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Paul Klees Spätwerk im Beyeler-Museum: Ironie, Wehmut und Trauer

Wie sich die Kunst Paul Klees unter dem Eindruck schwerer Schicksalsschläge in seinen letzten zehn Schaffensjahren veränderte, demonstriert vom 10. August bis 9. November die Ausstellung "Paul Klee - Die Erfüllung im Spätwerk" in der Fondation Beyeler in Riehen.
Riehen, 7. August 2003

Indem er nicht mehr am Museumstisch sitze, bemerkte Direktor Christoph Vitali bei der Präsentation der Klee-Ausstellung, wolle Ernst Beyeler deutlich machen, dass er die Verantwortung für den Alltagsbetrieb seines Museums nun abgetreten habe. Offensichtlich wirkt die Entlastung beflügelnd. Denn Beyeler selbst und Ulrich Krempel, der Direktor des Sprengel Museums in Hannover, haben die Klee-Ausstellung kuratiert, kenntnisreich unterstützt von Phlippe Büttner, der das Projekt wissenschaftlich und organisatorisch koordinierte.

Die gemeinsamen Anstrengungen brachten eine überaus eindrückliche und eindringliche Darstellung von Paul Klees vielgestaltigem Spätwerk zustande. Farbarrangements aus feinen, subtil gesetzten Punkten prägten Klees Werk im Sommer 1931, als der am Bauhaus in Weimar und Dessau lehrende Professor einem Ruf an die Kunstakademie in Düsseldorf folgte. Im April 1933, zwei Monate nach Hitlers Wahl zum Reichskanzler, wurde er von seinem Lehramt beurlaubt; im Dezember folgte die Emigration nach Bern, wo der Sohn eins Deutschen und einer Schweizerin geboren wurde und aufgewachsen war.

Der Schock der Nazi-Brutalität und der überstürzten Abreise widerspiegelt sich sofort in Klees Malerei: Der verspielte, heitere Pointillismus weicht einer schroffen, Distanz signalisierenden Bildsprache. Ein Jahr später wird Klee krank. Er macht eine schwere Bronchitis durch; später wurden die Symptome einer schweren Sklerodermie irrtümlich als Masern gedeutet.

Klees Schaffenskraft schien unter dem Eindruck der unheilbaren, das Bindegewebe angreifenden Krankheit zusammenzubrechen. 1936 entstanden nur gerade 25 Arbeiten - düstere Visionen des Unausweichlichen, wie die Titel "nach der UeberSchwemmung" oder "das Tor zur Tiefe" andeuten. Doch 1937/38 überwand Klee die Krise und eroberte sich seine ganze kreative Kraft zurück, gesättigt von Wehmut und Trauer, aber auch beflügelt von Ironie und bildnerischem Spielwitz. Es entstanden die grössten Gemälde seines Lebens, souverän gestaltete Kompositionen, von denen viele durch markante schwarze Linien und sparsamen Einsatz von Farben geprägt sind. In den Arbeiten der letzten anderthalb Jahre ist die Unausweichlichkeit des Todes immer präsent. Klee befasst sich mit dem "letzten Erdenschritt" (1939) und sieht "Tod und Feuer" (1940).

Den Kuratoren schufen mit ihrer Auswahl von über 100 hochkarätigen Ausstellungsstücken einen grossartigen Überblick, der die enge Verbindung von Klees künstlerischem Schaffen und den Katastrophen seines letzten Lebensjahrzehnts anschaulich zur Geltung bringt. Warum die Wände der Ausstellungsräume dafür dunkelblau gemalt werden mussten, konnten die Ausstellungsmacher nicht plausibel erklären. Gewiss: Einige helle Gemälde profitieren von dem Kontrast - während andere, dunkle, fast aufgesogen werden. Dem eindrücklichen Kunsterlebnis tut die Ungereimtheit allerdings keinen Abbruch. (Text und Foto by Jürg Bürgi)

 

• Fondation Beyeler, Riehen. 10. August bis 19. November 2003. Täglich geöffnet von 10 bis 18 Uhr, mittwochs bis 20 Uhr; Eintritt 16 und 14 Franken; Katalog d/e mit Beiträgen von Matthias Bärmann, Ernst Beyeler, Ulrich Krempel und Stefan Frey, 192 Seiten, 49 Franken (Benteli Verlag).



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