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Peter Achten - De Gustibus

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Laotisch: Catfish im Bananen-Blatt

Laos ist selten eine Nachricht wert, weil klein, von der Welt etwas abgeschieden. Vor vierzig, fünfzig Jahren war das anders. Das Land wurde während des Vietnamkrieges – den man hier den "amerikanischen Krieg" nennt – von der US-Luftwaffe fast in die Steinzeit zurück bombardiert. Grund: Nordvietnam verschob über neutrales laotisches Territorium ungefragt Nachschub zum Vietcong, der südvietnamesischen Befreiungsfront. Es war der berühmte Ho-Chi-Minh-Pfad, der heute eine friedliche Touristen-Attraktion geworden ist.

Laos leidet noch heute unter den Nachwirkungen jener Zeit: nicht explodierte US-Bomben sowie Rückstände des amerikanischen Entlaubungsmittels Agent Orange (Dioxin). Das Bergland, sechs Mal so gross wie die Schweiz mit 6,5 Millionen Einwohnern, gehört heute zu den zehn ärmsten Ländern der Welt.

Dank der politisch mächtigen und wirtschaftlich potenten Nachbarn China, Thailand und Vietnam beginnt sich Laos unter der Führung der kommunistischen "Revolutionären Volkspartei" langsam zu erholen. Auch die Mitgliedschaft in der "Francophonie" kann nicht schaden, denn Frankreich als alte Kolonialmacht ist nicht knauserig. Bis ins Jahr 2020 sollen nach dem am Parteitag gerade eben im März verabschiedeten Entwicklungsplan die schlimmsten Auswüchse der Armut beseitigt sein. Das wird nicht einfach sein, denn noch immer leben 80 Prozent der Bevölkerung auf dem Lande und betreiben vor allem Subsistenzwirtschaft.

Neben Bergbau und Wasserkraft mit substantiellen ausländischen Investitionen wird der Tourismus immer wichtiger. Und Laos hat etwas zu bieten: Die Ebene der Tonkrüge, der Mekong-Fluss – die Lebensader von ganz Südostasien – oder die Hauptstadt Vientiane. Besonders eindrucksvoll aber ist die alte Königsstadt Luang Prabang. Dank strengen Bauvorschriften ist das alte Stadtbild erhalten geblieben und als Unesco-Weltkulturerbe besonders geschützt. Ausländische Touristen bringen zwar Geld und schaffen Arbeitsplätze, die einheimischen Bräuche verändern sich allerdings – wie überall an Tourismus-Brennpunkten (Angkor Vat, Tibet etc.) – rapide.

Bereits fordert die Stadtregierung von Luang Prabang mit Plakaten auf der Strasse und Flugblättern in den Hotels die ausländischen Gäste auf, sich respektvoll gegenüber buddhistischen Mönchen zu verhalten und die Pagoden angemessen bekleidet zu betreten. Derzeit wird der Flugplatz auf eine Weise ausgebaut, dass auch grosse Passagiermaschinen landen können. Nicht Hunderte, sondern Tausende wenn nicht Zehntausende werden dann über Luang Prabang niedergehen. Arbeitsplätze, wirtschaftliche Entwicklung, aber weniger Kultur.

Auch in Luang Prabang gibt es (noch) lokale Märkte. Bunt, geschäftig, laut - kurz, voller Leben. Dort bin ich Frau Lanchanthanboun (Bild) begegnet. Sie verkauft Fische, kleine wie grosse. Ihre Spezialität freilich ist der Catfish (Wels) in zuweilen beträchtlicher Grösse. Der Mekong-Fluss, der gleich hinter dem Markt in majestätischer Breite Richtung Süden fliesst und über Hunderte von Kilometern die Grenze zu Thailand bildet, ist reich an Fischen aller Art. Der Catfish schmeckt besonders gut, ist aber für ein laotisches Budget relativ teuer, das heisst umgerechnet pro Kilo zwischen zehn und fünfzehn Franken.

Zwischen zwei, drei Kunden verrät Frau Lanchanthanboun im Detail, wie Catfish am besten zubereitet wird. Hinter dem Fischstand sind neben einem kleinen Grill sechs Plastik-Hocker aufgestellt. Mit schnellen Fingergriffen ist der Fisch mariniert, in Bananen-Blätter gewickelt und auf dem Grill. Zehn Minuten später werden mit spitzen Fingern die Bananen-Blätter entfaltet. Der Inhalt: der kulinarische Fisch-Himmel auf Erden. Bleibt zu hoffen, dass die Zubereitungsart von Frau Lanchanthahnboun vom Übersetzer einigermassen korrekt übertragen worden ist.

In der Küche habe ich das Rezept zwar getestet. Es klappte. Der Fisch war gut. Aber bei weitem nicht so gut wie auf dem Markt auf dem niedrigen Plastik-Hocker in Luang Prabang. Kein Vergleich. Hier das Rezept - E Guete!!

Catfish (Wels) im Bananenblatt

Zutaten:
- 500 Gramm Catfish (Wels, aber auch Forelle oder Lachs ist möglich)
- 2 Chili-Schoten
- Zwei Büschel Lemongrass, fein zerhackt
- Etwas Dill, fein zerhackt
- 2 Schalotten, fein zerhackt
- 3 Lime-Blätter, fein gerieben
- 2 Esslöffel Fisch-Sauce
- 1 grosser Esslöffel Maismehl
- Bananen-Blätter (oder Alufolie)
- Pfeffer, Salz

Zubereitung:
In einem Mörser Chili, Schalotten, Lemongrass, Salz und Pfeffer, Fisch-Sauce zu einer Paste kneten. Maismehl hinzufügen. Das Resultat sollte von der Konsistenz her einer Creme gleichen.

Fisch in zwei bis drei Zentimeter grosse Würfel zerteilen. Lime-Blätter und Dill dazu. Die im Mörser vorbereitete Paste dazufügen. Mit der Hand vorsichtig mischen.

Bananenblätter zunächst im Wasserdampf leicht weich machen. Auf dem Tisch ausbreiten. Vier Fischwürfel darauf legen. Das Blatt zusammenfalten und oben mit einem Zahnstocher schliessen.

Entweder im Dampf garen (etwa 15 Minuten) oder vorsichtig auf dem Grill hin und her wenden (etwa 5 bis 10 Minuten). Hmmmhh.

25. April 2011
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Peter Achten, geboren 1939 in Basel, lebt und arbeitet in Peking. Er ist seit 1967 journalistisch tätig. Seine Karriere begann er bei "National-Zeitung" und "Basler Nachrichten" als Lokalredaktor, arbeitete später als Radio-Korrespondent aus Madrid. 1974 wechselte er zum Schweizer Fernsehen, wo er Produzent / Moderator der "Tagesschau" und Mitglied der Chefredaktion wurde. Mit Sitz in Beijing, Hanoi und Hongkong arbeitete Achten ab 1986 als Fernost-Korrespondent für Schweizer Radio DRS sowie verschiedene Schweizer Tageszeitungen. Zwischen 1990 und 1994 war er in Washington USA-Korrespondent für SF DRS. Von 1997 bis 1999 war er Chief Representative für Ringier in Vietnam. Von 1999 bis 2008 war Peter Achten Asienkorrespondent für Schweizer Radio DRS sowie für Ringier-Titel und Chefredaktor des Wirtschaftsmagazins "China International Business". Spektakulär waren seine Radio-Reportagen über den blutig niedergeschlagenen Volksaufstand im Frühjahr 1989 auf dem Tiananmen-Platz in Beijing, den Tsunami in Banda Acah 2004 und den Zyklon in Burma 2008. Heute arbeitet PA als freier Asien-Korrespondent mit Sitz in Peking. © Foto by OnlineReports.ch

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"Bais steht vor Gewissens-Entscheid"

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Im Titel des Newsletter-Textes vom 18. April 2024 über die SVP-Basis.
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Auch Nomen sind Glückssache.

RückSpiegel

 

Das Regionaljournal Basel veweist in einem Beitrag über die Probleme der Kitas im Baselbiet auf OnlineReports.

Der Klein Report nimmt die Recherche von OnlineReports über Roger Blums Buch über die Basellandschaftliche Zeitung auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel über die Zerwürfnisse in der Baselbieter SVP auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Kita-Krise im Baselbiet auf OnlineReports.

BaZ, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die OnlineReports-News über das geplante Ministertreffen in Basel auf.

Der Sonntagsblick zitiert OnlineReports in einer grossen Recherche über die Baselbieter SVP-Politikerin Sarah Regez.

Baseljetzt verweist im Bericht über Basler Schiffsunfälle auf ein OnlineReports-Video.

Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.
 

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

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Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).