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"Ein Barfi für alle - von wegen": Gegner eine Stadt-Casino-Neubaus*

"Sicherheits-Streifen schränkt Barfi noch stärker ein"

Gegner eines Stadtcasino-Neubaus wollen "den Weg freimachen für eine tragbare Lösung"


Von Peter Knechtli


Mit harten Vorwürfen an die Basler Casino-Gesellschaft begründeten die Gegner eines Neubaus heute Montag ihre Ablehnung. Der Tenor: Das Projekt der Architektin Zaha Hadid sei mit gravierenden finanziellen und planerischen Risiken behaftet, die Nutzung des Barfüsserplatzes werde noch stärker eingeschränkt als bisher angenommen.


"Casino-Koloss Nein" prangt markant auf der Werbung des Komitees, das den Neubau des Stadt-Casinos am Barfüsserplatz bekämpft. Komitee-Mitglied Matthias Eckenstein sparte denn auch nicht mit Vorwürfen an die Casino-Gesellschaft, der er selbst angehört: Ihre Erklärung, dass bei einer Ablehnung des Projekts durch das Volk in den nächsten 20 Jahren "nichts mehr gehen" werde, sei "eine an Nötigung der Wählerinnen und Wähler grenzende Angstmacherei". Der ausgebildete Architekt kündigte denn auch bereits an, er wisse "von Spenderinnen und Spendern, "die bereit wären, ihr Geld auch für ein anderes Casino-Projekt zur Verfügung zu stellen". Auf die Frage von OnlineReports wollte Eckenstein aber weder eine ungefähre, bereits in Aussicht gestellte Summe noch Namen von Spendewilligen nennen: "Sie haben Hemmungen, das mitzuteilen, aber ich nenne mal meinen Namen." Schliesslich nannte Eckenstein doch eine Zahl: "Zehn Millionen bringen wir zusammen."

Zehn Meter breiter Sicherheits-Kordon

Viele neue Argumente waren an der heutigen Medienkonferenz nicht zu erfahren, aber auf einen neuen Akzent legten die Neubau-Gegner besonderes Gewicht: Nicht nur rage die Fassade des Neubaus um fünf Meter in den Barfüsserplatz hinein, es müsse zudem ein zusätzlicher Sicherheitsgürtel von zehn Meter Breite eigehalten werden, der "permanent freigehalten" werden müsse. Dadurch, so Kampagnenleiter Dieter Stumpf, gingen dem "Barfi" runf 450 Quadratmeter Nutzung verloren, was einem Viertel der öffentlich nutzbaren Fläche entspreche. Folge: Die Herbstmesse verlöre eine grosse Bahn und einige kleinere Geschäfte, der Weihnachtsmarkt rund 25 Stände.

Überdies haben die Kritiker des Hadid-Baus auf den Plänen ein "seltsames Gebilde" endeckt, das "volle 13,5 Meter" in den Platz bei der Treppe vor der Barfüsserkirche hineinragen soll. Aus dem Grossratsbeschluss sei es als "gestalterisches Element" zu identifizieren, das als Notausgang benützt werden dürfe. Nun kursierten aber Pläne, wonach es sich um ein Kassenhäuschen handle, was einer "eindeutigen Missachtung" des Grossratsbeschlusses gleich käme. Das Boulevad-Café verlöre zudem 115 Quadratmeter Fläche und es sei "unklar" - so die Gegner immerhin sportlich optimistisch -, ob die FCB-Meisterfeiern im bisherigen Rahmen auf dem Barfüsserplatz stattfinden könnten.

"Nur für zahlungskräftiges Publikum"

Zweifel daran, dass die Nutzung des neuen Stadt-Casinos künftig der breiten Bevölkerung diene ("Mehr Barfi für alle"), äusserte Guido Schmidt: Entgegen der Ankündigungen der Promotoren würden "einseitig teure Angebote der Hochkultur und kommerzielle Spitzenevents zum Zug kommen", die "nur einem zahlungskräftigen Publikum zugänglich" seien. Auch betriebswirtschaftlich lasse das Projekte grosse Fragezeichen offen. Die Haupteinnahmen müssten künftig neben dem Kerngeschäft Saal-Vermietung aus lukrativen Vermietungen für nicht-öffentliche Anlässe wie Generalversammlungen, Feste oder Bankette erzielt werden. Anlässe wie Kindernachmittag oder Workshops kämen bei dem bestehenden Einnahmendruck unter die Räder.

Die frühere "Bürgerpartei"-Grossrätin Alexandra Nogawa verwies darauf, dass Veranstalter, die bisher den Hans Huber-Saal belegten, für den neuen Saal die doppelte Miete aufbringen müssten. "Solche Mieten könnten sie sich aber nicht mehr leisten." Eine Renovation und ein Umbau des alten Gebäudeteils - beispielsweise mit Einbau einer modernen Lüftung - sei "auch ohne den Hadid-Bau möglich".

Finanzielle Risiken

Grünes Bündnis-Grossrat Rolf Häring brachte vier finanzielle Risiken ins Spiel. So sei fraglich, ob die nötigen 40 Millionen Franken Spenden beigebracht werden können oder ob die Hypotheken erhöht werden müssen. Auch habe er schon mehrmals "gehört" ("ich bin nicht Fachmann"), dass es bei budgetierten Gesamtkosten von 113,6 Millionen zu einer Baukosten-Überschreitung bis auf 150 Millionen Franken kommen könne. Überdies drohe die Mehrwertsteuerpflicht, was das Projekt um weitere vier Millionen Franken verteuere. Schliesslich sei er "überzeugt", dass das Betriebsbudget zu optimistisch erstellt sei und nicht eingehalten werden könne. Der angenommene Zins von 3,5 Prozent sei "nicht realistisch", ergänzte Eckenstein.

 

* v.l.n.r.: Guido Schmidt, Dieter Stumpf, Matthias Eckenstein, Rolf Häring, Alexandra Nogawa

14. Mai 2007

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"Eine höchst ungenaue Argumentation"

Da machen es sich die Hadidbau-Gegner aber sehr einfach. Man könne, wenn die Ablehnung erfolgt sei, dann schon etwas Neues planen. Eckstein würde für 10 Millionen Franken an Spenden gut stehen, die dann fliessen würden. Der Barfüsserplatz verlöre einen Viertel der benutzbaren Fläche, und, man habe gehört, dass die Baukostenüberschreitung bis auf 150 Millionen Franken klettern könnte. Eine höchst ungenaue Argumentiererei, die sich auf Hörensagen, auf "angeblich" und "scheints", also auf das reine Gerüchtemachen verlegt.

Wenn schon mit den vorgebrachten bedrohlichen Behauptungen hausiert wird, dann bitte mit klaren Aussagen, die überprüfbar sind. Von allen Aussagen der Neinsager, die ich im Bericht von Knechtli lese, besitzt keine einzige eine wirklich nachvollziehbare, geschweige denn eine überprüfbare Aussagekraft. Da blüht uns vermutlich wieder einmal eine sehr unfair geführte Nein-Kampagne.


Alois-Karl Hürlimann, Basel




"Wenn die 'alten Basler' so gehandelt hätten ..."

Wenn die "alten Basler" so gedacht, argumentiert und gehandelt hätten wie die Gegner des neuen Stadtcasinos, gäbe es in Basel, kein Münster (Koloss! Koloss!), kein Spalentor (Klotz), kein Museum an der Augustinergasse (Schattenwurf, Klotz), kein Kunstmuseum ( nur für die Elite, zu teuer), keine Universität (nur für die Elite, viel zu teuer!). Kurz: Basel wäre ein armseliges Kaff.


Thomas Zussy, Binningen




"Der öffentliche Raum gehört allen Personen des Kantons"

Wenn man als privater Hausbesitzer eine Gaube im Dach einbauen möchte, benötigt man eine Baubewilligung. Das Ja zu kriegen für ein Stockwerk mehr aufs Haus, ist relativ unwahrscheinlich. Derzeit aber findet an allen Ecken und Enden eine Bauweise statt, welche zulasten öffentlichen Territoriums Bauten erstellen lässt. Der öffentliche Raum gehört allen Personen des Kantons, nicht nur denjenigen mit guten Beziehungen. Sinnvollerweise müsste man das Projekt Hadid zurückziehen, um auf dem Erlenmatt o.ä. die gewünschten Dimensionen zu verwicklichen. Dort hats genug Platz und genug Umschwung für eine optimale Wirkung des Gebäudes. Nach einem Nein der Vorlage wird man diese Option spätestens prüfen müssen.


Karl Linder, Basel



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"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
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Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).