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Sinfonieorchester Basel: Zu neuen Ufern aufgebrochen

Die Programme sind nicht wiederzuerkennen: kein Klassik-Einheitsbrei im Dreisatz Ouvertüre-Solokonzert-Sinfonie. Keine Konzessionen an einen Publikumsgeschmack, der am Bewährten festhält. Das Sinfonieorchester Basel emanzipiert sich im dritten Jahr seiner Unabhängigkeit und Ablösung von der Mutter AMG.
Basel, 7. April 2014

Bei der Spielplankonferenz für die neue Saison 14/15 muss Präsidentin Barbara Schneider nicht hinter dem Berg halten: mit sichtlichem Stolz verweist sie auf die Erfolge des in eigener Regie veranstaltenden Sinfonieorchesters Basel (SOB). Der harte Schnitt bei der Ablösung von der Mutter "Allgemeine Musikgesellschaft Basel" (AMG), die sich als Gastspielveranstalterin fortpflanzt, war nötig und hat eine neue Aera bei Basels Sinfonikern eingeläutet.

Der heuer 70-jährige US-Dirigent Dennis Russell Davies hat bisher auf zwei Hochzeiten getanzt: Als Chef in der Bruckner Stadt Linz und seit fünf Jahren als Chefdirigent auf Basels Sinfoniekonzert-Podium, während er im hiesigen Orchestergraben des Theaters sein Orchester nicht dirigieren darf. Da sind (allzu) viele Hände am Werk nur keine Chefs, die den Überblick behalten. Das sollte sich mit der neuen Direktion von Andreas Beck ab übernächster Saison ändern.

Wieder mehr Abonnenten

Doch zuvor gilt es Rückschau zu halten. SOB-Geschäftsführer Franziskus Theurillat tut es mit Genugtuung. 100 Abonnenten konnten seit dem Befreiungsschlag dazugewonnen werden. Es sind mittlerweile 1'300, fast ein ausverkaufter Musiksaal also. Noch stolzer kann man auf den Gewinn eines jungen Publikums mit 100 Neuzuzügern beim Jugendabonnement sein. Sonst überaltern die Klassikkonzerte. Selbst die prominenten Klubhauskonzerte des Migros Genossenschaftsbunds mussten in Basel trotz süffigem Slogan ("Wir bringen Euch Klassik!") mangels Interesse aufgeben. Auch die Auslastung konnte das SOB in ihren Konzerten bis auf 70 Prozent steigern. Einige Konzerte waren ausverkauft und dies, obwohl keine Wiener Klassiker auf dem Programm standen.

Ein Erfolgsgeheimnis: Das SOB hat mit Hans-Georg Hofmann einen Dramaturgen und künstlerisch für die Planung Verantwortlichen angestellt. Das zahlt sich aus. Mit dem Ex-Kammerorchester Basel-Manager hat das SOB einen ausgewiesenen Fachmann gewonnen, der dem Chefdirigenten mit programmlichem Rat und Tat zur Seite steht und die musikwissenschaftliche Kärrnerarbeit leistet.

Titel und Temperamente

Die Titel der Konzerte der neuen Saison schaffen allein schon einen Anreiz: "Feuervögel - Zarathustra - Hoch auf dem Berg - Ostwärts - Atmosphères - Bruckner 8 - Horizonte - Monumentum - Cléopâtre - Lied von der Erde". Zu ihrer  Auflösung besorgt man sich am besten das Generalprogramm und findet dort Trouvaillen vom 17. bis  21. Jahrhundert: von Gabrieli über die Klassiker der Moderne bis in die Gegenwart.

Auch die Solistennamen lassen aufhorchen: die Pianistin Elisabeth Leonskaja, die Ausnahmegeigerin Patricia Kopatchinskaja, der Cellist Miklos Perényi oder der Dirigent Stanislaw Skrowaczewski, den der Chefdirigent für Bruckners Achte verpflichten konnte.

Von Crosslink bis Probenbesuch

Nicht genug der Abonnementskonzerte, in denen Werke aus dem Fundus der Paul Sacher-Stiftung gehievt werden. Es gibt einen "Crosslink" mit dem Gare du Nord, Cocktailkonzerte im Festsaal, literarische Kammerkonzerte in der Papiermühle, Familienkonzerte im Theaterfoyer, Clube Sessions in der Kuppel, Schulkonzerte, öffentliche Proben Punkt 12, wenn die Vormittagsproben des SOB ihrem Höhepunkt entgegenfiebern. Kontrabassist Christian Sutter zaubert vor seiner Pensionierung noch einige Kostproben aus Basels Musikdosen.

Das Orchester ist auch auf CDs zusehends präsenter etwa mit Honeggers "Deliciae Basiliensis"-Sinfonie, Paul Sachers Heimatoeuvre, oder als Russel-Davies' Spezialität mit dem Schaffen des US-Minimalisten Phil Glass und dessen 1. Sinfonie. Manche mögen schon überfüttert sein vom minimalistischen Leiern, das zum Wiederkäuen anregt. Russel-Davies lässt nicht so leicht locker: "More than minimal" heisst die derzeitige Reihe, die als vorösterliches Mini-Festival die Werke von Glass mit John Adams , Michael Nyman und Arvo Pärt kompiliert.  

Far East-Tournee

Das SOB geht auch vermehrt auf Reisen und löst damit ein immer wieder geäussertes Desideratum ein: im Frühjahr 2015 eine Far East-Tournee nach Hongkong und Shanghai mit Bernstein, Yun und den modernen Klassikern, deren Autographen der Mäzen Paul Sacher in seinem Archiv am Münsterplatz fürs Safe ersteigert hat.

Viel Musik, vielerlei Musik, schöne auch sperrige Musik, Klassik und Moderne im Tandem, Musik aus der alten und neuen Welt. Alles nur kein Einerlei und keine Tradition, wie sie Gustav Mahler einst als "Schlamperei" bezeichnet hat.




Weiterführende Links:
- Basel Symphony Orchestra goes to Great Britain


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"Bais steht vor Gewissens-Entscheid"

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Im Titel des Newsletter-Textes vom 18. April 2024.
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Auch Nomen sind Glückssache.

RückSpiegel

 

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In einem Satz


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Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).