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© Fotos by Fabian Schwarzenbach, OnlineReports.ch/SID BS


Ein Strich beendet den Basler Strassenstrich

Für Basler Sexarbeiterinnen und Polizei ist nun anschaulich klar, wo die Toleranzzone beginnt und wo sie endet. Die Verwaltung feiert die Massnahme als "vernetztes und lösungsorientiertes Vorgehen" bei Problemen, während einzelne Anwohner immer noch dem Strich einen Strich durch die Rechnung machen möchten.
Basel, 27. Juni 2016

Eine grüne Frau in Mini-Jupe, die sich an eine Strassenlaterne lehnt, ist neu das eindeutige Zeichen für die sogenannte Toleranzzone. In dieser dürfen Frauen dem ältesten Gewerbe nachgehen. Ausserhalb werden sie nicht geduldet. Heute Montag haben Arbeiter die Bodenmarkierungen aufgetragen und mit kleinen grünen Balken eine gestrichelte Linie über die Webergasse gezogen. Der Schlussstrich für den Strich erfolgt auch bei der Ochsengasse und dem Teichgässlein.

Einfacher für Prostituierte und die Polizei

Damit wissen die Liebesdienerinnen, die teilweise nur wenige Tage oder Wochen in Basel sind, wo sie anschaffen dürfen und wo nicht. Gleichzeitig ist es für die Polizei auch einfacher, Übertretungen zu ahnden. Wobei in der Praxis die Situation genau beobachtet werden muss, wie Peter Kötter, Leiter der Spezialformationen der Kantonspolizei, ausführte. Aber auch Viky Eberhard begrüsst den Strich. Die Leiterin von "Aliena", einer Beratungsstelle für Sexarbeiterinnen, hofft sehr, dass die Markierung beachtet wird.

"Es ist nicht die ganz grosse Lösung", räumt Regierungsrat Baschi Dürr (FDP) ein. Auf den Strassenstrich gehen nur rund 40 von geschätzten 800 Prostituierten, die pro Tag in Basel ihre Dienste anbieten. Allerdings ist es derjenige Teil der Sexarbeiterinnen, der öffentlich wahrgenommen wird: vor allem von Anwohnern, die sich über Lärm, Dreck und Belästigungen beklagen. Sie forderten von der Verwaltung auch eine Markierung der Toleranzzone. Der Staat hat den Wunsch flugs umgesetzt und preist die Massnahme, wie staatliche und private Fachstellen im Kanton Basel-Stadt vernetzt und lösungsorientiert den Herausforderungen des Rotlicht-Milieus begegnen.

Dürrs zweiter Versuch mit den Ordnungsbussen

Doch einzelne Anwohner fordern mehr Massnahmen von der Verwaltung und verschafften sich an der Medienorientierung Luft. Allerdings sind den Akteuren von Polizei und anderen Kontrollbehörden Grenzen gesetzt. und anderen Kontrollbehörden Grenzen gesetzt. Sicherheitsdirektor Dürr wollte – beantragt durch eine Motion von Grossrat André Auderset – mehrere Übertretungen im Milieu mit Ordnungsbussen ahnden statt mit Verzeigungen. Der Grosse Rat überwies die Motion jedoch nur als Anzug an die Regierung. Dürr möchte mit der angedachten Revision des Ordnungsbussen-Gesetzes diese Änderung trotzdem einführen. So könnten in diesem Bereich auch zivile Polizisten Bussen erteilen.

6'887 Mal wurde eine Dame als Prostituierte im letzten Jahr gemeldet. Dass es sich dabei um lediglich 2'015 Personen handelt, zeigt, dass die Liebesdienerinnen mehrmals Basel verlassen und die Arbeit später wieder aufnehmen. Die Ausdehnung der Personenfreizügigkeit auf Rumänien und Bulgarien beschäftigt das Amt für Wirtschaft und Arbeit (AWA) zurzeit. Die zwischen 1. und 20. Juni eingegangenen Meldungen liegen jedoch unter den erwarteten Zahlen, wie AWA-Leiterin Nicole Hostettler erläuterte.

Prostitution ist legal

Sonja Roest, die sich im Justiz- und Sicherheitsdepartement um das Thema Prostitution kümmert, betont, wie wenig Prostitution mit allen ihren Begleiterscheinungen erforscht seien. Was im Internet alles vereinbart wird, ist mehrheitlich unklar. In Basel braucht Prostitution keine Bewilligung und wird nur von der Toleranzzone oder "allgemeineren Gesetzen" eingeschränkt. So kann eine Sexarbeiterin zu Hause ihre Dienste ohne Probleme anbieten. Auch ein Salon benötigt keine Betriebsbewilligung, allerdings muss er ein Baubewilligungsverfahren durchlaufen.

Die Leiterin des Bau- und Gewerbeinspektorates, Luzia Wigger Stein, betont, dass die Anforderungen an die Behörden hoch seien. "Regulierend einzugreifen ist durchaus möglich und passiert", sagt sie klar.
 
"Die Prostitution funktioniert wie alle Märkte", erklärt Peter Kötter und sein Chef Baschi Dürr ergänzt: "Es gibt auch eine Verdrängung durch den Markt, wie zum Beispiel neue Restaurants." Anzufügen wäre, dass die zweite vorgesehene Toleranzzone beim Güterbahnhof Wolf seit Jahren nicht mehr genutzt wird.



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"Nur Mut, liebe Regulierungsfanatiker!"

Bei allem Verständnis für den Unmut der Anwohner an der Webergasse – ich habe selbst 18 Jahre in der Klingentalmühle an der Ecke Webergasse gewohnt – so habe ich dennoch erst laut herausgelacht und dann den Kopf geschüttelt: Basels Bürokratiemoloch und Regulierungswahn feiern weiter fröhliche Urständ. Wie sagt es Shakespeare in Hamlet: "Ist dies schon Wahnsinn, so hat es doch Methode."
 
Jetzt fehlen doch eigentlich noch Ampelanlagen sowie Umleitungsempfehlungen und grüne Zebrastreifen für jene, die zum Beispiel "nur" das Basel Tattoo oder die Herbstmesse in der Kaserne besuchen wollen. Noch besser: Man kreiere doch bitte – in Anlehnung an die reichen Regulierungs-Erfahrungen mit der Basler Besucherparkkarte – eine Strichbesucherkarte, die an den BVB-Billetautomaten rund um die Webergasse bezogen werden müssten. So könnte man doch wenigstens die Kosten für die Strichlimalerei hereinholen. Nur Mut, liebe Basler Regulierungsfanatiker! Eurer Verordnungs-Kreativität sind noch lange keine Grenzen gesetzt.
 
In Anlehnung an ein Zitat des Schweizer Aphoristikers "Billy", bin ich geneigt, festzustellen: "Der Wahnsinn hat nicht nur einen Freund in jeder Familie, sondern auch in jeder Staatsverwaltung"!


Edi Borer, Neuhausen D




"Verdient seinen Namen"

Endlich ein Verkehrszeichen, das seinen Namen verdient.


Josef Vogel, Basel



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"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
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Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).