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Peter Achten: Brief aus ...

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... Peking: Schön warmes Grün

Wenn Kolumnisten keine Ideen mehr haben, dann schreiben sie übers Wetter. So halt wie sich ansonsten der Normalbürger im Small-talk in die Unbill der Witterung rettend flüchtet. Unverbindlich und alle können mitreden.  Wie beim Fussball. Dennoch, es muss wieder einmal sein. Nicht nur, weil ich - wie die klugen Leserinnen und wachen Leser dieser Kolumne mittlerweile wissen - kälteempfindlich bin, sondern weil das  Wetter für Laobaixing (Normalbürger) in Peking immer für ein Schwätzchen gut ist. Nicht nur im Small-Talk. Denn das China-Wetter hat schwerwiegende Folgen, wie Zeitungsleser unter "Vermischtem" oder "Letzte Seite" immer wieder lesen können.

Im Sommer zum Beispiel ist es heiss, nicht selten über 40 Grad. Das wiederum hat weitreichende Folgen. Für die Umwelt besonders (ist ja jetzt mit "Kopenhagen" hochaktuell). Peking und Nordchina sind trocken, Wassermangel ist ein Riesenproblem. Der Wasserkonsum steigt also. Dann die Airconditioner. Ungleich der Schweiz kann sich jedermann und jedefrau – das ist eben liberaler Kommunismus, exgüsi Kapitalismus – ohne Rücksicht auf Verluste die Luft in der Wohnung, im Büro, im Eigenheim kühlen lassen. Der Stromverbrauch ist dementsprechend. Alles nicht sehr grün also. Soviel für den Sommer.

Jetzt aber ist Winter. Die Winter in Peking sind kalt, sehr kalt. Eislaufen auf den zugefrorenen Stadt-Seen und Kanälen ist die eine, schöne, Heizen die andere, etwas kompliziertere Seite. Es wird nämlich nicht nach Wetter sondern nach Datum geheizt, das heisst vom 15. November bis zum 15. März. So will es die Vorschrift. Südlich des Yangtse – Pech gehabt – wird überhaupt nicht geheizt. Natürlich gibt es elektrische Öfeli – Kohle ist aus ökologischen Gründen verboten – mit dem Effekt von drastisch steigendem Stromverbrauch.

Doch dieses Jahr ist der Winter überraschend früh hereingebrochen. Die Skisaison in den Bergen rund um Peking – kein Witz – ist eröffnet. Die neue chinesische Mittelklasse kauft Skis und Snowboards wie verrückt. Das Geschäft blüht. Die rund ein Dutzend Ski-Resorts nördlich der chinesischen Hauptstadt sind an Wochenenden gut belegt bis ausgebucht. Selbst Ausländer, darunter auch Schweizer, loben die leichten bis mittelschweren Pisten. Ein Städteflug nach Peking für Kultur und Skifahren – das wäre doch das ultimative Weihnachtsgeschenk für all jene, die schon alles haben ...

Die Stadtregierung von Peking hat nach dem plötzlichen Wintereinbruch, den Zorn der Bürger richtig einschätzend, sofort reagiert und die Stadtfernheizung zwei Wochen früher als üblich in Betrieb gesetzt. Schliesslich ist ja die "harmonische Gesellschaft" das offizielle Bestreben der allmächtigen Kommunstischen Partei Chinas. Die Wohnungen sind wunderbar warm, derart warm, dass man auch bei Aussentemperaturen weit unter Null sich zuhause im T-Shirt wohl fühlt und hin und wieder gar die Fenster aufreissen muss. Erst in den neuesten, umweltfreundlich gebauten Wohnhäusern kann individuell die Temperatur reguliert werden. Für alle andern gilt ein Einheitspreis pro Saison und Quadratmeter. Basta. Auch der chinesische Winter also ist nicht sehr grün.

Draussen allerdings bleibt kalt halt kalt. Wenn dazu noch der berüchtigte Nordost-Monsun bläst, ist guter Rat teuer. Ältere Pekinger allerdings kleiden sich in multiple Schichten, so kann der Kälte ganz gut widerstanden werden. Eine Pelzmütze ist unerlässlich. Selbstverständlich gehört auch ein Mundschutz im Pekinger Winter zur obligatorischen Ausrüstung. Nicht wegen der Schweine-, Vogel- oder Normalgrippe, sondern der kalten Nase wegen.

Eines allerdings hat sich geändert. Kaum jemand trägt noch die schweren, gesteppten, schön warmen grünen Armee-Mäntel. Vor 25 Jahren waren winters die Strassen noch grün. Heute trägt der moderne Chinese und die modebewusste Chinesin Ähnliches wie im Westen, nämlich leichte, warme, teure Jacken. Made in China natürlich, schliesslich werden in diesem Land über fünfzig Prozent aller Textilien und Schuhe produziert. Schön warm Grün tragen nur noch die Armen, die Künstler, die Soldaten der Volksbefreiungs-Armee und einige verrückte Ausländer. Darunter ihr Kolumnist. Wenn das nicht echt grün ist!

7. Dezember 2009
 Ihre Meinung zu dieser Kolumne
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Peter Achten, geboren 1939 in Basel, lebt und arbeitet in Peking (Beijing). Er ist seit 1967 journalistisch tätig. Seine Karriere begann er bei "National-Zeitung" und "Basler Nachrichten" als Lokalredaktor, arbeitete später als Radio-Korrespondent aus Madrid. 1974 wechselte er zum Schweizer Fernsehen, wo er Produzent / Moderator der "Tagesschau" und Mitglied der Chefredaktion wurde. Mit Sitz in Beijing, Hanoi und Hongkong arbeitete Achten ab 1986 als Fernost-Korrespondent für Schweizer Radio DRS sowie verschiedene Schweizer Tageszeitungen. Zwischen 1990 und 1994 war er in Washington USA-Korrespondent für SF DRS. Von 1997 bis 1999 war er Chief Representative für Ringier in Vietnam. Von 1999 bis 2008 war Peter Achten Asienkorrespondent für Schweizer Radio DRS sowie für Ringier-Titel und Chefredaktor des Wirtschaftsmagazins "China International Business". Spektakulär waren seine Radio-Reportagen über den blutig niedergeschlagenen Volksaufstand im Frühjahr 1989 auf dem Tiananmen-Platz in Beijing, den Tsunami in Banda Acah 2004 und den Zyklon in Burma 2008. Heute arbeitet PA als freier Asien-Korrespondent mit Sitz in Peking. © Foto by OnlineReports.ch

mailto:peter.achten@usa.net

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
sie braucht sich nicht mit jener der Redaktion zu decken.)

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"Bais steht vor Gewissens-Entscheid"

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Im Titel des Newsletter-Textes vom 18. April 2024 über die SVP-Basis.
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Auch Nomen sind Glückssache.

RückSpiegel

 

Klein Report nimmt die Recherche von OnlineReports über Roger Blums Buch über die Basellandschaftliche Zeitung auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel über die Zerwürfnisse in der Baselbieter SVP auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Kita-Krise im Baselbiet auf OnlineReports.

BaZ, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die OnlineReports-News über das geplante Ministertreffen in Basel auf.

Der Sonntagsblick zitiert OnlineReports in einer grossen Recherche über die Baselbieter SVP-Politikerin Sarah Regez.

Baseljetzt verweist im Bericht über Basler Schiffsunfälle auf ein OnlineReports-Video.

Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).