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"Davon höre ich zum ersten Mal": Kantonsingenieur Ruedi Hofer*

Jörg Krähenbühl trennt sich von Kantonsingenieur Ruedi Hofer

Zwischen dem Bau- und Umweltschutzdirektor und dem Chefbeamten stimmte die Chemie nicht mehr


Von Peter Knechtli


Der neue Baselbieter Bau- und Umweltschutzdirektor Jörg Krähenbühl hat sich nach Informationen von OnlineReports von seinem Kantonsingenieur Ruedi Hofer (46) getrennt. Hofer ist das erste prominente Opfer in der Direktion, seit SVP-Mann Krähenbühl das Ruder übernommen hat.


Nachdem OnlineReports frühzeitig Wind von einer brisanten Mutation in der Baselbieter Bau- und Umweltschutzdirektion erhalten hatte, war die Stimmung heute Freitagmorgen eigenartig: "Nein, davon weiss ich nichts", sagte eine Mitarbeiterin, die das Telefon von Kantonsingenieur Ruedi Hofer bediente. Beim Versuch, Hofer auf seinem Handy zu erreichen, nahm nicht er ab, sondern - wiederum die gleiche Mitarbeiterin auf dem Tiefbauamt, die uns zuvor Hofers Nummer vermittelt hatte.

Informationschef "nicht informiert"

"Oh, davon höre ich zum ersten Mal", reagierte verwundert Adrian Baumgartner, der professionelle Informationsdienstler der Bau- und Umweltschutzdirektion, als ihn ebenfalls heute Morgen OnlineReports mit der Frage konfrontierte, ob Hofer seine Stelle als Kantonsingenieur verlassen werde. Das Nicht-Wissen war geblufft, wie OnlineReports weiss: Baumgartner war zuvor schon von andern Medienschaffenden angegangen worden.

Das war heute Freitag in der zweiten Morgenhälfte. Ein Rückruf oder eine Bestätigung von Baumgartner erfolgte nicht. Um genau 12.29 Uhr verschickte der Informationschef eine dürre Medienmitteilung, in der die Kündigung Hofers bestätigt wird: Die Trennung erfolge Ende Juli, weil sich die Zusammenarbeit nicht so entwickelt habe, "wie sich das beide Seiten vorgestellt haben". Bis zu seinem Weggang trage er die Verantwortung für das Tiefbauamt und seine Projekte. Die Nachfolgeregelung werde "rasch an die Hand genommen". Die knappe Verlautbarung enthält eine Sperrfrist bis 16 Uhr. OnlineReports bricht diese Sperrfrist ganz bewusst.

Krähenbühl: "Ein gewisser Notstand"

Wie Regierungsrat Jörg Krähenbühl gegenüber OnlineReports erklärte, wird Hofer bis zum letzten Arbeitstag auf der Direktion arbeiten. Der Kantonsingenieur habe heute Freitagmorgen seine Kündigung unterschrieben. Es sei eine "freundschaftliche Trennung" gewesen: "Er hat mich nicht verschossen und ich ihn nicht fortgejagt." Die Stelle werde jetzt regulär ausgeschrieben. Krähenbühl räumte ein, dass die Direktion "schon in einen gewissen Notstand" gerate, weil Fachleute dieses Kalibers nicht kurzfristig akquiriert werden könnten.

Die nicht programmgemässe Information der Öffentlichkeit habe mit den OnlineReports-Recherchen zu tun gehabt, sagte Krähenbühl weiter. Regulär sei die offizielle Bekanntgabe der amtlichen Scheidung auf kommenden mittwoch vorgesehen gewesen.

Ruedi Hofer ist das erste prominente personelle Opfer nach dem Direktionswechsel vor knapp einem Jahr. Hofer war vor sechs Jahren Nachfolger von Kantonsingenieur Manfred Beck geworden und ein langjähriger politischer Weggefährte von Krähenbühls Direktions-Vorgängerin Elsbeth Schneider (CVP). In dieser Zeit hatte er heikle Projekte wie die massivsten Kostenüberschreitungen beim Bau der H2 und beim Sissacher Chienbergtunnel zu vertreten. Ein politischer Partner Hofers erklärte gegenüber OnlineReports, er halte "sehr viel" von ihm: "Er ist ein gewissenhafter Ingenieur, der darunter leidet, wenn etwas unlogisch oder plötzlich politisch läuft."

Gab Haltestelle-Streit den Ausschlag?

Aktuell mitausschlaggebend für die Trennung der Baudirektion von Hofer könnte auch der Streit um die so genannte "Kap-Haltestelle" Reinach-Dorf sein, die Hofer immer befürwortete. Dadurch verliert die private Liegenschaft Krähenbühls in Reinach einen Parkplatz. Als sich Krähenbühl entgegen der bisherigen Planung gegen die Kap-Haltestelle aussprach, nahm der Konflikt eine derart politische Dimension an, dass er das Dossier wegen Befangenheit an seine Regierungsratskollegin Sabine Pegoraro übergeben musste.

 

* Bei einer Besichtigung des Chienbergtunnels

25. April 2008


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"Das schmeckt nach persönlichem Racheakt"

Das schmeckt sehr nach einem persönlichen Racheakt von Regierungsrat Krähenbühl. Und dass sich seine Mitarbeiter ahnungslos geben (müssen?), macht die Sache auch nicht besser, im Gegenteil. Sind es nicht solche Methoden, die doch immer wieder von der SVP mit viel öffentlichem Getöse an den Pranger gestellt werden? Wie war das mit der Doppelmoral?


Bruno Heuberger, Oberwil



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"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
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Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).