchtungen, Mobiliar und neue Grünflächen liegen bei 7,2 Millionen Franken.

Findet Lutz die "Kuppel"-Millionen?

Die grosse Unbekannte innerhalb des Projektgebiets ist die Zukunft des Gastro- und Musikbetriebs rund um die "Kuppel". Die Stadtgärtnerei sieht eine flexible Realisierung vor. So soll "Kuppel"-Betreiber Simon Lutz die Möglichkeit geboten werden, neben dem heutigen Betrieb ein neues Konzert- und Clublokal mit Band-Proberäumen im Untergeschoss zu realisieren. Das Providurium der alten "Kuppel" würde gegen Ende des Projekts "Nachtgallen-Park" abgebrochen.

Ob es dem umtriebigen Betreiber Lutz, den OnlineReports bisher nicht erreichte, allerdings gelingt, die Privat-Finanzierung von sechs Millionen Franken für seinen Neubau zu sichern, ist seit längerem offen. "Herr Lutz weiss, dass die alte 'Kuppel' nur ein Provisorium ist", sagte Stadtgärtner Trueb interpretationsfähig gegenüber OnlineReports. Projektleiter Lüscher ergänzte: "Wir sind guten Mutes."

Gewisse Zweifel sind angebracht. Der "TagesWoche" sagte Lutz vor mehr als einem Jahr: "Ich habe momentan noch keinen einzigen Franken. Ich bin nach wie vor auf Geldsuche." Er sei zuversichtlich, sein Projekt im Jahr 2015 eröffnen zu können. Exponenten der Rock-Förderszene sagten gegenüber OnlineReports, an der Sitiuation habe sich seit über einem Jahr nichts verändert. Lutz hat also noch Überraschungs-Potenzial.

Mehrere Akteure haben Interessen

Die Talsohle zwischen Heuwaage und Viadukt ist planerisch eine komplexe Angelegenheit, da nicht nur die Stadtgärtnerei mit ihrem Park-Projekt und die "Kuppel" mit ihrem Kulturschwerpunkt aktiv sind. Interessen verfolgen weitere Akteure. Zu dem wichtigsten gehört der Zoologische Garten. Als der Kanton Pläne veröffentlichte, nach der Ablehnung eines Multiplex-Kinos auf dem Gaswerk das Naturhistorische Museum zu errichten, erhob der Zolli Einsprache gegen die Nutzung des gesamten Gebiets. Dies, um sich Optionen einer Erweiterung in Richtung Innenstadt nicht zu verbauen.

Inzwischen haben sich die Rahmenbedingungen verändert. Die Museumspläne sind nicht mehr aktuell, umso mehr konkretisiert sich das Ozeanium des Zoos auf der Heuwaage, womit dieser direkt an die Innenstadt angebunden wäre. Gleichzeitig plant der Zolli zusammen mit Dritten, seine 120 Parkplätze im Eingangsbereich zugunsten einer Gelände-Erweiterung aufzuheben und ein unterirdisches Parking im benachbarten Erdbeergraben ins Auge zu fassen.

Schutz der 'Steinen' vor Hochwasser

Planerisch ein heikles Element ist das 25 Meter hohe, weit ins Grundwasser hinab reichende Ozeanium, weil der Tram- und Individualverkehr neu gelöst und Leitungen neu konzipiert werden müssen. Ein weiteres Aktionsfeld des Tiefbauamtes sind neue Auflagen an den Hochwasserschutz: Mit baulichen Eingriffen zwischen "Kuppel" und Munimattbrücke bei der Heuwaage soll ein Hochwasser, das sich alle 300 Jahre ereignen könnte gebändigt werden können.

Das Nadelör des Flusses liegt unter dem Viadukt, wie Trueb erklärt: "Wenn Hochwasser in die 'Steinen' flösse, wäre dies der Super-Gau."

 

Informations-Veranstaltung: Am 22. Januar um 18.30 Uhr findet in der "Kuppel" eine Informations-Veranstaltung über den Projektstand zur Neugestaltung im Bereich Nachtigallenwäldeli / Heuwaage statt. Der Anlass ist nicht für eine breite Öffentlichkeit bestimmt, sondern für direkt betroffene Anwohner, Firmen mit Geschäftssitz am Projektstandort, Liegenschaftseigentümer sowie Quartiervereine. Diese wurden persönlich angeschrieben und gebeten, sich anzumelden.

20. Januar 2014

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