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Peter Achten - De Gustibus

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Yak-Burger à la Shangri-la

Shangri-la ist ein sagenumwobenes Gebiet irgendwo im Himalaya. Wo genau, ist unter Abenteurern, Forschungsreisenden und Geographen umstritten. Der Name nämlich ist eine Fiktion. Der Amerikaner James Hilton schrieb mitten in der Weltwirtschaftskrise zwischen den beiden Weltkriegen des letzten Jahrhunderts einen Bestseller mit dem Titel "Shangri-la". Die spannende Geschichte erzählt einen Flugzeugabsturz im Himalaya-Gebirge. Die Überlebenden können sich ein ein Kloster retten, das von einem 200 Jahre alten belgischen Abt geleitet wird.

Kurz, es ist die Geschichte vom absoluten Frieden, der immerwährenden Harmonie. Und so hat der Name Shangri-la überlebt als Auffangbecken alles Friedens- und Harmonie-Sehnsüchte der westlichen Welt. Adolf Hitler hat eigens eine Expedition ins Himalaya-Gebirge entstandt, in der Hoffnung, den idealen Arier zu finden. US-Präsident Roosevelt wiederum benannte seinen Sommersitz Shangri-la, das heutige "Camp David". Auch kommerziell wurde der Name genutzt, unter anderem von einer bekannten internationalen Hotelkette.

Geschäftlich genutzt wird Shangri-la in grossem Stil auch heute. In der "sozialistischen Marktwirtschaft chinesischer Prägung" ist alles Unmögliche möglich geworden . Nach langem Antichambrieren gewährte die chinesische Regierung vor rund zehn Jahren dem Ort Zhongdian im tibetischen Teil der Provinz Yunnan das Recht, sich Shangri-la nennen zu dürfen. Die Altstadt wurde wieder aufgebaut, ein grosses Lama-Kloster – ein kleiner Potala – nach den Zerstörungen der "Grossen Proletarischen Kulturrevolution" wieder renoviert.

Heute ist das auf 3'300 Meter über Meer gelegene Shangri-la im Verzeichnis der Uneso als Weltkulturerbe eingetragen. Millionen und Abermillionen von Chinesinnen und Chinesen besuchen die touristische Attraktion. Eine gut ausgebaute Strasse führt von Li Jiang aufs Hochplateau, wo auch ein moderner Flughafen – mit allem, was dazugehört – gebaut worden ist.

Und mitten in der Altstadt das Restaurant "Soyala". Soyala ist das Pendant zum Schweizer Jutzer, erklärt der Tibeter Songben Gyalzur. In perfektem Schweizerdeutsch. Kein Wunder, er wurde in der Schweiz geboren, ist dort aufgewachsen, zur Schule gegangen, hat studiert und ist heute während seiner Schweizer Aufenthalte in der Immoblienbranche tätig.

Songbens Mutter stammt aus Lhasa, der Vater wurde in Zhongdian, also Shangri-la geboren. Vater Lobsang Gyalzur, einst Lehrer, hat fast vierzig Jahre in einer Schweizer Fabrik gearbeitet. Mutter Tendol Gyalzur kam vor etwas mehr als zwanzig Jahren zum erstenmal zurück nach Tibet. In Lhasa gründete sie, die einst selbst Waisenkind war, 1993 das erste Waisenhaus Tibets mit dem Namen Toelung bei Lhasa. 1997 kam in der Provinz Yunnan das zweite Waisenhaus in Gzalthag/Kham dazu.

In beiden Waisenhäusern kümmern sich Pflegeeltern liebevoll um die Kinder. Tendol und Lobsang Gyalzur verbringen mehrere Monate im Jahr persönlich in den Waisenhäusern. Ein drittes Projekt schliesslich in der Provinz Sichuan finanziert die Schulausbildung von bedürftigen Nomadenkindern. All diese Projekte werden von einer Stiftung* geführt.

Hier kommen Sohn Songben Gyalzar und das Restaurant "Soyala" ins Spiel. Er kam vor vier Jahren erstmals nach Shangri-la, den Geburtsort seines Vaters. Zur Ausbildung von Waisenkindern aus der Stiftung seiner Mutter gründete er das Restaurant, wo jedes Kind eine Lehre machen kann. Bereits jetzt arbeiten die ersten Abgänger erfolgreich in Hotels und Restaurants. Songben, unterdessen verheiratet mit einer Frau aus Shangri-la und Vater eines zwei Jahre alten Knaben und eines acht Monate alten Mädchens, hat, neben seinen Immobilien in der Schweiz, weitere Pläne. Er braut mit Hochlandgerste ein feines Bier mit dem Namen "Shangri-la" natürlich. Das in einer Mikro-Brauerei hergestellt Bier verkauft sich wie verrückt. Bereits sind Pläne reif, eine Brauerei für Spezialitäten-Bier mit einem jährlichen Ausstoss von 18 Millionen Litern. Schliesslich hat Songben Gyalzur auch eine Städtepartnerschaft von Arosa mit Shangri-la angeregt und durchgebracht. Das hat ihm dann unter Exiltibetern heftige Kritik eingetragen.

Im "Soyala"-Restaurant wird fein gekocht. Vater Lobsang, Sohn Songben und Schwiegertochter Zangtso standen bei meinem Besuch in der Küche. Als in der Schweiz voll integrierter Secondo kann Songben auch westlich kochen, doch die tibetischen Gerichte schmecken auf dieser Höhe so nah am Himmel köstlich.

Es gibt alles, was mit dem Yak zu tun hat. Yak, das genügsame Hochlandrind, das sich an die unwirtlichen, kalten Bedingungen des zentralasiatischen Hochgebirges perfekt angepasst hat, produziert alles, was Nomaden brauchen: Milch, Butter, Käse, Wolle, proteinreiches und fettarmes Fleisch. Der Yak ist auch ein genügsames Arbeitstier. Auf der Seidenstrasse ersetzte  es Jahrhunderte lang bei Passübergängen das Kamel, an besonders steilen Stellen gar den Esel und das Maultier. Lange Yak-Karawanen überwanden alle noch so stotzigen Hindernisse. Der Yak trägt bis zu hundert Kilogramm dreissig Kilometer pro Tag.

Z
urück zur Speisekarte des "Soyala". Yak auf heisser Steinplatte, Yak-Butter-Tee, Yak-Yoghurt, Yak-Eintopf mit Curry, tibetische Nudeln hausgemacht mit Gemüse und Yak-Fleisch. Dazu natürlich ein köstliches Shangri-la-Bier gebraut mit örtlichem Quellwasser, mildem Hopfen und einem Gemisch aus lokaler Hochlandgerste, australischer Braugerste und Spitzen-Hefe aus der Schweiz.

Der Yak-Burger hat es mir angetan. Die amerikanischen Burgerketten können einpacken. Finde ich. Hier das Familienrezept der Gyalzurs. E Guete!

Yak-Burger

Zutaten
• 500 Gramm Yak Gehacktes
• Zwei Eier
• Zerriebene Brotbrocken
• Fein zerhackte Zwiebeln
• Kleinstens zerriebenen Knoblauch
• Pfeffer und Salz

Zubereitung
Alles gut vermengen und danach in vier Yak-Burger formen. Unter nicht allzu grosser Hitze grillen dergestalt, dass am Ende das Fleisch noch saftig und zart ist.

Und weil der Burger so gut schmeckte, hier gleich noch ein Rezept für tibetische Yak-Ravioli:
Momo

Zutaten
• Weizen- und Gersten-Mehl
• Wasser
• 500 Gramm Gehacktes vom Yak
• Eine grosse Knoblauchzehe fein zerhackt
• Zwei Zwiebeln fein geraspelt
• Fein zerkleinerter Ingwer
• Bohnen und Spinat zerkleinert
• Ein Eiweiss
• Pfeffer, Salz

Zubereitung
Aus Wasser und Mehl einen Teig kneten. Daraus ein gutes Dutzend runde Plätzchen formen.

Für die Füllung alle Zutaten vermengen. Einige Minuten ruhen lassen. Die Füllung auf die Plätzchen legen, zumachen. Im Dampf garen.

 

* www.tendol-gyalzur-tibet.ch

29. Oktober 2012
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Peter Achten, geboren 1939 in Basel, lebt und arbeitet in Peking. Er ist seit 1967 journalistisch tätig. Seine Karriere begann er bei "National-Zeitung" und "Basler Nachrichten" als Lokalredaktor, arbeitete später als Radio-Korrespondent aus Madrid. 1974 wechselte er zum Schweizer Fernsehen, wo er Produzent / Moderator der "Tagesschau" und Mitglied der Chefredaktion wurde. Mit Sitz in Beijing, Hanoi und Hongkong arbeitete Achten ab 1986 als Fernost-Korrespondent für Schweizer Radio DRS sowie verschiedene Schweizer Tageszeitungen. Zwischen 1990 und 1994 war er in Washington USA-Korrespondent für SF DRS. Von 1997 bis 1999 war er Chief Representative für Ringier in Vietnam. Von 1999 bis 2008 war Peter Achten Asienkorrespondent für Schweizer Radio DRS sowie für Ringier-Titel und Chefredaktor des Wirtschaftsmagazins "China International Business". Spektakulär waren seine Radio-Reportagen über den blutig niedergeschlagenen Volksaufstand im Frühjahr 1989 auf dem Tiananmen-Platz in Beijing, den Tsunami in Banda Acah 2004 und den Zyklon in Burma 2008. Heute arbeitet PA als freier Asien-Korrespondent mit Sitz in Peking. © Foto by OnlineReports.ch

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"Bais steht vor Gewissens-Entscheid"

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Im Titel des Newsletter-Textes vom 18. April 2024.
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Auch Nomen sind Glückssache.

RückSpiegel

 

Klein Report nimmt die Recherche von OnlineReports über das bz-Buch von Roger Blum auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel über die Zerwürfnisse in der Baselbieter SVP auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Kita-Krise im Baselbiet auf OnlineReports.

BaZ, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die OnlineReports-News über das geplante Ministertreffen in Basel auf.

Der Sonntagsblick zitiert OnlineReports in einer grossen Recherche über die Baselbieter SVP-Politikerin Sarah Regez.

Baseljetzt verweist im Bericht über Basler Schiffsunfälle auf ein OnlineReports-Video.

Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).