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© Fotomontage by OnlineReports, Wikimedia


Unesco: Konzern darf im Weltnaturerbe Uran buddeln

Die Unesco gab Grünlicht für den Abbau von Uran im tansanischen Weltnaturerbe Selous. Umweltschützer und Menschenrechtlerinnen reiben sich die Augen.
Basel/Paris/Dodoma, 10. August 2012

Aber nicht mehr nur. Unterdessen ist die Verwunderung einem massiven Zorn gewichen. Diesen hat sich die Unesco mit ihrer Genehmigung eingebrockt, ein Stück des Wildschutzreservats Selous im Süden Tansanias verkleinern zu dürfen, um den Abbau von Uran zu ermöglichen. Pikant: Der Selous wurde 1982 von der selben Unesco zum Weltnaturerbe erklärt. Seit Ende Juli ist nun plötzlich alles anders, kickte doch das zuständige Welterbekomitee im russischen St. Petersburg kurzerhand seine Schutzbestimmungen zur Seite – auf Antrag der tansanischen Regierung und eines russisch-kanadischen Firmenkonglomerats.

Seither laufen Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen Sturm gegen den schon lange bekämpften Bau einer riesigen Uran-Mine im drittgrössten Wildschutzgebiet der Welt. Der Entscheid des Welterbekomitees, die Selous-Grenze ausgerechnet im Bereich eines Wanderkorridors für Elefanten um insgesamt etwa 200 Quadratkilometer zurückzustutzen, markiere "einen schrecklichen Präzedenzfall", wird kritisiert. Dieser könne wegbereitend sein, um fortan mit ähnlich verheerenden Abbaumethoden auch andere als Weltnaturerbe deklarierte Landschaften zu öffnen und zu zerstören, heisst es in einem ausführlich begründeten und von Dutzenden Organisationen unterschriebenen Protestbrief an die Unesco.

Russen und Kanadier wollen Mkuju Uranium Project

Doch Tansania, weltberühmt für Schutzgebiete wie den Kilimanjaro- oder den Serengeti-Nationalpark, scheint zunehmend entschlossen, seine gewaltigen Bodenschätze auszubeuten und zu verkaufen. Dies wenn nötig auch auf Kosten des bislang für südliche Länder vorbildlichen Naturschutzes. Die noch von Politikern der Einheitspartei CCM dominierte Regierung unter Präsident Jakaya Kikwete hat erst kürzlich nach internationalen Protesten den Plan einer Schnellstrasse durch den Serengeti-Nationalpark zurückgestellt. Weiterhin droht die Zerstörung eines maritimen Schutzgebiets für den Quastenflosser-Urfisch vor der Küste des Landes durch ein gigantisches Hafenprojekt bei der Stadt Tanga.

Im südlichen Selous nahe der Grenze zu Mosambik versucht das Mkuju Uranium Project des russischen Konzerns ARMZ und der Canadian Uranium One trotz heftiger Proteste lokaler und internationaler Umweltorganisationen länger schon Fuss zu fassen. Nach dem kürzlichen Segen der Unesco werden die Uran-Schürfer baldmöglichst loslegen wollen. Dies in einem Gebiet mit Wildtieren wie Elefanten, Büffeln, Giraffen, Löwen, Leoparden, Affen, Flusspferden, Antilopen, Adlern und Geiern und vielen anderen Wildtierarten.

60 Millionen Tonnen strahlender Müll


Sie alle wie auch die im Gebiet lebenden Menschen sähen einer verstrahlten Zukunft entgegen, warnen die Gegner des Projekts. Dabei rufen sie die noch aktiven oder bereits still gelegten Uran-Minen auf fast allen Kontinenten in Erinnerung, welche der nicht sauberen Abbautechnik wegen die Umwelt kontaminiert haben und zu Krankheit und Tod führen. Die deutsche Organisation Rettet den Regenwald (www.regenwald.org) hat unterdessen eine E-Mail-Kampagne gestartet, in der Besorgte gegenüber  Unesco-Generaldirektorin Irina Bokova ihre Bedenken ausdrücken können.

Im Schreiben an die Unesco rechnet Günter Wippel von der federführenden Uranium Netzwerk Organisation (www.uranium-network.org) vor, dass ein Uran-Abbau im Selous (Bild, rote Fläche) für die zehn Jahre dauernde Konzession neben Strassen und Siedlungen einen strahlenden Abfallberg von schätzungsweise 60 Millionen Tonnen hinterlassen dürfte, der für Jahrtausende Boden, Luft und Wasser verseuchen könne – mit verheerenden Folgen für Menschen und Tiere, wie sie in den USA, der Sahara oder in Australien schon erfahren werden. Der Entscheid des Welterbekomitees werfe die Frage auf, ob deren Mitglieder den Ernst der Lage überhaupt begriffen haben. Immerhin habe das Komitee noch 2011 erklärt, Minenaktivitäten seien im Weltnaturerbe Selous-Wildschutzgebiet nicht zu verantworten.

Schweizer Verbindungen zur Selous-Gegend

Die Mitgliedorganisationen des Uranium-Netzwerks und weiterer mitunterzeichnender Organisationen fordern in ihrem Schreiben an die Unesco und ihr Welterbekomitee auf, sich die Chose nochmals zu überlegen, ihren Beschluss zurückzunehmen und der tansanischen Regierung entsprechende Vorgaben zu geben. Im Selous-Wildschutzgebiet mit seinen rund 54'000 km2 liesse sich locker die Schweiz versenken. Im Gebiet gibt es zahlreiche Jagdkonzessionen. Im tansanischen Parlament wurde gestern Donnerstag erneut gefordert, doch jene Jagdfirmen unter die Lupe zu nehmen, welche illegal ihre Konzessionen an die Uranfirma verschachert haben.

Die Selous-Gegend verbindet auch einiges mit der Schweiz. Am Westrand des Schutzgebiets liegt das Städtchen Ifakara. Dort wirkten Schweizer Kapuziner-Missionare und Schwestern aus dem Kloster Baldegg. Dort liegt aber auch das Gesundheits- und Forschungszentrum für Tropenkrankheiten, welches seine Wurzeln in Basel hat. Der Basler Zoologe und Pharmaindustrielle Rudolf Geigy forschte dort; Novartis, das Schweizerische Tropen- und Public Health-Institut sowie die Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit sind heute noch in Ifakara engagiert. Schweizer Organisationen unterschrieben auch den Protestbrief an die Unesco. So auch das Europäische BürgerInnen-Forum aus Basel, die Freunde der Serengeti Schweiz sowie die ÄrztInnen für soziale Verantwortung und zur Verhütung eines Atomkrieges.

Ob aber die Beamten der Unesco ihren Präzedenzfall rückgängig machen werden, das steht noch im Himmel über dem smogfreien Selous. Die bewegte Geschichte dieses traumhaften Wildschutzgebiets wird in einem neuen, von Rolf D. Baldus herausgegebenen Buch aus dem Kosmos-Verlag beschrieben. Titel: "Wildes Herz von Afrika." In dem mit Fotos und Karten versehenen Band wird auch die Bedrohung durch den Uran-Abbau kritisch thematisiert.




Weiterführende Links:
- "Lasst das Uran im Bauch von Mutter Erde!"
- Bundesrat soll Deklarationspflicht für Uran einführen
- Jetzt soll die Serengeti doch noch sterben müssen
- Weil in den guten Schweizerstuben das Atomlicht brennt
- Urfisch Quastenflosser droht an Tansanias Küste das ewige Ende
- Die Schutzgebiete der Erde haben keinen Goodwill und kein Geld
- Erleichterte Aborigines: Keine Uranminen im Koongarra
- Ein neuer Elfenbeinhandel wäre der Elefanten Tod
- Calmy-Rey: "Menschheit kann die Atomwaffen loswerden"
- Indigenen-Deklaration: "Atomfreie Zukunft für alle Völker"
- Der zähe Kampf des Bio-Winzers Frick gegen das AKW Fessenheim


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"Warum Kühltürme als Illustration?"

Wieso nur werden immer wieder Kühltürme als "AKW Symbol" in Illustrationen verwendet?

Erstens sind diese bei allen thermischen KW’s anzutreffen und zweitens sind sie die risikoloseste bzw. ungefährlichste Komponente, auch bei AKW’s. Allfällige Radioaktivität wird kaum je über den Kühlturm freigesetzt . . . oder soll das Publikum für dumm verkauft werden?


Hans Zumstein, Cham



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"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
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Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).