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Peter Achten: Brief aus ...

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... Karakorum: Paradies

So habe ich mir schon als Kind das Paradies vorgestellt. Eine weite, grüne Ebene. Ein Fluss, der vom sanft geschwungenen Hügel herunterfliesst. Saftige Weiden. Kühe, Schafe, Ziegen, Pferde. Darüber ein Himmel, dessen Blau bis an den Horizont von unterschiedlich geballten Wolken überzogen ist. Genau das finde sich im Mongon-mod Tal, unweit der alten mongolischen Hauptstadt Karakorum. Im Tal einige Gers, Filzzelte, in denen die mongolischen Nomaden seit alters her wohnen. Die Nomaden errichten innerhalb kürzester Zeit die Gers, und brechen sie später vor der Reise zu den nächsten Weidegründen handkerum wieder ab.

Purevsuren empfängt im geräumigen Ger, seine Frau reicht den ranzigen Tee und allerlei käseartige Möckchen und Bröckchen. Auch vergorene Stutenmilch will getrunken sein. Lecker? Nun, für den mitteleuropäischen Geschmack gewöhnungsbedürftig. "Ihr isst und trinkt so wenig", sagt Frau Purevsuren. Darauf dickes kulinarisches Lob. Resultat: noch mehr Stutenmilch, Käse, Trockenfleisch und was der mongolischen Leckereien mehr sind.

Purevsuren kann sich nicht vorstellen, in Ulan Bator in einer Wohnung zu leben. So weit er zurückdenken kann, hat seine Familie in der Weite der mongolischen Steppen gewohnt. Purevsurens drei Kinder reiten auf den mongolischen Pferden schon als Knirpse, bevor sie noch recht gehen können. "Das Leben ist hart", sagt Purevsuren, "aber zwischen Steinen und Beton zu leben wie in der Hauptstadt Ulan Bator – das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen".

Von der Viehzucht im Mongon-mod Tal können Purevsuren und seine Verwandten, rund 20 Personen, knapp leben. Früher unter dem Kommunismus sei es wirtschaftlich viel besser gegangen, denn für alles war gesorgt. Heute sorgt der Staat nicht mehr für die Nomaden. Sie sind ökonomisch auf sich selbst gestellt. Selbst in schlimmster Not, wie damals vor sieben Jahren, als der grosse Zut – der grosse, eisige Wintersturm – die Herden vernichtete.

Die Kinder sind nur im Sommer bei den Eltern. Den Rest der Zeit gehen sie zur Schule. Diese Internats-Schulen sind geographisch konzentriert für eine Region, da die Mongolei riesengross ist mit einer Bevölkerung von nur 2,5 Millionen Einwohnern.

Doch Purevsuren möchte nicht tauschen. Nicht mit den Städtern, und trotz ökonomischer Vorteile auch nicht mit der kommunistischen Zeit. Denn heute, sagt er stolz, sei er frei.

Das nahe Karakorum zeigt, warum. Karakorum ist wieder das religiöse Zentrum, das es einst war. Unter den Kommunisten war Religion während rund 70 Jahren streng verboten. In Karakorum des 16. Jahrhunderts wurde auch der Mönch Sonam Gyatso zum III. Dalai Lama. Sonam Gyatso war eigentlich der erste Dalai Lama, denn der I. und der II. Dalai Lama wurde posthum bestimmt. Noch früher massen sich im 13. Jahrhundert – als Karakorum das Zentrum der bislang einzigen, von Dschingis Khan gegründeten, wahren Welt-Supermacht war – im friedlichen Streitgespräch Christen, Muslime und Buddhisten am Hofe des Grosskhans Möngke. Toleranz wurde grossgeschrieben. Auch weltlichen Genüssen war man nicht abhold. Wie der Franziskaner Wilhelm von Rubruk notierte, ging es nach dem Disput durchaus weltlich zu und her: "Ein allgemeines Zechen bildete das Ende."

3. September 2007
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Peter Achten, geboren 1939 in Basel, lebt und arbeitet in Peking (Beijing). Er ist seit 1967 journalistisch tätig. Seine Karriere begann er bei "National-Zeitung" und "Basler Nachrichten" als Lokalredaktor, arbeitete später als Radio-Korrespondent aus Madrid. 1974 wechselte er zum Schweizer Fernsehen, wo er Produzent / Moderator der "Tagesschau" und Mitglied der Chefredaktion wurde. Mit Sitz in Beijing, Hanoi und Hongkong arbeitete Achten ab 1986 als Fernost-Korrespondent für Schweizer Radio DRS sowie verschiedene Schweizer Tageszeitungen. Zwischen 1990 und 1994 war er in Washington USA-Korrespondent für SF DRS. Von 1997 bis 1999 war er Chief Representative für Ringier in Vietnam. Von 1999 bis 2008 war Peter Achten Asienkorrespondent für Schweizer Radio DRS sowie für Ringier-Titel und Chefredaktor des Wirtschaftsmagazins "China International Business". Spektakulär waren seine Radio-Reportagen über den blutig niedergeschlagenen Volksaufstand im Frühjahr 1989 auf dem Tiananmen-Platz in Beijing, den Tsunami in Banda Acah 2004 und den Zyklon in Burma 2008. Heute arbeitet PA als freier Asien-Korrespondent mit Sitz in Peking. © Foto by OnlineReports.ch

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"Wegen tiefer Pünktlichkeit der Eurocity-Züge von Mailand nach Bern und Basel werden ihre Fahrzeiten verlängert."

bz und CH-Media-Zeitungen
am 9. April 2024
in einem Untertitel
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Wegen hoher Augenbrauen kommt dieser Satz jetzt im "Gelesen & gedacht".

RückSpiegel


Die bz verweist in einem Bericht über die Kita-Krise im Baselbiet auf OnlineReports.

BaZ, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die OnlineReports-News über das geplante Ministertreffen in Basel auf.

Der Sonntagsblick zitiert OnlineReports in einer grossen Recherche über die Baselbieter SVP-Politikerin Sarah Regez.

Baseljetzt verweist im Bericht über Basler Schiffsunfälle auf ein OnlineReports-Video.

Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).