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Erster Basler Auftritt des neuen BaZ-Chefs Ivo Bachmann: Kommt die BaZ im Tabloid-Format?

Am Schluss schallte ihm nicht begeisterter, aber warmer Applaus entgegen: Der Luzerner Ivo Bachmann, neuer Chefredaktor der "Basler Zeitung" (BaZ), präsentierte sich am Montagabend zum ersten Mal in seiner neuen Funktion vor der Basler Öffentlichkeit. Es waren neue Töne, die er verkündete.
Basel, 1. Dezember 2003

In einem 40-minütigen Vortrag vor der Statistisch-Volkswirtschaftlichen Gesellschaft Basel spannte er die Schnur, wie es sich für einen Journalisten gehört, "fadengerade" von der ökonomischen und strukturellen Krise der Presse zum neuen Basler Zeitungsprodukt, das unter seiner Ägide seit dem 3. November im Entstehen begriffen ist. In die Karten blicken liess sich der 40-jährige Blattmacher und frühere "Beobachter"-Chefredaktor jedoch noch nicht allzu sehr. Aufgrund seiner Ausführungen schliesst OnlineReports indes nicht aus, dass die "Basler Zeitung" kommendes Jahr als "die erste moderne regionale Tageszeitung des 21. Jahrhunderts" (Bachmann ambitiös über sein Ziel) das relativ umständliche klassische Tageszeitungsformat verlässt und im handlichen Tabloid-Format - nach dem Vorbild der Pendlerzeitung "20 Minuten" - erscheinen könnte.

Bachmann verwies auf die dramatisch veränderten Nutzungsgewohnheiten im Informationssektor - bis hin zur verstärkten Nutzung des Internet als News-Medium. In der Nordwestschweiz liegt die tägliche Zeitungslese-Dauer bei den unter 30-jährigen Lesenden heute noch bei knapp 20 Minuten. Daraus lässt sich schliessen, dass sich die bisherigen BaZ-Anspruchsgruppen allmählich mit einer einschneidenden Entwöhnungs- und die Abonnenten mit einer Schlankheitskur ihrer Tageszeitung vertraut machen müssen: "Die Alternative zu '20 Minuten' kann nicht '20 Stunden heissen." Was heute täglich als "ein halbes Kilo BaZ" erscheine, sei eigentlich, so Bachmanns einzig schmeichelnde (Über-)Bewertung, eine "tägliche Wochenzeitung".

Noch deutlich mehr Gewicht als formalem Komfort beim Lesen wird Bachmann der inhaltlichen Metamorphose beimessen. Höchstwahrscheinlich dürfte das gescheiterte monothematische Front- und Lokalbundspitzenkonzept seines Vorgängers schon bald entsorgt werden. Der neue Redaktionschef, der seine plausible Analyse sorgfältig mit trockener Ironie würzte, distanzierte sich mit überraschender Deutlichkeit von einer Auffassung von Zeitungsmachen, die den Leser und die Leserin als Last und bloss zahlenden Abonnenten empfindet: Bachmann will künftig "konsequent von Kundinnen und Kunden statt von Leserinnen und Lesern reden". Aus dieser Optik müsse das "Defizit" der heutigen BaZ - Auswahl und Form der Beiträge - radikal verändert werden. "Sklavisch" richte sich die Redaktion nach dem Terminplan der Räte oder nach der parteipolitischen Agenda, sie kommuniziere "im Einweg-Verfahren". Haupthandlungsträger in Artikeln seien Politiker, Behördenvertreter und Experten - genau jenes Publikum, das in der Aula der Universität in besonders hoher Konzentration zugegen war. Betroffene jedoch, so Bachmann spitz, kämen in der BaZ "kaum je zu Wort".

Diese doch unerwartet klare Sprache wirkte professionell und ganz im Sinne von Verleger Matthias Hagemann, der sich in einem früheren Gespräch mit OnlineReports gegen das "Negieren von Problemen" zur Wehr setzte. Sie verriet, dass Bachmann präzise Vorstellungen über die künftige, stärker an den Bedürfnissen des Publikums und an der inhaltlich-redaktionellen Selbstbestimmung orientierten Kontur der neuen "Basler Zeitung" hat. Seine Analyse, die wir über weite Strecken teilen, offenbart aber auch sträfliche Unterlassungen, die die Zeitung an den Rand der Rentabilität getrieben haben. Offenbar scheinen die publizistischen Verantwortlichen der "Basler Zeitung" vom Erfolg der anfänglich eher belächelten Pendlerzeitung "20 Minuten" mittlerweile doch beeindruckt zu sein. Jedenfalls hat dieses Blatt die veränderten Lesegewohnheiten deutlich früher antizipiert als die meisten Tageszeitungen, denen schon die kleinsten Veränderungen in eigener Sache ein Gräuel waren. Dass die neue BaZ zu einem geistigen Kurzfutter-Produzenten wird, ist nicht anzunehmen. Vielmehr dürfte der Trend in Richtung gehobener Verschlankung gehen.

Obwohl Bachmann die Katz der neuen BaZ noch nicht aus dem Sack liess, zeigte er doch vereinzelte Krallen. Jedenfalls hat er mit seiner Präsentation eine tüchtige Portion Stoff zum Nachdenken und Neuorientieren geliefert, und deutlich gemacht, dass am Aeschenplatz zu Jahresende mehr als nur ein Personalwechsel an der Redaktionsspitze bevor steht.




Weiterführende Links:
- Ivo Bachmann wird neuer Chefredaktor der "Basler Zeitung"
- Journalismus als Dienstleistung – die neue Rolle einer modernen Regionalzeitung


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