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© Foto by Peter Knechtli, OnlineReports.ch
"Ich bin mich selbst": FDP-Ständerats-Kandidatin Schneeberger im Gespräch

"Eric Nussbaumer steht mir politisch näher als Maya Graf"

Die Baselbieter FDP-Ständerats-Kandidatin Daniela Schneeberger steht mitten im Wahlkampf


Von Peter Knechtli


Jenseits der aktuellen politischen Agenda traf sich OnlineReports mit der Baselbieter Nationalrätin und FDP-Ständerats-Kandidatin Daniela Schneeberger zum Kaffee. Die Thürnerin stammt aus einem politischen Elternhaus und hat einen Zwischenerfolg vermutlich auf sicher: den Spitzenplatz im ersten Wahlgang.


Gestern Donnerstagabend nach Ende der zweiten Sessionswoche feierte sie noch ihren 52. Geburtstag. Heute Freitagmorgen zeigte Daniela Schneeberger keine Spuren eines rauschenden Festes: Sie steckt voll im Wahlkampfmodus. Dass in Sissach auf einem Wahlplakat ihre dunklen Kugelaugen ausgeschnitten wurden, nimmt sie abwinkend hin und scherzt: "Der vollkommene Durchblick."

In genau einem Monat werden die Weichen für die künftige Baselbieter Ständeratsvertretung gestellt. Die einzige Kandidatin rechts der Mitte will im bürgerlichen Baselbiet "alles geben, dass ich bereits im ersten Wahlgang gewählt werde".

Favoritin im ersten Wahlgang

Der nüchternen Erwartung entspricht dies nicht. Diese geht davon aus, dass Schneeberger im ersten Wahlgang vor den beiden Haupt-Konkurrenten Eric Nussbaumer (SP) und Maya Graf (Grüne) das Spitzenresultat erzielt. Kursierende Schätzungen nennen einen Wähleranteil um die 40 Prozent. Daniela Schneeberger will sich auf keine Prozentzahl festlegen. "Solch rechnerische Gedanken mache ich mir nicht", sagt sie kampfeslustig.

Dass die Inhaberin einer von ihrem Vater aufgebauten Treuhandfirma kämpfen kann, davon konnten sich vor vielen Jahren in Liestal schon die Fussballer einer Promi-Mannschaft überzeugen, der auch Daniela Schneeberger angehörte. Einmal in Fahrt gekommen flösste die ambitionierte Freizeit-Sportlerin dem einen oder andern hageren Gegner so viel Respekt ein, dass er im Zweikampf lieber das Weite suchte.

Nussbaumer "eher unaufgeregter"

In der Politik dagegen herrscht Nahkampf. Zwar herrscht unter den drei Hauptbewerbenden ein "freundschaftliches Verhältnis", das den "Respekt vor der andern Meinung" einschliesst. Doch die inhaltlichen Differenzen könnten grösser fast nicht sein.

Beispiel Klimaschutz: Als "KMU-Politikerin" (Selbstdeklaration) wisse sie, dass Unternehmer "einen grossen Gestaltungsspielraum" haben, den sie mit "möglichst wenig Regulierung" nutzen können sollten. Keine Verbote, sondern steuerliche Anreize und Selbstverantwortung seien die richtigen Werkzeuge, um das CO2-Ziel des Netto-Null zu erreichen.

Demgegenüber wollten der Sozialdemokrat und die Grüne "mehr Regulierung". Nussbaumer unterscheide sich indes von Graf, dass "Maya mehr aufs Tempo drückt". Generell steht ihr Maya Graf "politisch ferner" als Eric Nussbaumer, der "eher unaufgeregter" geworden sei.

Stürmische Wolken auf der Website

Aus dem Wahlkampf, der sich nun zeitlich etwa in der Mitte befindet, hat Daniela Schneeberger gelernt, "dass ich immer authentisch bleiben will und die Leute mich so nehmen sollen, wie ich bin". Zur Frauenthematik, die nicht zur ihren Kernprioritäten gehört, habe sie sich anfänglich zu wenig deutlich geäussert. Ihre diesbezügliche Botschaft müsse noch "klarer" werden.

Dass auf ihrer Website ihr Wahlfoto von wilden Wolken umstürmt wird, mag sie nicht metaphorisch deuten – und tut es dann doch. "Als Naturverbundene sehe ich die Berge." Die Wolken zeigten ein Bild, das zur heutigen Wirtschaftslage passe. In der Schweiz hätten einzelne Firmen schon Kurzarbeit angemeldet. Ausserdem kämen durch Forderungen nach einer Digitalsteuer der OECD, durch die Sicherung der Sozialwerke und den Klimaschutz "grösste Herausforderungen" hinzu.

Wenn es indes um Umweltschutz geht, ist sie eher die Getriebene als die Treibende. Sie plädiert dafür, "Gelassenheit zu bewahren" und erwartet von den Links-Grünen, dass sie "zugänglich" seien bei der Nutzung von Gletscherseen als Speicherkraftwerke, Fliessgewässern oder bei einheimischen Windparks. Immerhin erwägt die Thürnerin jetzt, da die Sanierung der Ölheizung in ihrem Eigenheim neben dem Elternhaus ansteht, neue Technologien wie Wärmepumpe und Fotovoltaik zu nutzen.

Vom Vater "emanzipiert"

Politisiert wurde Daniela Schneeberger durch ihren Vater Robert, dessen Fussstapfen sie im Landrat nahtlos und als Landratspräsidentin folgte. Robert Schneeberger trieb die politische Karriere seiner Tochter als Fadenzieher hinter den Kulissen intensiv voran. Nach ihrer hauchdünnen Wahl in den Nationalrat am 23. Oktober 2011 zeigte er sich stolz mit Blumenstrauss der Frischgekürten. Dem Einfluss des Vaters hat sich die Tochter mittlerweile entzogen. Sie habe zwar "viel von ihm profitiert", sich aber mittlerweile als gestandene Nationalrätin von ihm "emanzipiert" (sie zögerte kurz bei der Verwendung dieses Wortes) und ihr "eigenes Profil entwickelt".

Politische Sensibilität habe sie auch durch ihre Vereinstätigkeit – etwa im kommunalen Damenturnverein – errungen, als es beispielsweise darum ging, für Anschaffungen Kredite locker zu machen. Auf die OnlineReports-Frage, was das Baselbiet von ihr als Ständerätin erwarten dürfte, zögerte Daniela Schneeberger nicht lange: Unterstützung beim Ausbau der Verkehrsinfrastruktur. Dabei geht es ihr hauptsächlich um die Beseitigung der Engpässe im Individualverkehr, danach aber auch um den öffentlichen Verkehr und um den Klimaschutz.

Bekennende Fleischesserin

Bei Prognosen von Klima-Aktivisten, dass selbst Hungersnöte die Schweiz treffen könnten, winkt Daniela Schneeberger ebenso entschlossen ab wie bei Forderungen nach Fleischverzicht, der sie selbst träfe: "Ich bin Fleischesserin", bekennt die Kandidatin, "aber nicht mehr im selben Mass wie früher".

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20. September 2019

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"Wie bei einer übergewichtigen Person"

Die Hoffnung auf Selbstverantwortung und steuerliche Anreize beim Erreichen der Klimaziele ist wie die Annahme, eine übergewichtige Person werde ihr Gewicht schon reduzieren können, wenn die Lebensmittel teurer würden und sie merke, dass dieser Zustand ihrer Gesundheit schade.


Viktor Krummenacher, Bottmingen




"Wie eine Wahlempfehlung"

Sehr geehrte Frau Schneeberger, dass Sie heute am 20. September, dem Tag des "Globalen Klimastreiks", konzedieren, dass "Maya mehr aufs Tempo drückt", liest sich ja wie eine Wahlempfehlung für Frau Graf. Ich finde das überzeugend - im Jahr der Klimawahl.


Felix Güthe, Basel



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"Wegen tiefer Pünktlichkeit der Eurocity-Züge von Mailand nach Bern und Basel werden ihre Fahrzeiten verlängert."

bz und CH-Media-Zeitungen
am 9. April 2024
in einem Untertitel
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif

Wegen hoher Augenbrauen kommt dieser Satz jetzt im "Gelesen & gedacht".

RückSpiegel


Die bz verweist in einem Bericht über die Kita-Krise im Baselbiet auf OnlineReports.

BaZ, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die OnlineReports-News über das geplante Ministertreffen in Basel auf.

Der Sonntagsblick zitiert OnlineReports in einer grossen Recherche über die Baselbieter SVP-Politikerin Sarah Regez.

Baseljetzt verweist im Bericht über Basler Schiffsunfälle auf ein OnlineReports-Video.

Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).