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Beunruhigend: Turbo-Verbreitung eingewanderter Arten

Sie gilt als unterschätzte Gefahr: Die zerstörerische Einwanderung und Verbreitung fremder Tiere, Pflanzen und Krankheitserreger in die Schweiz. Jetzt schlagen Wissenschaftler in Zürich neuen Alarm: Die Invasoren verbreiten sich weit schneller als angenommen – mit möglicherweise fatalen Folgen.
Zürich, 22. April 2015

Zu viele fremde Tier- und Pflanzenarten aus anderen Ländern und Kontinenten setzen der einheimischen Fauna und Flora heute bereits arg zu. Und das Problem wächst weiter. Bewusst oder zufällig eingeschleppt, begünstigt vorab durch Mobilität und Globalisierung, rauben immer mehr fremde Einwanderer einheimischen Tieren und Pflanzen ihre Lebensgrundlagen, verdrängen und zerstören sie.

Die Quagga-Dreikantmuschel aus Osteuropa, in Deutschland vor zehn Jahren erstmals gesichtet, verbreitet sich neuerdings auch rheinaufwärts. "Gelangt sie in Schweizer Seen, drohen Verstopfungen von Ansaugerohren bei Trinkwasser- und Kühlwasserfassungen", warnte heute Andri Bryner, Mediensprecher des Wasserforschungsinstituts Eawag, gegenüber OnlineReports.

Geheime "Masseneinwanderung"

Was für Verheerungen Invasoren in den Flüssen anstellen können, zeigt bereits der Amerikanische Flusskrebs. Selbst resistent gegen die Krebspest hat der "Amerikaner" diese eingeführt und damit ein Massensterben bei den heimischen Krustentieren ausgelöst. So stehen laut Bryner die einheimischen Stein- und Edelkrebse vor dem Aussterben. Die ökonomischen und ökologischen Folgen der von den Eindringlingen losgetretenen Veränderungen können oft noch gar nicht abgesehen werden. Dass in der Regel die biologische Vielfalt unter den tierischen und pflanzlichen Einwanderern leidet, ist jedoch unbestritten.

Bei Landschaftsschützern und Gärtnern oft geradezu verhasst ist der Japanische Staudenknöterich, vor 190 Jahren als Zier- und Futterpflanze nach Europa gebracht. Der schnell wachsende Knöterich überwuchert beispielsweise ganze Flussufer, raubt einheimischen Pflanzen Platz und Licht und verunmöglicht so Libellen das Überleben. "Zudem kann der Staudenknöterich Uferverbauungen zerstören, was sich bei einem grossen Hochwasser verheerend auswirken kann", weiss Bryner.

Überraschende Evolutions-Beschleunigung

Alles andere als Beruhigendes hat er mit seiner heutigen Medienmitteilung bekannt gemacht, wonach Wissenschaftler der Eawag und der Universität Zürich dank Laborversuchen und Computermodellen nachweisen konnten, dass rasche evolutionäre Veränderungen invasiven Arten eine Art Turbo-Verbreitung ermöglichen. Am Anfang stand die Frage: Warum können sich die Eindringlinge so rasch ausbreiten? Evolution war lange Zeit als ein langsamer Prozess verstanden worden. Eine Fehl-Annahme. Denn gemäss neuer Untersuchungen können Evolutionsprozesse innert weniger Jahre oder Monate ablaufen. Bei Einzellern reichen sogar nur ein paar Tage.

Wimpertierchen waren es dann auch, die als untersuchte Einzeller dem Team von Biologinnen und Biologen um die leitenden Wissenschafter Emanuel Fronhofer und Florian Altermatt (Eawag, Uni Zürich) die Augen öffneten. Fronhofer zu den Resultaten: "Offensichtlich hilft die Blitz-Evolution den Arten, sich noch schneller zu verbreiten. Denn mit fortschreitender Dauer des Versuchs schwammen die Wimpertierchen schneller als ihre Vorgängergenerationen." Die Entdeckung untermauere eine Beobachtung, die Kollegen in Australien gemacht haben.

Dort erobert die giftige, aus Amerika eingeführte Aga-Kröte mit wachsender Sprungkraft und zunehmendem Tempo den Kontinent: "Dabei entwickeln die Exemplare an der Invasionsfront kräftigere Beine, bewegen sich schneller und legen immer längere Wege in gerader Linie zurück." Bemerkenswert: Das schreiben nüchterne Forscher – und nicht bekiffte Drehbuchverfasser in Hollywood.




Weiterführende Links:
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- Sterbende Meereswelten oder die fehlende Unschuld der Schweizer
- Tristes Lachs-Schicksal: Flussaufwärts in die Todesfalle
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"Es sind nicht nur grosse, eklige Kröten"

Schade, dass Sie nur die Hollywood-Sicht beschreiben, denn die Realität ist weit beunruhigender: Es sind nicht nur grosse, eklige Kröten oder verpilzte Krebse, die unser Habitat verändern, es sind zahlreiche kleine Schritte – die letztlich immer wir ausgelöst haben. Da löst langsam der asiatische Marienkäfer (adalia asiatica) den einheimischen ab (adalia bipunctata). Keiner weiss im Moment, was das ausmacht. Aus den Holzpaletten asiatischer Importe schlüpfen die asiatischen Laubholzbockkäfer (anoplophora glabripennis) – das ist dann schon dramatischer. Die Verbreitung des Buchsbaumszünslers (cydalima perspectalis) haben wir uns wohl auch eher selbst zuzuschreiben, diesmal durch direkten Import, nicht wie bei der Rosskastanien-Miniermotte (cameraria ohridella), die uns durch Materialtransporte eher "so nebenbei passiert" ist.

Das sind nur ein paar wenige Beispiele. Weitere finden Sie jeden Tag zum Verkauf ausgeschrieben im Blumen- und Pflanzenhandel, in jedem Hafen, in vielen Baustellen und an zahlreichen Orten, wo "Globalisierung" in einem Mass stattfindet, das Sie sich im Detail kaum würden träumen lassen.


Andreas Loosli, Seltisberg



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Veranstaltungs-Hinweis

 

Ein zärtlicher Irrsinn

Nach achtjähriger Abwesenheit kehrt Avery Sutton mit seiner Verlobten Gillian zu seiner Familie zurück. Was von da an passiert, muss man gesehen haben.

Mit "37 Ansichtskarten" von Michael McKeever winkt den Zuschauerinnen und Zuschauern eine zauberhaft schwarze Komödie mit berührenden Momenten und angenehmer Unterhaltung. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

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"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
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Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


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Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

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Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

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Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).