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Peter Achten: Brief aus ...

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... hier und dort: Angst vor China und Asien?

In der besten aller Welten lebe ich, fürwahr. Das neue Jahr kann gleich mehrfach gefeiert werden. Einmal hier, einmal dort, einmal kalt-eiskalt in Peking oder der Schweiz, ein andermal schön warm bis heiss in Nha Trang oder Hainan. Dank der wirtschaftlichen Globalisierung im Allgemeinen und der digitalen Globalisierung im Besonderen. Das westliche, weltweit begangene Neujahr also, dann Mitte Februar das chinesische Neujahr und das vietnamesische Tetfest mit dem Übergang vom Jahr des Ochsen zum Jahr des Tigers im Chinesischen. Angesichts der im Westen zunehmenden Skepsis, ja der medial verbreiteten Verteufelung der Globalisierung sind einige Anmerkungen fällig. Vogel Strauss hilft da nicht weiter.

Zeitpunkt und Standort sind günstig. Hier und dort, nicht wahr, zwischen zwei Neujahr-Übergängen, noch besser zwischen zwei Welten und schliesslich zwischen zwei Jahrzehnten im neuen Jahrhundert. Zunächst einmal ist Globalisierung entgegen dem, was Neunmalkluge dem Plebs vormachen, keineswegs etwas Neues. Eine erste Globalisierung gab es bereits vor gut zweitausend Jahren, als die chinesischen Han-Dynastie in der Hauptstadt Chang'an (heute Xi'an) über Zentralasien mit dem Mittelmeer und Rom erste Kontakte knüpfte. Mit der zweiten Globalisierung, das hiesst der "Entdeckung der Welt" vor fünfhundert Jahren begann der unaufhaltsame Aufstieg Europas und der langsame Niedergang der bislang führenden Macht China.

N
ichts Neues also. Seit der Industriellen Revolution in England um 1750 haben unter dem Strich, bei aller noch vorhandenen Armut, alle profitiert.

Jetzt, am Anfang des 21. Jahrhunderts, mitten in der dritten Globalisierung wird vornehmlich in den westlichen Medien der "Aufstieg Chinas/Asiens" und der "Langsame Niedergang Europas/Amerikas" wortreich, nicht selten larmoyant und meist unberührt  von Fakten beklagt. Das schlägt voll auf die Volksseele durch. Und wie! Dank medialer Globalisierung konnte ich mir fernab der mitteleuropäischen und der Pekinger Kälte – oh ja, per iPhone – die Neujahrsbotschaften von Budespräsidentin Doris Leuthardt und Chinas Staats- und Parteichef Hu Jintao zu Gemüte führen. Der Unterschied war eklatant. Hu, würdevoll dennoch aber locker, verbreitete vorsichtigen Optimismus. Leuthard hingegen gab die besorgte Landesmutter; würdevoll auch sie, doch ziemlich verkrampft, redete sie Miteidgenossen und Miteidgenossinnen ins Gewissen. Mit vorsichtigem Pessimismus sozusagen.

Die Bundesrätin brachte die Stimmung auf den Punkt. In vielen Medien wurde in Rückblick-Ausblick-Beiträgen zum anbrechenden neuen Jahrzehnt der Niedergang des Westens beklagt (Ausnahme: NZZ), kurz, das Zeitalter Chinas/Asiens sei definitiv angebrochen.  So what?, könnte man auf Neudeutsch entspannt fragen. Ob dann dereinst das 21. Jahrhundert das Jahrhundert Asiens, Chinas oder Chindias werden wird, muss sich noch weisen. Seit Adam Smith, David Ricardo, Carlo Marx und Fritz Engels wissen wir ja, dass der real existierende Kapitalismus mit Welthandel und grenzenlosem Finanzmarkt kein Null-Summen-Spiel ist. Wenn klug reguliert wird (WHO, OECD und dergleichen), kommen am Schluss alle auf ihre Rechnung. Die Welt wird ganz einfach weiter, offener, durchlässiger – ein Trend, der seit Beginn der Industriellen Revolution vor über zweihundert Jahren zu beobachten ist.

Wir Schweizerinnen und Schweizer täten also gut daran, den internationalen Wettbewerb und die Offenheit der Welt als Chance und Gewinn zu verstehen, anstatt in wehleidiger Abwehrhaltung – notabene auf hohem Niveau – zu verharren. Auch hier wäre von der Vergangenheit zu lernen. Die Schweiz hat sich immer wieder neu erfunden. Und wie! Sonst wären wir auch am Anfang des zweiten Jahrzehnts des 21. Jahrhunderts nicht dort, wo wir sind, nämlich ganz an der Spitze. Nirgendwo in der Welt, auch nicht in Chindia, leben die Menschen auf einem derart hohen Niveau und nirgendwo ist die Innovationskraft so hoch.

C
apito? Neujahrswunsch also beim Übergang vom Jahr des Ochsen zum Jahr des Tigers: weniger klagen. Von der Globalisierung profitieren alle. Im Westen und vorab in der Schweiz können wir auf eine aufgeklärte demokratische, transparente Zivilisation bauen mit verbrieften Bürger- und Freiheitsrechten. Die Herausforderung liegt nicht in Asien, sondern bei uns selbst.

18. Januar 2010
 Ihre Meinung zu dieser Kolumne
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Peter Achten, geboren 1939 in Basel, lebt und arbeitet in Peking (Beijing). Er ist seit 1967 journalistisch tätig. Seine Karriere begann er bei "National-Zeitung" und "Basler Nachrichten" als Lokalredaktor, arbeitete später als Radio-Korrespondent aus Madrid. 1974 wechselte er zum Schweizer Fernsehen, wo er Produzent / Moderator der "Tagesschau" und Mitglied der Chefredaktion wurde. Mit Sitz in Beijing, Hanoi und Hongkong arbeitete Achten ab 1986 als Fernost-Korrespondent für Schweizer Radio DRS sowie verschiedene Schweizer Tageszeitungen. Zwischen 1990 und 1994 war er in Washington USA-Korrespondent für SF DRS. Von 1997 bis 1999 war er Chief Representative für Ringier in Vietnam. Von 1999 bis 2008 war Peter Achten Asienkorrespondent für Schweizer Radio DRS sowie für Ringier-Titel und Chefredaktor des Wirtschaftsmagazins "China International Business". Spektakulär waren seine Radio-Reportagen über den blutig niedergeschlagenen Volksaufstand im Frühjahr 1989 auf dem Tiananmen-Platz in Beijing, den Tsunami in Banda Acah 2004 und den Zyklon in Burma 2008. Heute arbeitet PA als freier Asien-Korrespondent mit Sitz in Peking. © Foto by OnlineReports.ch

mailto:peter.achten@usa.net

(Die Kolumnisten sind in ihrer Meinung frei;
sie braucht sich nicht mit jener der Redaktion zu decken.)
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"Herrlich erfrischend"

Peter Achten ist für mich ohnehin ein Highlight auf OnlineReports. Und bei "... hier und dort: Angst vor China und Asien?" meine ich auch: Herrlich erfrischend, das Ganze aus einer weiteren Warte und vor allem gelassen und zuversichtlich zu betrachten, statt ständig Ängste und Sorgen zu schüren. Besten Dank!


Urs Lehmann, Basel



"Ach wie gut tut es doch"

Ach wie gut tut es doch, wieder einmal einen anderen Standpunkt zu lesen als das ewige professionelle Gejammer unserer hiesigen Meinungsmacher. Danke, Peter Achten und ein dreifaches guets Nöis.


Peter Ensner, Basel


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Veranstaltungs-Hinweis

 

Ein zärtlicher Irrsinn

Nach achtjähriger Abwesenheit kehrt Avery Sutton mit seiner Verlobten Gillian zu seiner Familie zurück. Was von da an passiert, muss man gesehen haben.

Mit "37 Ansichtskarten" von Michael McKeever winkt den Zuschauerinnen und Zuschauern eine zauberhaft schwarze Komödie mit berührenden Momenten und angenehmer Unterhaltung. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

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"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
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Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).