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Asyl in Basel: "Eng, aber kein Notstand"

Kanton unterstützt Bund mit Unterkünften für albanische Flüchtlinge / 300 private Platzierungen


Von Peter Knechtli


Die Bundesempfangsstelle für Asylsuchende in Basel ist zwar randvoll. Doch dank der Hilfe durch den Kanton und durch ansässige Albanerfamilien haben alle Flüchtlinge aus dem Kosovo ein Dach über dem Kopf.


Die Meldungen, die Agenturen am Mittwoch verbreiteten, erweckten den Eindruck, in der Betreuung der Asylsuchenden aus dem Kosovo sei der Notstand ausgebrochen. Der baselstädtische Asylkoordinator Walter Rösli schüttelt staunend den Kopf: "Ich weiss nicht, woher das Gerücht kommt, dass wir Hunderte von Obdachlosen haben. Ich weiss nur, dass wir für jeden, der kommt, einen Platz haben - es sei denn, er meldet sich nicht."

Ohne die geringste Spur von Hektik oder Anzeichen der Ueberforderung sagt Rösli: "Es ist eng, aber Notstand herrscht nicht."

Zwei Familien übernachteten im Freien

Nicht zutreffend ist nach Recherchen von OnlineReports, dass albanische Flüchtlinge zu Hunderten auf der Strasse hätten übernachten müssen. Peter Rudolf von Rohr, Departementssekretär des Basler Polizei- und Militärdepartements, war am Mittwochmorgen bekannt, dass "zwei Familien die Nacht im Freien verbrachten" - laut Berner Behörden vermutlich rumänische Zigeuner.

Laut Rudolf von Rohr ist die Bundesempfangsstelle "Bässlergut" zwar randvoll belegt und bei der Befragung der Kosovo-Flüchtlinge komme es zu "Engpässen". Für die Unterbringung sei aber gesorgt. Rösli: "Wir haben dem Bund vom Kanton aus 500 Notunterkünfte zur Verfügung gestellt." Gestern wurde beim "Grün 80"-Gelände eine 120 Personen fassende Armeeunterkunft eröffnet - "zur Ueberbrückung, bis wieder genügend gemieteter Wohnraum zur Verfügung steht". Spätestens im Juli, so Rösli, würden wieder genügend Wohnnungen bereit stehen..

Rösli geht davon aus, dass von den 500 kantonalen Reserveplätzen "heute vielleicht 200 Plätze besetzt sind". Prioritär berücksichtigt würden nicht nur die sieben- bis achtköpfigen Familien, sondern auch jene Flüchtlinge, die medizinische Betreuung und Pflege brauchten.

"Bund wälzt Probleme an die Kantone ab"

Basel-Stadt hat selbst ein grosses Interesse daran, Flüchtlingen rasch ein Dach über dem Kopf und Nahrung zu bieten. So machte Polizeidirektor Jörg Schild in einer Krisensituation schon letzten Herbst in einer Blitzaktion die Türen zu Unterkünften auf. Damals standen angesichts der überforderten Bundesempfangsstelle "Bässlergut" 170 Asylbewerberinnen und -bewerber auf der Strasse. "Wenn wir jetzt nichts unternehmen, dann haben wir in drei Tagen Diebstähle", begründete Schild damals seine Aktion der offenen Tür.

Schild machte damals keinen Hehl aus seiner Meinung, dass "in einer Zeit, in der vom Bund eine aktive Federführung bei der Bewältigung der Situation im Asylbereich erwartet wird, Probleme an die Kantone abgewälzt" würden.

Dass der Kanton Basel-Stadt die Unterbringung im Griff hat, ist auch der "recht grossen Solidarität" unter der ansässigen albanischen Bevölkerung zu verdanken. Mit 8'000 bis 10'000 Albanern lebt hier eine grössten Kolonien in der Schweiz.

300 Flüchtlinge bei albanischen Familien der Region Basel

Virginie Claret vom Bundesamtes für Flüchtlinge sprach von einer Extremsituation angesichts der Rekordzahl von 1'120 Ansylgesuchen am Dienstag. Die Sprecherin dementierte, dass in Basel Flüchtlinge abgewiesen wurden und die Nacht auf der Strasse verbringen mussten. Dagegen seien rund 300 Asylsuchende - noch vor der medizinischen Untersuchung - freiwillig bei privaten Familien untergebracht worden. Flüchtlinge mit offensichtlichen medizinischen Problemen seien in der Empfangsstelle aufgenommen worden.

Erleichtert wird die private Platzierung durch zweierlei Fakten. Zum einen betreibt Basel-Stadt eine aktive Migrationspolitik bis hin zur finanziellen Unterstützung einer privaten albanischen Beratungsstelle. Zum zweiten kann diese Beratungsstelle auch die staatlichen Vermittlungsaufgaben effizient wahrnehmen. Zudem laufen in Basel Bestrebungen, analog zum Beispiel Genf eine albanische Volkshochschule zu eröffnen.

Das Risiko von Infektionskrankheiten

Tahir Citaku, freiwilliges Mitglied der Beratungsstelle und mit einer Schweizerin verheiratet, bestätigt eine "sehr grosse Solidarität" unter seinen Landleuten. Allerdings empfiehlt er dringend, die Flüchtlinge erst nach einer medizinischen Untersuchung aufzunehmen. Denn wer monatelang ohne Wasser in Wäldern verbracht habe, könne gefährliche übertragbare Infektionskrankheiten in sich tragen und damit auch die aufnehmende Familie gefährden.

16. Juni 1999


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