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© Foto by OnlineReports / Screenshot TeleBasel
"Drei total spannende Wochen": Talk-Moderatorin Esther Maag

Fehlstart für Tages-Talk "061 live" auf TeleBasel

Die letzten Dezember eingeführte Hintergrund-Sendung wurde nach drei Wochen abgebrochen / Neustart noch vor dem Sommer geplant


Von Peter Knechtli


Übungsabbruch nach nur gerade drei Wochen Sendezeit: Die von TeleBasel als Hintergrund-Schwerpunkt angekündigte tägliche Talk-Sendung "061 live" erlitt letzten Dezember einen bösen Fehlstart. Doch Chefredaktor Willy Surbeck und Moderatorin Esther Maag wollen unbeirrt an der Sendung festhalten.


In ihrem Rücktrittschreiben freute sich die grüne Baselbieter Landrätin Esther Maag letzten November, "dass ich weiterhin nahe am politischen Geschehen dran bleiben und mit Ihnen im Kontakt bleiben darf, wenngleich künftig in der neutralen Rolle als Moderatorin". Sie sei "sicher", dass es "noch zahlreiche Gelegenheiten" geben werde, "wo ich Vertreterinnen und Vertreter von Ihnen zu mir in die Sendung '061 live' bei TeleBasel einladen darf, die nächste Woche startet".

Flop in der Primetime

Daraus wurde bisher so gut wie nichts. Schon nach wenigen Live-Sendungen, in denen sich die frühere Politikerin seit 1. Dezember aus dem lärmigen Gastrolokal "Pap Joe's" am Barfüsserplatz mit dem "möglichst prominentesten Gast zum möglichst prominentesten Thema" (Selbstanspruch) an die "verehrten Zuschauerinnen und Zuschauer" wandte, wurde das Gefäss stillschweigend ausser Betrieb genommen. Seit Weihnachten herrscht Sendepause.

Dabei hätte "061 live" auf dem Basler Regional-Sender dank massiv erhöhter Splitting-Gebühren zu einem der neuen Flaggschiffe der Primetime zwischen 18 und 19 Uhr werden sollen. Chefredaktor Willy Surbeck hatte die frühere Landratspräsidentin und ausgebildete Psychologin, aber nicht TV-erprobte Esther Maag als Anchor-Woman und harte Interviewerin an Bord geholt und ihr die tägliche Qualitäts-Talkshow zugemutet. Warnende Stimmen fragten sich schon damals, ob die Region journalistisch hinreichend zu rechtfertigende Tages-Themen und Tages-Prominenz hergebe, ob die Vorbereitung der Moderatorin auf ihre neue journalistische Aufgabe seriös erfolgt sei und ob die personellen Hintergrund-Ressourcen genügend ausgestattet seien.

Schnellschuss mit "Image-Clash"

Heute zeigt sich: Die Konzipierung der täglichen Talk-Sendung, die über unverbindliches Geplauder hinausgeht und den Anspruch an hintergründige Auseinandersetzung erfüllt, war ein Schnellschuss. Dies belegen auch Willy Surbecks Antworten auf Fragen von OnlineReports.ch.

Die drei Sende-Wochen im "Papa Joe's" genügten, um eine ganze Liste von Unzulänglichkeiten in der Gefässplanung zu erkennen. Surbeck spricht heute von einem "Image-Clash" zwischen der Erlebniswelt im "Papa Joe's" und der problemorientierten Sendung "061 live" ("mitten im Alltag mit Kontroversen und Abgründen") aufgetan. Dazu seien der "tägliche Umbau-Aufwand", der "zu laute Ambiance-Geräuschpegel für das Gespräch", ja sogar "unsere Beeinträchtigung des Servicepersonals" gekommen. Moderatorin Esther Maag erinnert sich daran, dass sie "manchmal die Technik im Ohr nicht mehr gehört hat".

Der TeleBasel-Chef räumt ein, dass der Sender die zu grossen "Reibungsverluste" hätte voraussehen können. Nach seinen Aussagen scheint die erst offensiv auf Oktober angekündigte, dann auf Anfang Dezember verschobene Sendung ein Experiment gewesen zu sein: "Wir wollten wir zuerst wissen, wie gravierend sich das auswirkt. Auch haben wir unter dem strikten Spardiktat herausfinden wollen, wo die Schmerzgrenzen liegen."

"Frisch-fröhlich hineingesprungen"

Wo die Schmerzgrenze liegt, weiss jetzt auch Moderatorin Esther Maag, die in jüngeren Jahren zwar als Journalistin gearbeitet hat, aber über keine Fernseh-Erfahrung verfügte und es an ihrem sonst lockeren Umgang vermissen liess, als dem Auge der auf sie gerichteten Live-Kamera gnadenlos ausgeliefert war. Ihre Fragen waren korrekt, ihr Auftritt wirkte seriös, aber spröde, der Sendefluss stockte. Es fehlte klar am journalistischen Kitzel-Groove, ohne den jede längere Talk-Sendung zum sicheren Schlafmittel wird.

"Ich bin frisch-fröhlich hineingesprungen", blickt die Spontan-Moderatorin auf ihr erstes Sende-Experiment zurück. Ihre Live-Aufritte, dokumentarisch tatkräftig unterstützt von Eugen Schwarz jun. ("wir waren TV-Neulinge"), seien "drei total spannende Wochen" gewesen. Allerdings, so ihre Erfahrung, sei sie "an einem sehr hohen Anspruch gemessen" worden.

Surbeck: "Wir hätten warten müssen"

"Dass es nicht das erste Mal schon hingehauen hat, tut weh", räumt Surbeck ein. "Der Fehler war, dass wir nicht anderthalb Jahre gewartet haben, bis das Geld für ein grösseres Budget beisammen war." So habe TeleBasel an der Vorbereitung, am Coaching, an der Technik, an der Redaktion und an der Produktion gespart - ein etwas wagemutiges Schlankheits-Konzept für eine Sendung, die den konzessionierten Sender zur Hauptsendezeit qualitativ profilieren und positionieren soll.

Die Unterschätzung eines erfolgreichen Talk Show-Pojekts - als Vorbild diente "TalkTäglich" auf "TeleZüri" - zeigt sich auch daran, dass der TeleBasel ohne Ausweich-Varianten bloss auf einen Sende-Standort setzte - den falschen.

Neustart bis Sommer geplant

Inzwischen hat Esther Maag ihr Pensum bei TeleBasel von 40 auf 20 Prozent reduziert, ist aber immer noch guten Mutes: "Ich bin lernfähig und mache gern Sprünge ins kalte Wasser." Seit Anfang Jahr büffelt die Moderatorin jetzt Kamera-Präsenz und Interview-Technik. Ebenso bildet sich sich nach ihren Worten "bei der Konkurrenz weiter". So sah sich sich letzte Woche bei ihren "TalkTäglich"-Kolleginnen bei "TeleZüri" um. Auch arbeitet sie im Hintergrund für den sonntäglichen "Salon Bâle". Doch ans Aufhören denkt sie nicht - ganz im Gegenteil. Denn Chef Surbeck ist fest entschlossen, mit "061 live" einen Restart wagen, wie er OnlineReports.ch gegenüber ankündigte: "Die Sendung ist verbindlich im Plan. Sie wird weitergeführt."

Entscheidend für die Neuauflage von "061 live", so Surbeck, ist aber die Erfüllung einer Reihe wichtiger Voraussetzungen. So brauche er für diese Sendung einen Produktionsstandort, der "glasfasererschlossen" ist, "ohne dass uns untragbare Unkosten entstehen". Zudem müsse dieser Standort "nahe beim Studio sein, um die Logistikkosten tief zu halten", und "visuelle Qualitäten eines Studios haben". Schliesslich werde ein externer TV-Partner gesucht, der für 20 Prozent der Produktionskosten aufkommt.

Notfalls ein neues Studio

Scheitern alle externen Optionen, muss Surbeck eine interne Lösung am Sender-Standort Steinenschanze suchen. Doch dann drohen erhebliche Kosten, weil ein zusätzliches Studio gebaut werden müsste: Zur abendlichen Sendezeit wird das Hauptstudio anderweitig gebraucht.

Auf eine Terminprognose  will sich Surbeck nicht festlegen lassen. Esther Maag ist da schon etwas konkreter: "Ich dränge darauf, dass der Neustart noch in diesem Halbjahr erfolgt." Dann wird sie doch noch Gelegenheit haben, ihre früheren Landratskollegen im Live-Studio zu begrüssen.

25. Februar 2009

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