Werbung

Guido A. Zäch: Zweieinhalb Jahre Zuchthaus gefordert

Basel, 20. Oktober 2005

Im Berufungsprozess um den Paraplegiker-Arzt Guido A. Zäch forderte die Staatsanwältin heute Donnerstagnachmittag wegen Veruntreuung und ungetreuer Geschäftsbesorgung eine Zuchthaus-Strafe von zweieinhalb Jahren. Zäch, von der Vorinstanz zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, verlangt Freispruch. Das Urteil wird kommenden Montagnachmittag verkündet.

Der dritte Tag im Prozess um den Schweizer Paraplegiker-Schirmherr Guido A. Zäch lieferten sich die Verteidigung und die Staatsanwaltschaft nochmals ein heftiges - und teilweise giftiges - Duell. Wie am Vortag versuchte die Verteidigung nochmals die Anklageschrift als miserabel recherchiertes Dokument und pauschal unbrauchbar zu werten. "Die Staatsanwaltschaft hat nichts ermittelt, sie hat nur rechnen lassen", meinte Vera Delnon bezüglich der zahlreichen Zäch vorgeworfenen Beiträge, mit er sich angeblich habe bereichern wollen: "Auf diese Anklage dürfen wir nicht eintreten, sonst können wir unsere Prozessordnung in den Kübel werfen."

Verteidiger Bernhard Rüdy widersprach vehement der Auffassung, der Stiftungsrat sei über Zächs ab 1983 bezogene Provision von 5 Promille des Sammelergebnisses für seine Funktion als Aushängeschuld der Gönnervereinigung nicht im Bild gewesen: Stiftungsräte, die dies behaupteten, hätten die neue Besoldungsregelung vor zwanzig Jahren selbst unterschrieben. Im Übrigen sei die Provision für das Fundraising ebenso gerechtfertigt wie das SBB-Generalabonnement. Das Sammelergebnis von über 40 Millionen Franken gebe ihm recht: "Zäch reist wie ein Wanderprediger in der Schweiz herum." Später meinte er, die Staatsanwältin habe sich mit der Verjährungsunterbrechnung "nicht seriös" auseinandergesetzt: "Das ist doch auch dem Tierbuch."

Staatsanwältin Kathrin Villiger verteidigte ihre Anklageschrift in einem in entschlossener Lautstärke und reichlich schnell vorgetragenen Plädoyer. Die Anklägerin verwies auf die Verfilzung von Gönnervereinigung und Paraplegikerstiftung, die sich beispielsweise darin äussere, dass Gönner ihre Einzahlungen auf das Postkonto der Stiftung leisten, oder dass die Gönnervereinigung Löhne bezahlte, Liegenschaften kaufte oder Projekte der Stiftung finanzierte. Zweifelsfrei ergebe sich, dass zwischen Vereinigung und Stiftung eine "wirtschaftliche Einheit" vorliege. Das Buchhaltungssystem habe "unzählige Manipulierungsmöglichkeiten betreffend Einnahmen- und Ausgaben-Zuteilung" erlaubt, um "in der einen oder andern Buchhaltung ein passendes Ergebnis zu erzielen".

Vor ihrem Antrag auf eine Zuchthausstrafe von zweieinhalb Jahren bei einer nach Verjährungen noch verbliebenen Schadensumme von 4,9 Millionen Franken ging die Staatsanwältin mit Zäch persönlich ins Gericht. Er habe sich innerhalb des gesamtren Verfahrens als völlig uneinsichtig gezeigt, habe die ihm in Vereinigung und Stiftung nahestehenden Silvia Buscher und Elisabeth Ramer ausgenützt, um die "Alleinherrschaft über die Paraplegikergruppen auszuüben". Zäch habe das immense Vertrauen der Gönner missbraucht. Sein Verschulden wiege schwer.

Der Angeklagte verzichtete auf ein Schlusswort. Das Urteil wird kommenden Montagnachmittag um 14.15 Uhr eröffnet.




Weiterführende Links:
- Guido Zäch soll in den eigenen Sack gewirtschaftet haben
- In der Gönner-Villa residiert der Spendensammler
- Guido A. Zächs Strategie des Vorfreispruchs
- 16 Monate Gefängnis bedingt für Guido A. Zäch
- Vor Gericht verweigert der Paraplegiker-Arzt die Aussage
- Das "System Zäch" steht vor dem Kadi


 Ihre Meinung zu dieser News
(Mails ohne kompletten Absender werden nicht bearbeitet)

www.onlinereports.ch - Das unabhängige News-Portal der Nordwestschweiz

© Das Copyright sämtlicher auf dem Portal www.onlinereports.ch enthaltenen multimedialer Inhalte (Text, Bild, Audio, Video) liegt bei der OnlineReports GmbH sowie bei den Autorinnen und Autoren. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Veröffentlichungen jeder Art nur gegen Honorar und mit schriftlichem Einverständnis der Redaktion von OnlineReports.ch.

Die Redaktion bedingt hiermit jegliche Verantwortung und Haftung für Werbe-Banner oder andere Beiträge von Dritten oder einzelnen Autoren ab, die eigene Beiträge, wenn auch mit Zustimmung der Redaktion, auf der Plattform von OnlineReports publizieren. OnlineReports bemüht sich nach bestem Wissen und Gewissen darum, Urheber- und andere Rechte von Dritten durch ihre Publikationen nicht zu verletzen. Wer dennoch eine Verletzung derartiger Rechte auf OnlineReports feststellt, wird gebeten, die Redaktion umgehend zu informieren, damit die beanstandeten Inhalte unverzüglich entfernt werden können.

Auf dieser Website gibt es Links zu Websites Dritter. Sobald Sie diese anklicken, verlassen Sie unseren Einflussbereich. Für fremde Websites, zu welchen von dieser Website aus ein Link besteht, übernimmt OnlineReports keine inhaltliche oder rechtliche Verantwortung. Dasselbe gilt für Websites Dritter, die auf OnlineReports verlinken.

https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif
"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif

Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

Werbung






In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).