Werbung

© Foto by OnlineReports.ch


Gewerbeflächen-Offensive: Barell kämpft gegen Spaltpilz

Die Gewerbeflächen im Kanton Basel-Stadt stehen unter Druck: Eine durch den Gewerbeverband veranlasste Studie zeigt auf, wie die Lage entschärft werden könnte. Im Fokus: Das Lysbüchel-Areal, auf dem die Regierung – zum Ärger des Verbandes – eine Wohnnutzung vorsieht.
Basel, 23. September 2016

Die Klagen der Basler Gewerbetreibenden sind seit Jahren zu hören: Kleine und mittlere Betriebe würden mehr und mehr aus dem Stadtgebiet vertrieben. Heute Freitagmorgen legte der Gewerbeverband eine Studie des "Instituts für Wirtschaftsstudien Basel" vor, die den Trend bestätigt: Seit 2007 sind fünf Prozent der vorhandenen Wirtschaftsflächen verschwunden. Mittelfristig rechnet die Studie mit einem Rückgang um 25 Prozent.

Damit schwinden die Möglichkeiten für Betriebe mit Expansionsabsicht. Nicht nur brauchen auch KMU Nutzungsreserven, 35 Prozent der Gewerbetreibenden betrachten es als Problem, im Kanton geeignete Flächen zu finden.

Zankapfel Lysbüchel-Planung

"Das gibt uns wirklich zu denken", sagte Gewerbedirektor Gabriel Barell – Grund genug für seinen Verband, in einer Gesamtschau "aus einer Vogelperspektive" die acht im Kanton Basel-Stadt bestehenden Wirtschaftsflächen der Zone 7 zu untersuchen und zu beurteilen. Schwergewichtig auf die Kriterien Kompaktheit und Lärmtoleranz untersucht wurden die Gebiete Klybeck/BASF, Hafen, Badenstrasse, Dreispitz (baselstädtischer Anteil), Lehenmatt, Lysbüchel, Neudorfstrasse und Novartis-Campus.

Am besten schnitten die Kompartimente Novartis-Campus, Lysbüchel und Neudorf ab. Die schlechteste Bewertung erhielt das Klybeck-Areal.

Die heftigsten Debatten fokussierten sich in den letzten Monaten auf "den Klassiker" Lysbüchel, wie es heute Morgen hiess: Regierung und SBB Immobilien legten für dieses Areal ein Projekt auf, das eine Umzonung in die "Wohnzone 5a" vorsieht und dabei das ansässige Gewerbe grossmehrheitlich verdrängt.

Negative Auswirkungen auf Nachbarbetriebe

Dies wäre auch ganz gegen den Willen der "IG Lysbüchel", die dieses "klassische Gewerbegebiet inmitten anderer Gewerbegebiete" den KMU erhalten möchte. Das fast 70'000 Quadratmeter grosse Gebiet mit Autobahn und Bahnanschluss zwischen der Novartis, der Brenntag AG, der Kehrichtsverbrennungsanlage, dem Schlachthof und dem Bell-Areal liege "keineswegs in einem idealen Wohn- und Erholungsgebiet". Auch die Handelskammer beider Basel betrachtet den Lysbüchel "nach wie vor als prädestiniertes Wirt­schafts­-Areal".

Für Patrick Erny, den Projektleiter "Politik" des Gewerbeverbandes, wird durch die Wohnraum-Planung das Lysbüchel-Areal in eine "Piranha-Zone" gespalten, wobei sich die Wohnraum-Planung auch negativ auf die Nachbarn im "Werkgürtel" vom Rhein bis zur Neudorfstrasse auswirke.

"Kein Bedarf für Wohnungen im Lysbüchel"

Für die Pläne, den "Spaltpilz" Lysbüchel-Areal dem Wohnungsbau zu öffnen, hat Gewerbedirektor Barell keinerlei Verständnis. Denn wenn die Bevölkerung von Basel-Stadt bis 2040 um 15'000 Einwohner wachsen soll, was bis 7'500 zusätzliche Wohnungen bedeutet, seien bis ins Jahr 2020 schon "mindestens 3'500 Wohnungen gebaut" und damit der Bedarf schon bis zur Hälfte gedeckt. Durch das Potenzial der inneren Verdichtung könnten weitere 1'500 bis 2'500 Wohnungen gebaut werden. Unter diesen Vorzeichen Wohnungen in einem reinen Gewerbegebiet zu bauen und KMUs zu verdrängen, sei sinnlos.

Der Gewerbeverband attestiert durchaus, dass bestimmte Flächen arrondiert werden – wie beispielsweise das Klybeck-Areal oder das Gebiet Dreispitz Nord (auch schon "Gundeli Ost" genannt), das nach dem Willen der Landbesitzerin Christoph Merian Stiftung in eine gemischte Zone Wohnen/Dienstleistungen umgewandelt werden soll, um Nutzungskonflikte zu vermeiden. Auf den Novartis-Campus erhebt das Gewerbe keinerlei Anspruch, wie Barell augenwinkernd bemerkte. Hingegen forderte er, dass vor allem die Perlen Lysbüchel und Neudorf als reine Wirtschaftsflächen erhalten bleiben. Eine Ausdehung der Gewerbeflächen im Stadtgebiet zu fordern, "wäre unrealistisch". 

Strategie für Wirtschaftsflächen gefordert

Barell verlangt darum von der Regierung die Erhaltung bestehender und die Ansiedlung neuer gewerblicher und industrieller Betriebe als Schwerpunkt in ihre Wirtschafts-Strategie aufzunehmen, die besonders geeigneten Flächen als reine Wirtschaftsflächen weiter zu entwickeln und zu verdichten und die Planung in Absprache mit den ansässigen Unternehmen und Interessensverbänden voranzutreiben.


* Bild von links: Gewerbedirektor Gabriel Barell, "Politik"-Projektleiter Patrick Erny, Studienverfasser Nils Braun-Dubler und Matthias Langhart



 Ihre Meinung zu dieser News
(Mails ohne kompletten Absender werden nicht bearbeitet)
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/echo.gif

"Betriebe ziehen von Basel weg"

Ich kann Herr Barell gut verstehen. Beruflich und Privat habe ich immer wieder festgestellt, dass die Betriebe aus Basel wegziehen und ich sie dann irgendwo im Baselbiet oder auch erst irgendwo in Zürich wieder finde. Meiner Meinung nach ist das äusserst bedenklich und sei nur für die Arbeitswege der Mitarbeitenden die plötzlich einen viel weiteren Arbeitsweg haben, dadurch werden die Strassen oder die öffentlichen Transportbetriebe immer mehr belastet.

Ein Kanton wie Basel sollte doch das Gewerbe fördern und ihm auch die nötigen Flächen bieten. Was nützt es, immer mehr Wohnungen zu bauen, wenn die BewohnereInnen Reisen müssen um zur Arbeit zu kommen, das ist verantwortungslos, kurzsichtig und schon gar nicht im Sinne der Umwelt. Was von Frau Bundesrätin Leuthard einmal so propagiert wurde, nämlich die Arbeit irgendwo zu suchen und eben zu reisen, ist heutzutage überholt.


Peter Isler, Basel



www.onlinereports.ch - Das unabhängige News-Portal der Nordwestschweiz

© Das Copyright sämtlicher auf dem Portal www.onlinereports.ch enthaltenen multimedialer Inhalte (Text, Bild, Audio, Video) liegt bei der OnlineReports GmbH sowie bei den Autorinnen und Autoren. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Veröffentlichungen jeder Art nur gegen Honorar und mit schriftlichem Einverständnis der Redaktion von OnlineReports.ch.

Die Redaktion bedingt hiermit jegliche Verantwortung und Haftung für Werbe-Banner oder andere Beiträge von Dritten oder einzelnen Autoren ab, die eigene Beiträge, wenn auch mit Zustimmung der Redaktion, auf der Plattform von OnlineReports publizieren. OnlineReports bemüht sich nach bestem Wissen und Gewissen darum, Urheber- und andere Rechte von Dritten durch ihre Publikationen nicht zu verletzen. Wer dennoch eine Verletzung derartiger Rechte auf OnlineReports feststellt, wird gebeten, die Redaktion umgehend zu informieren, damit die beanstandeten Inhalte unverzüglich entfernt werden können.

Auf dieser Website gibt es Links zu Websites Dritter. Sobald Sie diese anklicken, verlassen Sie unseren Einflussbereich. Für fremde Websites, zu welchen von dieser Website aus ein Link besteht, übernimmt OnlineReports keine inhaltliche oder rechtliche Verantwortung. Dasselbe gilt für Websites Dritter, die auf OnlineReports verlinken.

https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif
"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif

Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

Werbung






In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).