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Ein harter Brief und "die Eier" seines Verfassers

Thürnen, 11. Dezember 2015

Der Gemeindepräsident von Thürnen, Hansjörg Hänggi (50), glaubt, er sei gestern Donnerstagabend an der Gemeindeversammlung "gefasst" gewesen, als er unter dem letzten Traktandum "Diverses" das Wort ergriffen hatte. Versammlungsteilnehmende hingegen vermuteten, dass er innerlich gekocht habe.

Üblicherweise ist dieses Traktandum Bürgerinnen und Bürgern vorbehalten, die der zuweilen vom Verhandlungs-Verlauf erschöpften Versammlung und den Gemeinde-Gewaltigen noch kurz die Leviten lesen oder einfach ihren Kropf leeren wollen. Gestern war es Gemeindepräsident Hänggi selbst, der als Bürger seinen Ärger los werden wollte.

"Laufend demontiert und blossgestellt"

Es ging um den früheren Gemeindepräsidenten Robert Schneeberger, dem die Politik des amtierenden Oberhaupts der 1'400 Seelen-Gemeinde gar nicht passt. Immer wieder, so Schneeberger zu OnlineReports, habe er an Gemeindeversammlungen auf die herrschende Misswirtschaft – etwa in der Schulraumplanung – hingewiesen. Doch Hänggi habe ihn "laufend demontiert und blossgestellt". Hänggi ist das einzige Mitglied des bürgerlichen lokalen "Komitees pro Thürnen", die vier andern Gemeinderäte gehören wie Schneeberger der Konkurrenz "Bürgerliche Vereinigung" an.

Als nun im November der zweite Wahlgang für eine Gemeinderats-Ersatzwahl anstand, wurde Schneeberger aktiv: Er verschickte als "Alt Gemeindepräsidnet und Ehrenbürger der Gemeinde Thürnen" einen Brief an Dorfbewohner, in dem er seinen "Vereinigungs"-Kollegen Fredy Hofer zur Wahl empfahl.

"Unterstellungen" zum Wahlbüro

Es müsse, so hiess es im Schneeberger-Schreiben, "eine Person gewählt werden, die dem chaotischen und repressiven Verhalten des Gemeindepräsidenten Paroli bieten kann". Ihm und seinem "Komitee" müsse angelastet werden, dass in den vergangenen drei Jahren "nachweislich zwischen 200'000 und 300'000 Franken an Steuergeldern vernichtet" worden seien. Dem Empfehlungsschreiben legte Schneeberger gleich noch Couverts "für das Verpacken der Stimm- und Wahlzettel" bei.

Der Brief ("liebe Grüsse, Robi") hatte seine Wirkung nicht verfehlt: Hofer obsiegte in der Wahl vor "Komitee"-Mitglied Katja Eichelberger-Bausinger.

Aha, dachte sich nun das gegnerische "Komitee", da könnten aus dem ersten Wahlgang geheime Informationen aus dem Wahlbüro an Schneeberger durchgesickert sein. Denn mehr als ein Empfänger des Briefs pflege laut "Komitee" die Wahlzettel jeweils bloss ins grosse Wahlkuvert zu legen, und nicht noch in den sepraten kleinen Briefumschlag. Der Präsident des Wahlbüros verwahrte sich umgehend gegen "Unterstellungen", es sei zu Indiskretionen über das Wahlverhalten einzelner Bürger gekommen.

Wegen Eichelberger-Plakat angepöbelt

Für Hansjörg Hänggi jedenfalls war gestern Abend die Zeit gekommen, den Schneeberger-Brief an die Wand zu projizieren – allerdings mit abgedecktem Absender. Wenn der Verfasser, so der amtierende Gemeindevater, "Eier hat", soll er sich jetzt melden. (Im Verlauf der emotionalen Diskussion, an der sich Robi Schneeberger auch beteiligte, wurde der Autor dann bekannt.)

Und dann ging er zur Gardinenpredigt über: Im Dorf herrsche Fatalismus – man wolle "Recht haben um jeden Preis". Die freie Meinungsäusserung sei nicht mehr gewährleistet. Personen, die auf ihrem privaten Grund ein Eichelberger-Plakat aufstellen liessen, seien angepöbelt und geschnitten worden – einem Gewerbetreibenden sei gar ein Boykott angedroht worden. Zu OnlineReports sagte Hänggi, es sei Schneeberger gelungen, Leute "einzulullen".

Geht auch der "Breesi"?

"Wie ein angeketteter Hofhund" habe der Gemeindepräsident bei seinem Auftritt unter "Diversem" auf ihn gewirkt, schilderte anderseits Schneeberger, der umgekehrt seinem Kontrahenten vorwirft, "um jeden Preis Recht" haben zu wollen. Aus "Komitee"-Kreisen wiederum ist zu hören, dass von Misswirtschaft im Dorf nicht die Rede sein könne. Jedenfalls habe sich die Rechnungsprüfungs-Kommission – unter dem Präsidium von Schneeberger-Tochter Daniela – nie entsprechend geäussert.

Nächstes Frühjahr sind Gemeindewahlen. Ein Gemeinderat kündigte an, nicht mehr zu kandidieren, ein anderer hatte im Herbst den Rücktritt erklärt. Und der Hansjörg Hänggi, der seit siebeneinhalb Jahren amtierende Gemeindepräsident? Er habe sich noch nicht entschieden, sagte er auf Anfrage. Aber er suche "den Dialog" und sei "nicht der Typ, der den Bettel einfach hinschmeisst".

Es riecht in Thürnen ein bisschen nach "Zunzgen".



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