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© Foto by Peter Knechtli, OnlineReports.ch


"Volta Nord"-Gegner kontern: "Das ist blanker Unsinn"

Deutlicher als am Beispiel der geplanten "Lysbüchel"-Überbauung zeige sich nicht, dass die Basler Regierung immissionsträchtiges Gewerbe aus der Stadt vertreiben wolle. Dies sagten die Überbauungsgegner unter der Führung des Gewerbeverbandes heute Montagmorgen an einer Medienkonferenz.
Basel, 15. Oktober 2018

Der Basler Gewerbeverband war es auch, der das Referendum gegen den Grossratsbeschluss zum Bebauungsplan "Volta Nord" auf dem etwas versteckten Lysbüchel-Areal ergriffen hatte: Auf dem über 50'000 Quadratmeter grossen Industriegebiet wollen die Landeigentümerin SBB und der Kanton Basel-Stadt ein modernes Subquartier mit einer Mischform von Gewerbe und Wohnen entstehen lassen. Die Baurechtsverträge der SBB sind per 2021 längst gekündigt. Die letzten vier Betreiber von immissionsträchtigen KMUs, die dieses verkehrstechnisch günstige "topfebene Land mit kurzen Anfahrtswegen" für "ideal" halten, bereiten sich auf den Auszug vor.

Ideal für produzierendes Gewerbe

Aber noch ist nicht alles verloren: "Fehlplanung!", sagen Gewerbeverbands-Direktor Gabriel Barell, SVP-Grossrätin Gianna Hablützel-Bürki, FDP-Präsident Luca Urgese und Jean-Marc Wallach, Geschäftsleiter der "Schmoll AG", die seit über hundert Jahren auf dem Lysbüchel tätig ist und auf 15'000 Quadratmetern ein Recycling-Unternehmen führt. Mit einem Nein an der Urne kommenden 25. November soll das Geschäft an die Regierung zurückgewiesen werden. Um eine bessere Lösung auszuarbeiten, bestehe genügend Zeit.

Das Nein-Komitee führt vor allem gewerbepolitische Gründe ins Feld, wie heute an einer Medienkonferenz in der "Säuli-Kantine" deutlich wurde. Die Regierung habe das Interesse an Gewerbebetrieben, die zwangsläufig Lärm- und Staubimmissionen verursachen verloren. Niemand sei ernsthaft auf die "Lysbüchel"-Unternehmer zugegangen, um ihnen adäquate Areale anzubieten. Das Lysbüchel so Barell, sei jene Fläche im Kanton Basel-Stadt, die "am besten für das produzierende Gewerbe geeignet" sei. Dies unter anderem auch, weil keine Wohngebiete daran angrenzen.

Für Wohnzwecke "völlig ungeeignet"

Inzwischen habe sich die Lage für immissionsstarken KMU in Basel-Stadt "stark verschlechtert". Aber auch ganz allgemein sei der Mangel an Gewerbeflächen im Stadtkanton belegt. 35 Prozent der Unternehmen hätten "Ernsthafte Probleme" bei der Suche nach einem Geeigneten Standort. Im Jahre 2015 hätten doppelt so viele Unternehmen den Kanton verlassen als zugewandert seien.

Daraus leitet das Nein-Komitee eine gefährliche Entwicklung ab. "Die Fixierung auf Life Sciences allein kann es nicht sein", sagte Barell unter Anspielung auf ein gewisses Klumpenrisiko. Es brauche zur "breiteren Abstützung" der Wirtschaftsstruktur auch "local heros" – genuin lokal verankerte kleine und mittelgrosse Unternehmen.

Ein weiterer Schwerpunkt der "Volta Nord"-Gegner betrifft den Wohnaspekt, der im Nein-Plakat zum Ausdruck gebracht wird. "Die Lage ist für das Wohnen völlig ungeeignet", sagte Gianna Hablützel. Es sei eine besondere Lärmdämmung nötig, weil die Lüftungsventilation der nahen Kehrrichtverbrennungs-Anlage auch während der Nacht in Betrieb sei. "Permanente Konflikte" würden auch durch die täglich 60 Sattelschlepper entstehen, die auf der Lysbüchelstrasse direkt an der Wohnüberbauung zirkulierten.

"SBB können nicht machen, was sie wollen"

Probleme seien auch durch die unmittelbare Nähe der Chemie-Umschlagsfirma "Brenntag AG" zu erwarten. Selbst die Anlieferung der Tiere in das Schlachthaus sei "signifikant" (Barell) zu hören. Nicht zu Unrecht werde das Areal als "Abfall-Dreieck" bezeichnet, sagten Komitee-Vertreter. Überdies sei die im Bebauungsplan vorgesehene 1,25 Hektar grosse Naturschutzzone "praktisch nicht begehbar".

Eine grosse Differenz tut sich in der Beurteilung der Grösse künftiger Gewerbeflächen auf. Es sei "blanker Unsinn" (so Luca Urgese), wenn die Befürworter in "Volta Nord" mehr Gewerbeflächen ausmachten. In Tat und Wahrheit werde diese Fläche halbiert. Gefragt seien ebenerdige, nicht mehrgeschossige Angebote.

Der FDP-Präsident erinnerte daran, dass die SBB "weitgehend unbemerkt" zur zweitgrössten Immobilienfirma der Schweiz angewachsen sei. Jetzt wolle sie auch das ursprünglich "zu Bahnzwecken" erworbenes Lysbüchel-Areal "aus Eigeninteressen noch vergolden". Als öffentlich-rechtliche Aktiengesellschaft könne die "SBB Immobilien" trotz Renditeauftrag "nicht alles machen, was sie will".

Rückbau erfordert grosse Rückstellungen

Bessere Lösungen mit klarer Abtrennung seien möglich, wie sie 2016 schon der Gewerbeverband und neu auch ein Anwohnerkomitee um Daniel Palestrina vorgelegt hätten: nordlich und westlich ausschliesslich Gewerbe, im Süden auf dem Areal der Stiftung Habitat Wohnungsbau.

Jean-Marc Wallach, einer der letzten noch aktiven Unternehmer auf dem Lysbüchel-Areal betonte die Notwendigkeit "bezahlbarer Erdgeschossflächen" für Betriebe seiner Art. Der Bedarf sei nachgewiesen, werde aber "einfach nicht berücksichtigt". Für den notwendigen Rückbau – viele Böden auf dem Areal sind kontaminiert – habe die "Schmoll AG" Rückstellung in Höhe eines Drittels der Bilanzsumme getätigt.

Wie die Zukunft seines Betriebs aussieht, weiss er noch nicht. Sicher ist für ihn nur eines: "Wir hatten keine Unterstützung des Kantons und die SBB boten uns keine Zukunft an." Deshalb sehe es auf dem Lysbüchel heute "so verwahrlost" aus.

Bild v.l.n.r.: Luca Urgese, Gianna Hablützel-Bürki, Gabriel Barell, Jean-Marc Wallach




Weiterführende Links:
- "Volta Nord"-Befürworter: LDP attackiert Gewerbeverband


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"Konflikte vorprogrammiert"

Regierung und Grosser Rat lassen sich von den SBB Immobilien vorführen und tanzen nach deren Pfeife. Das Projekt wird sich aber als potenzielles Scherbenviertel inmitten eines von Schlachthof, Kehrichtverbrennungsanlage, Gleisen und Industrie umgebenen Areals herausstellen. Die geplante "Durchmischung" Gewerbe-Wohnen hat die Konflikte quasi eingebaut. Wer will hier schon wohnen? Auf dem Areal sollte man dem Gewerbe eine Chance geben. Deshalb Nein zu "Volta Nord".


Edwin Tschopp, Basel



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bz
vom 26. März 2024
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Wer bildet was oder wen?

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Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

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