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Peter Achten: Brief aus ...

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... Thiruvananthapuram:
561 Millionen Kokosnüsse

Zugegeben, der Name der Stadt ist nicht nur lang, sondern für mitteleuropäische Zungen schwer aussprechbar. Trotzdem: Thiruvananthapuram ist meine Lieblingsstadt in Indien. Am äussersten Südzipfel des südasiatischen Subkontinents im kommunistisch vorbildlich regierten Bundesstaat Kerala gelegen, hat Thiruvananthapuram viel zu bieten. Von A bis Z: von Ayurveda-Medizin und Areca-Nüssen bis hin zum Zolli in der Natur mit Elephanten, Leoparden, wilden Hunden, Tigern, Schlangen, Krokodilen, Schildkröten oder Affen.

Hier freilich sei der Lobpreisung dieses speziellen Flecks auf Erden Einhalt geboten. Thiruvanthapuram mit seinen 3'234'356 Millionen Einwohnern wird hier nämlich nur deshalb erwähnt, weil derzeit in Indien gezählt wird.

Wir wissen ja alle dank Bibel-Unterricht von Kindsbeinen an, dass der römische Kaiser sein Volk zählen liess. Die Chinesen unternahmen dasselbe schon vor 2'300 Jahren. In Indien wiederum liessen die britischen Kolonialherren 1870/71 bei der Etablierung des Vizekönigreichs zur Festigung ihrer Herrschaft erstmals die genaue Bevölkerungszahl feststellen. Seit jener Zeit wird die Übung alle zehn Jahre wiederholt, jedes Mal mit technisch-wissenschaftlich ausgefeilteren Methoden. So auch 2010/11.

Etwas ähnliches wie der "15. Nationale Zensus 2011", sagt Innenminister Chidambaram stolz, ist in Grösse und Tiefe weltweit noch nie versucht worden. Es werde die umfassendste Volkszählung der Menschheitsgeschichte. In der Tat. Bis Juli werden über zwei Millionen Beamte in 630'000 Dörfern und über 5'000 Städten jeden Haushalt registrieren, inklusive Daten über fliessendes Wasser, Zugang zu Elektrizität, Computer-, Internet-, Handy- und Fahrzeug- und Banknutzung. Auch die Obdachlosen in Bahnhöfen, auf der Strasse und unter Brücken werden erfasst.

In einer zweiten Phase im Februar 2011 werden dann Individuen gezählt wiederum nach verschiedenen Kriterien wie Geschlecht, Beruf, Religion, Ausbildung. Zudem werden alle photographiert sowie Fingerabdrücke registriert. Danach sind nur noch die biometrischen Identitätskarten gültig. Die Teilnahme am Zensus 2011 ist obligatorisch. Die ganze Übung kostet umgerechnet über zwei Milliarden Franken. Trotz IT und Computern werden elf Millionen Tonnen Papier verbraucht.

Dank Computern jedoch wird das Ergebnis nicht mehr erst nach fünf Jahren wie beim Zensus 2001 oder acht Jahren wie beim Zensus 1991 sondern bereits nach zwei Jahren vorliegen. Gerechnet wird mit einer Bevölkerungszahl von 1,2 Milliarden, das heisst rund 17 Prozent der Erdbevölkerung. Indien wird China spätestens 2030 als bevölkerungsreichstes Land überholen. Ein gewaltiges Wachstum, wenn man bedenkt, dass bei der Unabhängigkeit 1947 gerade einmal 350 Millionen Inderinnen und Inder lebten. Für Mitte der 21. Jahrhunderts rechnen Experten mit einer Bevölkerung von 1,5 bis 1,8 Milliarden und für das Jahr 2100 mit 1,8 bis 2 Milliarden.

Und Thiruvananthapuram? Voraussehbar ist, dass die derzeitige Bevölkerungsdichte von 1'476 Einwohner pro Quadratkilometer noch zunehmen wird. Das ist eng, sehr eng sogar, dank einer blühenden Wirtschaft aber vielleicht zu verkraften. Und die im Titel suggerierten Kokosnüsse? Die werden selbstverständlich nicht im "Zensus 2011", sondern in der jährlichen Wirtschaftsstatistik des indischen Bundesstaates Kerala erfasst. Spätestens 2013 werden wir wissen, ob Thiruvnanthapuram vier oder gar fünf Millionen Einwohner zählt, und frühestens Anfang 2011 werden wir erfahren, ob im laufenden Jahr die Ein-Milliarde-Kokosnuss-Grenze überschritten worden ist ...

Falls ich bis 2013 nicht im Pfefferland – auch das ist die Südküste Indiens – mein Rentnerdasein geniesse, werde ich noch einmal einen Brief aus Thiruvananthapuram schreiben. Mit präzisen Zahlen, aber anders als hier mit detailliertem Lob für Thiruvananthapuram.

14. Juni 2010
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Peter Achten, geboren 1939 in Basel, lebt und arbeitet in Peking (Beijing). Er ist seit 1967 journalistisch tätig. Seine Karriere begann er bei "National-Zeitung" und "Basler Nachrichten" als Lokalredaktor, arbeitete später als Radio-Korrespondent aus Madrid. 1974 wechselte er zum Schweizer Fernsehen, wo er Produzent / Moderator der "Tagesschau" und Mitglied der Chefredaktion wurde. Mit Sitz in Beijing, Hanoi und Hongkong arbeitete Achten ab 1986 als Fernost-Korrespondent für Schweizer Radio DRS sowie verschiedene Schweizer Tageszeitungen. Zwischen 1990 und 1994 war er in Washington USA-Korrespondent für SF DRS. Von 1997 bis 1999 war er Chief Representative für Ringier in Vietnam. Von 1999 bis 2008 war Peter Achten Asienkorrespondent für Schweizer Radio DRS sowie für Ringier-Titel und Chefredaktor des Wirtschaftsmagazins "China International Business". Spektakulär waren seine Radio-Reportagen über den blutig niedergeschlagenen Volksaufstand im Frühjahr 1989 auf dem Tiananmen-Platz in Beijing, den Tsunami in Banda Acah 2004 und den Zyklon in Burma 2008. Heute arbeitet PA als freier Asien-Korrespondent mit Sitz in Peking. © Foto by OnlineReports.ch

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"Der Hindu identifiziert sich meistens mit seiner Gottheit"

Der Census in Indien ist etwa so zu vergleichen wie wenn die Hindu-Religion neu erfunden werden müsste. Hinduismus ist so alt und die Leute so tief verwurzelt in ihrer Hindu-Identität, dass eine biometrische Identitätskarte sozusagen nur die äussere karmisch-physische Zugehörigkeit zu einem politischen System angesehen werden kann. Der Hindu identifiziert sich meistens mit seiner Gottheit, die er/sie anbetet. Ich denke auch an die Sadhus, die Bettelmönche und die Dalits, die Unberührbaren, die unzähligen Leprakranken, die gefangen gehaltenen Bettler und die jungen Frauen in den Grossstädten die ihre biometrische ID nie selber werden lesen, weil sie weder lesen noch schreiben können. Sie sind trotzdem in ihr hineingeborenes Karma darauf angewiesen, dass sie jeden Tag neu überleben müssen.


Andreas Aeschlimann, Möhlin



"Nicht zu verachten"

Ein schöner Bericht zur Region Kerala. Als Tanzzentrum auch nicht zu verachten. Vielleicht folgt ja noch ein Bericht zur heutigen Tanzszene in Kerala.


Esther Sutter Straub, Delémont


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Veranstaltungs-Hinweis

 

Ein zärtlicher Irrsinn

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Mit "37 Ansichtskarten" von Michael McKeever winkt den Zuschauerinnen und Zuschauern eine zauberhaft schwarze Komödie mit berührenden Momenten und angenehmer Unterhaltung. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

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"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
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Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).