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© Foto by Jan Amsler, OnlineReports.ch


Zensur andersrum: Plakate und die Antworten der Vandalen

Egal, ob Werbe- oder Politplakate: Gehen die Provokationen zu weit, zensurieren Vandalen – oder Künstler – die Kampagnenmotive. Die "Schule für Gestaltung Basel" stellt in einer Ausstellung die Fälschungen den Originalen gegenüber.
Basel, 21. November 2014

Die Sammlung kreativer Plakat-Abänderungen durch Vandalen, die seit heute im "Ausstellungsraum auf der Lyss" gezeigt wird, ist klein, aber fein. Das raumbedingt etwas bescheidene Ausmass des von Alexandra Schüssler kuratierten Projekts erlaubt dafür, auf jedes einzelne Exponat einen neugierigen Blick zu werfen.

Teils sinnvoll, teils bloss dekonstruktiv

Das Originalplakat steht konzeptionell im Fokus der Ausstellung: Hetzerische Polit-Parolen, diskriminierende Werbe-Slogans, zu freizügige Präventions-Kampagnen. Die ursprünglichen, noch unveränderten Werke sind in Poster-Grösse zur Schau gestellt. Daneben hängen in kleinen Leuchtvitrinen Fotos der direkten Antworten von Strassenkünstlern und Vandalen: Teils stil- und gehaltvolle, teils rein dekonstruktive Abänderungen.

Eine Steilvorlage für Vandalismus bot "Love Life", eine vom Bundesamt für Gesundheit lancierte Anti-Aids-Kampagne. Auf den Plakaten sind Paare in intimen Stellungen zu sehen. "Meine Steuergelder für das? Da habe ich was mitzureden…", protestierte ein kreativer Umgestalter (Bild).

Penis-Gekritzel und Biederkeit

Auffällig: Nicht ein einziges der ausgestellten Plakate wurde in seiner Aussage von einem Künstler gestützt. Der Projekttitel "Love to Hate" trifft damit den Nagel auf den Kopf: Es geht den illegalen Plakatwand-Artisten, die die Ausstellungsmacher als "Plakatumgestalter" verstehen, offenbar in erster Linie um den Gegensatz, um die Anti-Kampagne. Auf der einen Seite werden tendenziell sexistische Motive – auf fast schon biedere Weise - zensuriert, und auf Freidenker-Plakaten wird konservativ zum Gottvertrauen aufgerufen. Andererseits werden (zu) brave Werbeflächen gerne schon mal mit einem aufgekritzelten Penis aufgepeppt.

Die Ausstellung, zu der auch OnlineReports einzelne Fotos beisteuerte, bietet durchaus Unterhaltungswert. Neben den witzigen und satirischen bis böswilligen Motiv-Mutationen ergänzen Affichagen die Ausstellung, eine perfekte Abrundung zur Schau "Poesie der Grossstadt. Die Affichisten.", die das Basler Museum Tinguely derzeit zeigt. Wer sich, angeregt durch den Rundgang, selbst als Kampagnen-Protestler versuchen will, kann sich beim Ausgang an einer Werbesäule austoben – tolle Idee!

 

Info:
"Love to Hate", 21. November bis 16. Januar 2015, Plakatsammlung und Ausstellungsraum auf der Lyss, Schule für Gestaltung Basel, Spalenvorstadt 2, Basel.




Weiterführende Links:
- Plakat als urbanes Kunstobjekt – Stadt als Ausstellungsort


"Plakat(re-)designer"


Kuratorin Alexandra Schüssler ist gar nicht einverstanden damit, die Urheber der verfremdeten Exponate als "Vandalen" zu bezeichnen. Sie schreibt:

"Die Absicht der Ausstellung, wie ich sie konzipiert habe, war es, die "Vandalen" aus dieser leidigen Kategorie zu holen und ihre Umgestaltungen aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Es ist mir ein Anliegen, diese kreativen Individuen, die nicht nur empörte Telefonate führen oder juristische Briefe schreiben lassen, als "Plakat(re-)designer zu verstehen. Ich bin sogar soweit gegangen, diese in die Nähe von Art Brutisten zu rücken, da ihre piktorialen und textuellen Abänderungen genauso illegitim sind, und es sich häufig um Autodidakten – ohne jeglichen Hintergrund in puncto Graphikdesign handelt. Eine weitere Parallele ist die Tatsache, dass Werbeagenturen die subversiven Umgestaltungsstrategien (Graffitti-Ästhetik, schichtenweises Abreissen, Ankratzen, Löcherbrennen) in ihre eigenen Werbekampagnen aufnehmen und sie damit entwaffnen. Sie werden zur Sprache des Establishments."


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"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
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Wer bildet was oder wen?

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Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

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Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

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persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

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