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Peter Achten - De Gustibus

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Hué-Crêpe: Französische Pfannkuchen in Vietnam

Ein gutes Jahrhundert war Indochina stark von Frankreich geprägt. Von 1887  bis 1954 als Kolonie Indochine, regiert vom nordvietnamesischen Hanoi aus. Es war, wie bereits bei der Frühlingsrolle aus Hué erwähnt, das Zeitalter des Kolonialismus und Imperialismus.

Damals suchten die europäischen Mächte, angeführt von Grossbritannien, die Welt unter sich aufzuteilen. Die aus der englischen industriellen Revolution hervorgegangenen Wirtschaftsmächte suchten neue Märkte. Freihandel war das Zauberwort, und die grössten Wirtschaftstheoretiker lieferten die Grundlagen. Adam Smith vor allem, dann am andern Ende des Spektrums Karl Marx und Friedrich Engels. Im übrigen – Globalisierungsgegner hin, Occupy Wall Street her – wurde mit der industriellen Revolution eine in der Weltgeschichte einmalige Entwicklung in Gang gesetzt. Mehr als zweihundert Jahre später kann festgestellt werden, dass es der Menschheit noch nie zuvor so gut gegangen ist wie heute.

Zurück zu Vietnam. Frankreich suchte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ebenso wie seine Konkurrenten Zugang zu China. Denn China war schon damals ein Markt, bei dem Unternehmer nur beim Aussprechen des Namens – wie heute – glasige Augen bekamen oder zumindest ein geheimnisvolles Flackern die Sinne betörte oder verwirrte. England, die Supermacht des 19. Jahrhunderts, öffnete Chinas Küsten ab 1839 mit Kanonenbooten. Andere, am Schluss auch die Industriemacht Japan, folgten.

Frankreich verfolgte, mit einem zeitlichen Abstand von zwei Jahrzehnten, eine andere Strategie. Der chinesische Markt, so die Überlegung, sei praktischer vom Süden her zu erobern. Und weil Frankreich schon im 18. Jahrhundert gute Verbindungen mit Vietnam hatte, griff es – auf Befehl von Napoléon III – bei der erstbesten Gelegenheit zu. Französische Truppen landeten in Tourane, dem heutigen Danang, wo ein gutes Jahrhundert später auch die Amerikaner an der genau selben Stelle landeten. Saigon wurde 1859 und Hanoi 1873 erobert. Mit der Union – Cochinchina, Annam und Tongking (heute Vietnam) sowie Kambodscha und Laos – war 1887 das Schicksal Indochinas unter französischer Kolonialherrschaft besiegelt.

Der geneigte Leser und die kluge Leserin von "De Gustibus" wird sich spätestens jetzt fragen, was denn dies alles mit einer Crêpe, einem französischen Pfannkuchen zu tun hat. Der langen Vorrede kurzer Sinn: Mit der Aneignung von Indochina und den darauf folgenden rund hundert Jahren ist Vietnam auch stark kulinarisch beeinflusst worden.

Den Wein aus dem zentralen Hochland kann man getrost vergessen. Nicht aber den vortrefflichen Robusta-Kaffee aus der selben Region. Er schmeckt köstlich mit einer Spur Schokolade-Geschmack und fliesst leicht dicklich. Kein Wunder, gehört heute Vietnam zu den weltgrössten Kaffee-Exporteuren. Geblieben aus längst vergangener Franzosen-Zeit sind im vietnamesischen kulinarischen Alltag bis heute auch die täglich frischen Baguettes und die Pommes frites. Und – endlich beim Thema – eben die Crêpes.

In dem auf die kaiserliche Vietnam-Küche spezialisierten Restaurant "Ancient Hué" in der Kaiser-Stadt Hue (1804-1945) hat Koch Hoang die Crêpe verfeinert, kurz vietnamisiert. Ob der letzte Kaiser Bao Dai solche Pfannkuchen gekostet hat, ist umstritten. Eher nicht, denn schon bevor er am Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 abdanken musste, hielt er sich sehr oft an der Côte d'Azur auf und liebte die hundertprozentige französische Küche.

Hier  Rezept von Koch Hoang – e Guete!

Hué-Crêpe

Zutaten (für 4 Personen):
-    100 gr Reismehl
-    2 dl Wasser
-    1 Entenei
-    4 Wachteleier
-    80 gr Bohnensprossen
-    150 gr Frühlingszwiebeln
-    80 gr Gehacktes vom Schwein
-    4 Shrimps
-    Salz, Pfeffer

Zubereitung:
Reismehl, Wasser, Pfeffer, Salz, Entenei gut verrühren. 15 Minuten ruhen lassen.
In kleiner Bratpfanne etwas Sonnenblumenöl. Geschälte Shrimps und das Gehackte vom Schwein. Auf mittlerer Flamme kurz anbraten.

Ebenfalls in kleiner Bratpfanne Bohnensprossen, Frühlingszwiebeln und Wachtelei garen.

In einer etwas grösseren Bratpfanne mit Löffel die Crêpe-Mischung beigeben. Wenden. Einige Minuten zudecken bis goldbraun-knusprig.

Die Füllung dazugeben. Rollen. Servieren am besten mit vietnameischer Fischsauce (erhältlich in Schweizer Asienmärkten) oder Soyasauce. Et voilà! Bon appétit!!

12. Dezember 2011
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Peter Achten, geboren 1939 in Basel, lebt und arbeitet in Peking. Er ist seit 1967 journalistisch tätig. Seine Karriere begann er bei "National-Zeitung" und "Basler Nachrichten" als Lokalredaktor, arbeitete später als Radio-Korrespondent aus Madrid. 1974 wechselte er zum Schweizer Fernsehen, wo er Produzent / Moderator der "Tagesschau" und Mitglied der Chefredaktion wurde. Mit Sitz in Beijing, Hanoi und Hongkong arbeitete Achten ab 1986 als Fernost-Korrespondent für Schweizer Radio DRS sowie verschiedene Schweizer Tageszeitungen. Zwischen 1990 und 1994 war er in Washington USA-Korrespondent für SF DRS. Von 1997 bis 1999 war er Chief Representative für Ringier in Vietnam. Von 1999 bis 2008 war Peter Achten Asienkorrespondent für Schweizer Radio DRS sowie für Ringier-Titel und Chefredaktor des Wirtschaftsmagazins "China International Business". Spektakulär waren seine Radio-Reportagen über den blutig niedergeschlagenen Volksaufstand im Frühjahr 1989 auf dem Tiananmen-Platz in Beijing, den Tsunami in Banda Acah 2004 und den Zyklon in Burma 2008. Heute arbeitet PA als freier Asien-Korrespondent mit Sitz in Peking. © Foto by OnlineReports.ch

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"Bais steht vor Gewissens-Entscheid"

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Im Titel des Newsletter-Textes vom 18. April 2024.
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Auch Nomen sind Glückssache.

RückSpiegel

 

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Die BaZ bezieht sich in einem Artikel über die Zerwürfnisse in der Baselbieter SVP auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Kita-Krise im Baselbiet auf OnlineReports.

BaZ, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die OnlineReports-News über das geplante Ministertreffen in Basel auf.

Der Sonntagsblick zitiert OnlineReports in einer grossen Recherche über die Baselbieter SVP-Politikerin Sarah Regez.

Baseljetzt verweist im Bericht über Basler Schiffsunfälle auf ein OnlineReports-Video.

Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

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In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

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