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"Ich habe aus den Diskussionen und meinem Fehler viel gelernt"Exklusiv äussert sich die SP-Politikerin Tanja Soland öffentlich zu ihrem verunglückten Interview mit der "Basler Zeitung" Von Peter Knechtli Die Basler Grossrätin und SP-Fraktionschefin Tanja Soland gesteht gegenüber OnlineReports Fehler in einem BaZ-Interview über Gewalt an Frauen ein. Jetzt verlangt sie umfassendere und vertiefte Informationen über die Gewalt im öffentlichen Raum. Die jetzige Situation hinterlasse nur Fragezeichen und Hilflosigkeit. OnlineReports: Frau Soland, Sie haben der BaZ ein Interview gegeben, in dem Sie sagten, die Staatsanwaltschaft schüre mit ihren Communiqués zu sexuellen Übergriffen auf Frauen Angst. War dieses Interview korrekt autorisiert?
"Wenn die Polizei Fälle nicht mehr verfolgt, OnlineReports: Uns beschäftigt vielmehr, dass die Staatsanwaltschaft zahlreiche Fälle von Gewalt im öffentlichen Raum gar nicht mehr kommuniziert - und möglicherweise auch nicht mehr verfolgt.
"Früher gab es auch Aggression. Ich denke da OnlineReports: Bestreiten Sie, dass in den letzten zehn bis zwanzig Jahren das Klima im öffentlichen Raum aggressiver geworden ist?
"Die wichtigste Folge ist, dass jetzt über die häusliche Gewalt diskutiert wird." OnlineReports: Schaut man genau hin, kommt heraus, dass die Täter häuslicher Gewalt mehrheitlich Ausländer sind. Und schon sind wir wieder beim Integrationsproblem. 18. September 2012
Die Gesprächspartnerin
"Suggestive und engstirnige Interviewführung" Vermehrter Alkoholkonsum? Die Zahlen des BAG zeigen beim Alkoholkonsum in der Tendenz eine Entspannung, einzig 14-25jährige konsumieren etwas mehr – bit.ly/PMxQ65. In Beziehungen sind vor allem Männer gewalttätig? Die einzige nicht geschlechtsneutrale Statistik stammt aus Berlin und sieht bei 25% der angezeigten Fälle Frauen als Täter. In der Diskussion wird die ungenügende Begriffsklarheit bei "Gewalt" betont und die Stereotypisierung Mann=Täter bei der Prävention als zunehmend problematisch angesehen - bit.ly/OE6vS4. Durch die suggestive und engstirnige Interviewführung erfahren wir leider wenig über Frau Solands Lösungsansätze oder ihre Einordnung der unterschiedlichen Gewaltprobleme in grössere Kontexte. Hier wird Klein-Klein gepflegt und es stellt sich die Frage, welches Leserklientel und welchen Aussagewunsch Herr Knechtli im Hinterkopf hatte.
Als Opfer von Gewalt im öffentlichen Raum, das trotz beharrlichem Einsatz der Opferhilfe vier Jahre nach der Tat und zwei Jahre nach rechtskräftiger Verurteilung noch kein Geld für Behandlungen und Genugtuung gesehen hat, plädiere ich dringend für weniger Täterschutz und -privilegien. Verschuldete Täter mit leichter psychatrischer Krankengeschichte (Ausmusterung wegen Drogenkonsum reicht hier fast schon) haben dank kompetenter, öffentlich finanzierter Strafverteidiger keinerlei unmittelbare Einschränkungen in ihrem Lebenswandel zu befürchten, ausser vielleicht sie verprügeln einen Bundesrat vor laufender Kamera und werden auf der Stelle verhaftet. Christian Börner, Basel "Geschlechter sollen transparent gemacht werden" Die Polizeiliche Kriminalstatistik spricht eine deutliche Sprache, insbesondere wenn diese mit dem Bevölkerungsanteil der verschiedenen Nationalitäten ins Verhältnis gesetzt wird. Will man aussagefähige Fakten, so bezieht man sich immer auf Anzahl Beschuldigte pro Tausend Einwohner. Die Zahlen sind im Internet auf der Homepage des Bundesamtes für Statistik zu finden. Frau Soland möchte ich insofern belehren, dass Gewalt bei Ausländern nicht auf ein Mangel an Integration zurückzuführen ist, sondern an einem Mangel an Kultur – einer Kultur westlicher Prägung.
Herrn Peter Gill habe ich im Rahmen einer Vorbereitung für ein Interview betreffend der Erfassung der Geschlechter bei häuslicher Gewalt befragt. Ich zitiere die Antwort, die er mir per Mail zukommen liess: "Eine Aufteilung zwischen Frauen und Männern nehmen wir in unserer Statistik nicht vor. Wir schicken jedoch alle Daten an das Bundesamt für Statistik, welches dann die Aufschlüsselung nach Geschlechtern etc., vornimmt."
Zum Verdruss einiger Leser hier möchte ich noch ein wenig in die Eidgenössische Statistik eintauchen. Auf eidgenössischer Ebene wurde beschlossen, dass ab 2008 die Zahlen und Statistiken zusammengeführt resp. harmonisiert werden sollten, ab 2009 existieren nun die ersten aussagefähigen Zahlen. Die Daten sind beim Bundesamt für Statistik nach Geschlecht, Nationalität, Straftatbestand usw. aufgeführt.
Ich denke, dass es ein Politikum ist, dass Basel-Stadt die Daten nicht getrennt nach Geschlecht aufführt. Besonders in diesem Falle trete ich für eine schonungslose Transparenz ein – es würde einem Journalisten gut anstehen, einen Blick in die Eidgenössische Statistik zu werfen.
Die Statistik ist eine langweilige Materie, ausser für die Menschen, die diese missbrauchen wollen, darum fasse ich mich kurz. Bei den Geschädigten bei häuslicher Gewalt beim Straftatbestand der vorsätzlichen Tötung im 2009 waren etwa ein Drittel Männer. Jetzt kommen wir wieder zurück zur Kriminalität im Zusammenhang mit der Nationalität, aber nicht der von ausländischen Nationen – nein – Schweizer! Berücksichtigt man nur Schweizer Geschädigte, so haben wir plötzlich 46% geschädigte Männer bei vorsätzlicher Tötung – das heisst, praktisch eine Parität beim Geschlechterverhältnis.
Erstens möchte ich bemerken, dass diese Tatsache ausser mir noch niemanden aufgefallen ist, sehr fragwürdig ist. Ausserdem höre ich manchmal, dass wenn Männer Opfer von Frauen werden, dies eigentlich nur Südländerinnen sein könnten – die Statistik straft solche Äusserungen lügen. Ausländerinnen werden durch solche Annahmen diskriminiert, obwohl sie gemessen am Bevölkerungsanteil die grösste Opferrate haben.
Dass Frauen beim Straftatbestand der Tätlichkeit nur einen winzigen Anteil ausmachen ist den mangelhaften Kampagnen und Gewaltschutz für Männer geschuldet. Dass jedem Tötungsdelikt zahlreiche Tätlichkeiten vorausgehen kann mann daraus schliessen, dass nicht nur bei den Tätlichkeiten eine riesige Dunkelziffer männlicher Opfer existiert. Dass gemäss Frau Soland vor allem Männer in Beziehungen gewalttätig sind, stimmt für mich so nicht – ich habe den Verdacht, dass dies eine politisch gefärbte Doktrin ist. Daniel Neuhaus, Mann als Opfer/häusliche Gewalt gegen Männer, Rheinfelden "Linke sollte die rosarote Brille ablegen" Zunächst: Es ist ein Zeichen von Grösse, wenn Politiker und Politikerinnen ihre Fehler eingestehen. Frau Soland hat dies im Interview mit Peter Knechtli getan. Das verdient Anerkennung.
Dennoch: Ich erinnere mich noch sehr lebhaft an die "Affäre" gegen meinen Nachbarn Niggi Schoellkopf, der vor Jahren als Vorsitzender der 3E in einer Rede die damaligen und teilweise auch noch heutigen (Gewalt-)Probleme im Kleinbasel thematisiert hatte. (Ich selbst habe diese als langjähriger Anwohner an der Kaserne selbst hautnah miterlebt.) Die Reaktionen hauptsächlich der Basler Linken waren unbeschreiblich. Sie erinnerten fatal an das biblische "Kreuziget ihn". Nazi-Wandschmierereien an Schoellkopfs Haus und ellenlange Empörungslitaneien waren die Folgen. Zwei Jahre später hat dann allerdings auch der damalige Polizeidirektor Jörg Schild festgestellt, dass das Kleinbasel Probleme hat.
Damit will ich sagen, dass es speziell bei den linken Parteien – ideologisch motiviert – klassische Tabu-Themen gibt, die geradezu krampfhaft unter dem Deckel gehalten werden oder aber – wie bei den Pawlowschen Glocken – zur ewig gleichen Empörungsabwehr führen. Diesem Mechanismus scheint auch Frau Soland erlegen zu sein: "Nicht sein kann, was dogmatisch nicht sein darf." Dabei sind ja die unbestrittene häusliche Gewalt und die Gewalt im öffentlichen Raum zwei Paar Stiefel, die man nicht gegeneinander ausspielen darf. Beides ist zu verurteilen – und zu verfolgen. In diesem Sinne hat sich Frau Soland geradezu klassisch verrannt und wird jetzt hoffentlich beide Themen politisch ebenbürtig bearbeiten. Und ich hoffe, dass es dann auch keine Rolle spielt, dass dabei ein weiteres links-traditionelles Tabu-Thema – die signifikant höhere Ausländer-Kriminalität – offen angesprochen werden muss.
Die Linke tut gut daran, ihre oft rosarote bis tiefrote Brille zumindest ab und an zur Seite zu legen und die offensichtlichen Probleme nicht nur nüchtern zu betrachten, sondern auch objektiv anzugehen. Es könnte sonst sein, dass sie immer mehr die Bodenhaftung verliert und an der Bevölkerung – auch an ihrer Stammwählerschaft – vorbei politisiert. Edi Borer, Neuhausen D "Diskussion über häusliche Gewalt ist nicht neu" Frau Soland, dass Sie aus Ihren Fehlern gelernt haben, ist eine ganz normale Sache. Die alltägliche Niedertracht physisch wie die seelische Gewalt finden überall statt. Dies alles ist nicht neu. Über die häusliche Gewalt wird nicht erst jetzt diskutiert. Schon wieder unterschätzen Sie die Mitbürger. Es gibt zum grossen Glück noch viele Menschen mit Nächstenliebe, die sich der Opfer ganz still annehmen. Diesen sei gedankt, dass sie ihre Kraft noch lange für das Helfen für Betroffene gebrauchen. Rolf Hermann, Basel |
vor Gewissens-Entscheid |
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Erneuter Knall bei der SVP:
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Caroline Mall zieht Kandidatur zugunsten des
68-jährigen Politikers aus Buckten zurück.
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Ein Schweizer Vorzeige-Projekt:
20 Jahre "Obstgarten Farnsberg"
Mit Birdlife-Projektleiter Jonas Schälle
unterwegs in einem Bijou der Biodiversität.
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Eskalation bei der SVP: Fraktionschef Riebli abgesetzt
Ab sofort leitet Reto Tschudin
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Freisinn kann sich bei der Ersatzwahl dank
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Mustafa Atici in die
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Reizfigur Sarah Regez:
Gefahr eines Absturzes
Peter Knechtli über die Kontakte
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und den Richtungsstreit beenden.
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