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© Foto by Ruedi Suter, OnlineReports.ch
Kämpfen um Fairen Handel in Costa Rica: Daniel Bretscher, Katja Lepenies

Der Regenwald des Senor Montealegres ist zu kaufen

Die Bauerngemeinde Finca Sonador in Costa Rica ist eine Vorbildskommune mit Basler Wurzeln


Von Ruedi Suter


Enge Bande verbinden Basel mit dem Dorf Sonador in Costa Rica. Sonador wurde dank einer Intitiative aus Basel gegründet. Seine Wasserversorgung und eine Bio-Kaffeeanlage wurde mit Basler Hilfe eingerichtet. Ein junges Paar mobilisiert nun in der Nordwestschweiz die Öffentlichkeit, um die Dorfgemeinschaft im Kampf für einen fairen Handel und die Sicherung eines Stücks Regenwald zu unterstützen.


Sie sassen auf der Veranda von Don Pedro. Der Abend legte sich sanft über das Dorf Finca Sonador und den umliegenden Überresten des Urwalds von Costa Rica. Da sagte Don Pedro diesen Satz, der Katja Lepenies über alles berührte: "Wir pflanzen mit so viel Mühe und Schweiss unseren Kaffee und unser Zuckerrohr an, aber wir können kaum davon leben. Wir wünschten uns nichts mehr als gerechte Preise."

Unterdessen ist das einst durch eine Basler Initiative entstandene Dorf Sonador für die deutsche Pädagogin und ihren Baselbieter Partner, den Biologen Daniel Bretscher, zur zweiten Heimat geworden. Sie lernten die harten Lebensbedingungen der 400 Einwohnerinnen und Einwohner aus eigener Erfahrung kennen. Heute arbeiten sie in Sonador, erleben jeden Tag die Probleme jener Menschen, die mit fast nichts in der "Dritten Welt" überleben müssen.

Einsatz für eine gerechte Landwirtschaft

"Es ist manchmal kaum zum Aushalten, mit ansehen zu müssen, wie sich die armen Leute hier beim Anbau von Kaffee und Zuckerrohr abmühen, und zu wissen, dass sich viele Konsumenten in den Industrieländern weigern, nur ein klein bisschen mehr zu zahlen, damit diese Kleinbauern hier ein würdiges Leben führen können", sagt Katja Lepenies.

Dies wie auch die Erfahrungen mit transnationalen Früchtekonzernen wie Del Monte und Chiquita, welche in der Umgebung Sonadors den Regenwald wegholzen und die Landschaft mit ihren Monokulturen überziehen, haben die beiden Idealisten überzeugt, sich für Sonador und seine Menschen einzusetzen.

Mit Bio-Anbau gegen die Monokulturen

Im Herbst kamen sie vorübergehend nach Basel zurück, um der Öffentlichkeit das Dorf in Costa Rica mit zahlreichen Vorträgen, Anlässen und Sammlungen in Deutschland und der Schweiz näher zu bringen. Hier reden sie für den "Fairen Handel", den Bio-Anbau, den Umweltschutz, die Vernetzung, für eine gerechte Verteilung und eine diversifizierte Landwirtschaft. Der Erfolg lässt sich sehen.

So kennen jetzt Dutzende von Schulklassen, Kirchgemeinden und Vereine in der Region Basel auch Senor Montealegre. Er ist der Nachbar der Finca Sonador und will 20 Hektar Regenwald verkaufen. Nicht an den Früchtekonzern Del Monte, der ringsum den Wald für seine Monokulturen umlegt, sondern an die Kleinbauern der Finca, welche längst schon ihre Regenwälder unter Schutz stellten.

Sammlung für einen Biosphären-Korridor

Mit Signors Montealegres Waldstück aber wäre genau jener Streifen gerettet, der die Wälder der Finca verbindet. So kämpfen Katja Lepenies und Daniel Bretscher auch für die Erhaltung und den Kauf dieses biologischen Korridors und Wildwechsels. 80'000 Franken kostet der Waldstreifen. Viel Geld, doch mehr als die Hälfte ist schon beisammen. Allein die Schülerinnen und Schüler der Steiner Schulen haben 6'000 Franken gesammelt. Hinzu kommen Spenden, Kollekten und die Einnahmen durch gezeichnete Anteilscheine à 200 Franken.

Die Finca Sonador, nur 165 km von Costa Ricas Hauptstadt San José entfernt, verbindet von Beginn an ein enges Band mit Basel. Denn hier beschloss 1978 die "Europäische Kooperative Longo Mai", das Areal der Finca zu kaufen - und es nicaraguanischen Familien, die vom Diktator Somoza verfolgt wurden, zum Leben und Arbeiten zu übergeben. Unterdessen haben sich auch Bürgerkriegsflüchtlinge aus Salvador, costaricanische Landlose und Indios in Sonador mit seiner Kirche, seiner Primarschule und seinem Dorfladen niedergelassen.

Kanton Basel-Stadt bezahlte Trinkwasserversorgung und Bio-Kaffeeanlage

Dank des Entwicklungshilfefonds des Kantons Basel-Stadt hat das (elektrifizierte) Dorf seit 1994 eine gute Trinkwasserversorgung und seit 2000 eine Verarbeitungsanlage für biologischen Kaffee. Insgesamt 56'000 Franken sind von Basel aus über den Atlantik in die mittelamerikanische Finca Sonador geflossen. Und nun hat der in Basel lebende Filmer Hüseyin Akin mit "pura vida" einen Film über die Kinder des costaricanischen Dorfes gedreht. Für Sonador, das immer mehr von Studierenden besucht wird, wurde auch eine Website installiert.

Mitte Juni kehrten Katja Lepenies und Daniel Bretscher im Auftrag der Westschweizer Organisation "Groupe Volontaire Outre Mer" für drei Jahre nach Sonador heim, um sich vor Ort zunächst um die Erhaltung des Waldkorridors und die weitere Sicherung von Kulturland zu kümmern. Für die Unterstützung der Kleinbauernfamilen werden sie mit der costaricanischen Gruppe Cedeco zusammen arbeiten.

Biologe Bretscher will aber auch mit den Bewohnern von Sonador sein Wissen im Kampf um die Erhaltung der Artenvielfalt und der natürlichen Lebensgrundlagen teilen. Ebenso Pädagogin Lepenies. Sie beschäftigt es heute noch, dass sie jahrelang Schokolade, Bananen und Kaffee konsumierte, für welche die produzierenden Kleinbauern keine fairen Preise erhielten. "Mit meinem Einsatz möchte ich dies wieder etwas gut machen", sagt sie lächelnd. Don Pedro, der Alte von Sonador, wird seine Freude haben.

 

Spenden Waldkauf: Postscheckkonto 40-17-9, Pro Longo Mai, Basel. Stichwort: Biolog. Korridor Finca Sonador, Costa Rica.
Informationen: Longo Mai, Telefon 061 262 01 11. Email: katja.lepeniesw@gmx.de. Oder: www.sonador.org

3. Juli 2002


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