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Desolate Zustände in der Pferdehaltung

Das romantische Bild offen gehaltener Pferde täuscht: Im Stall droht Isolationshaft


Von Matthias Brunner


Pferde werden in der Schweiz oft nicht artgerecht gehalten. Dies belegt eine Recherche von OnlineReports-Mitarbeiter Matthias Brunner. Jetzt fordert die Nutztierschutz-Organisation kagfreiland in einem Brief an Bundesrat Pascal Couchepin, endlich rechtsverbindliche Bestimmungen für die Pferdehaltung in der Tierschutzverordnung zu verankern.


Das romantische Bild mit den frei galoppierenden Freiberger Pferden auf den weiten Koppeln des Juras täuscht: Für viele Pferde in der Schweiz sieht die Realität leider oft wesentlich trister aus. Diese ausgeprägten Bewegungstiere werden häufig in viel zu kleinen Einzelboxen gehalten - in zu niedrigen, finsteren und schlecht belüfteten Ställen. Die im deutschen Bundesland Hessen bereits verbotene, besonders artwidrige Anbindehaltung in Ständen ist hierzulande nach wie vor gang und gäbe. Diese desolaten Zustände belegen Recherchen von OnlineReports in 30 Schweizer Pferdeställen.

Dabei wird die Pferdezucht in der Schweiz vom Staat mit verschiedenen Beiträgen unterstützt. So erhalten Freibergerzüchter immerhin 200 Franken Zuchtprämie pro Stute. Überdies kommen nochmals 900 Franken pro Jahr dazu, da Pferde als raufutterverzehrende Nutztiere beitragsberechtigt sind. Halter von Armeepferden erhalten überdies einen jährlichen Unterstützungsbeitrag von 500 Franken pro Tier.

Oft keine artgerechte Haltung

Doch nicht nur bei den Züchtern der Freibergerpferde, auch in den Pensions- und Handelsställen sind Mängel an der Tagesordnung: Hier ist oft der nicht oder nur selten gewährte Weidegang zu kritisieren. Dabei ist die freie Bewegung und der Sozialkontakt mit Artgenossen für Pferde von grösster Bedeutung. Vor allem Turnierpferde bekommen meist kaum je Gelegenheit, sich auf der Weide zu entspannen. Die Gründe hierfür liegen neben vorhandener Unkenntnis auch bei der Bequemlichkeit und schlechten Organisation: Reitstallbesitzer scheuen den Aufwand, die Pferde täglich auf die Weide zu führen und wieder zu holen. Sind die Weiden genügend gross, "verstehen" sich die Pferde auch untereinander in der Gruppe. Nach einer gewissen Zeit ist nämlich die Rangordnung jedes Tieres geklärt und dann verläuft das weitere Zusammenleben meistens "harmonisch". Es gibt aber auch Pferdebesitzer, die ihre Pferde aus Angst nicht auf die Weide lassen oder zu bequem sind, weil das Pferd (besonders im Winter) manchmal schmutzig ist, wenn es von der Weide kommt.

Das Wohl des Pferdes kommt dabei nur allzu oft zu kurz. Andererseits sind es gerade die Freizeitreiter, die sich vermehrt um eine artgerechte Pferdehaltung und Reitweise bemühen. Doch gerade engagierte Pferdebesitzer, welche beispielsweise einen Offenstall für ihre Pferde bauen möchten, werden durch unverständliche Zonenplanvorschriften daran gehindert.

Subventionen ohne Gegenleistung

Zwar hat das Bundesamt für Veterinärwesen diesen Herbst erstmals Richtlinien für die Pferdehaltung entworfen und in die Vernehmlassung geschickt. Der Haken daran ist allerdings, dass diese bloss empfehlenden Charakter haben. Tierschützer fordern deshalb klare, rechtsverbindliche Vorschriften für Pferde in der Tierschutzverordnung, wie sie praktisch für alle übrigen Nutztiere bereits bestehen. Ein Sprecher von kagfreiland dazu: "Es ist nicht einzusehen, weshalb Freibergerzüchter staatlich subventioniert werden, ohne dafür eine Gegenleistung bezüglich Haltung erbringen zu müssen. Gerade die Armee, als traditionelle Abnehmerin von Freiberger Pferden, sollte daran interessiert sein, dass sie nur Züchter berücksichtigt, die den Pferden eine artgerechte Haltung bieten." Die hohen Preise für Schweizer Pferde liessen sich nur dann rechtfertigen, wenn nicht nur die die züchterischen Aspekte berücksichtigt, sondern die Pferde auch anständig gehalten würden. In einem Brief an Bundesrat Pascal Couchepin verleiht die Nutztierschutzorganisation kagfreiland ihrem Anliegen Nachdruck und fordert ultimativ ein Verbot der Anbinde- und Einzelhaltung von Pferden.

 

OnlineReports-Mitarbeiter Matthias Brunner hat die Recherche in 30 Pferdeställen zusammen mit Susi Goll angestellt.

30. Dezember 2000


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