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© ROG-Screenshot by OnlineReports.ch


Journalisten schlagen zurück – und entsperren Webseiten

Von repressiven Regierungen still gelegte Webseiten können wieder aktiviert und zugänglich gemacht werden. Das beweisen die "Reporter ohne Grenzen" (ROG) mit ihrer Initiative "Grenzenloses Internet".
Basel/Berlin, 12. März 2016

Wie ein Spiess umgedreht werden kann, demonstriert effektvoll die Organisation "Reporter ohne Grenzen": Sie entsperrte kritische Webseiten, die von autoritären Regimen tot geschaltet worden waren. Dies macht die Journalistenvereinigung in einer Medienmitteilung zum heutigen Welttag gegen Internetzensur bekannt. Mit der Aktion "Grenzenloses Internet" wehrt sie sich "gegen die weitreichende Internetzensur in vielen Staaten".

Vom Befreiungsschlag der Medienschaffenden betroffen sind diese Zensur-Staaten: Türkei ("Sendika.org"), China ("Boxun"), Malaysia ("Sarawak Report"), Vietnam ("Defend the Defenders") und Saudi-Arabien ("European Saudi Organization for Human Right").

Die ROG-Begründung: "Durch repressive Gesetze und technische Hürden versuchen sie, ihren Bürgern kritische Nachrichtenmedien und andere unabhängige Informationsquellen vorzuenthalten." Die insgesamt sechs für die Aktion ausgewählten Webseiten seien wichtige Nachrichten- oder Menschenrechtsportale, "deren Informationen oft im Widerspruch zu den offiziellen Verlautbarungen der jeweiligen Regierungen stehen", schreiben die Journalisten und Journalistinnen.

"Internetzensur ist überwindbar"

Sie liefern gleich etwas Nachhilfeunterricht in Sachen Pressefreiheit: Wer Nachrichtenquellen zensiere, wolle kontrollieren, "was Menschen wissen und welche politische Meinungen sie sich bilden", präzisiert ROG-Vorstandsmitglied Matthias Spielkamp: "Mit dieser Aktion demonstrieren wir, dass Internetzensur überwindbar ist. Keine Regierung darf nach Belieben entscheiden können, aus welchen Informationsquellen ihre Bürger schöpfen."

Die Journalistenorganisation nennt Namen und Links der entsperrten Webseiten. Beispielsweise das türkische Nachrichtenportal "Sendika.org", das seit 14 Jahren Probleme thematisiert, die von den grossen Medien vernachlässigt, unterschlagen oder verfälscht transportiert werden – zum Beispiel die Kurdenfrage, die Frauenrechte oder die Hintergründe der Gezi-Proteste. Das Portal wurde letzten Juli von der Regierung gesperrt, als es auch noch über das entfesselte Vorgehen der türkischen Streitkräfte gegen die kurdische PKK und die Zivilbevölkerung in kurdischen Städten berichtete.

Zensur-Staaten elegant ausgetrickst

Ein weiterer Coup gelang den ROG mit der Wiederinbetriebnahme des malayischen Nachrichtenportals "Sarawak Report" der britischen Investigativ-Journalistin Clare Rewcastle Brown.  Diese brachte mit investigativen Recherchen zu illegalen Abholzungen und Enthüllungen über die Korruption auf Regierungsebene selbst Malaysias Premierminister Najib Razak in arge Bredouille. Am 20. Juli 2015 sperrte die malaysische Medienaufsicht "Sarawak Report", der auch mit dem Basler Bruno Manser Fonds (BMF) und dem Exilsender "Radio Free Sarawak" zusammenarbeitet. Jetzt ist das aufklärende Portal wieder zugänglich.

Wie aber sind Freischaltungen willkürlich stumm geschalteter Webseiten technisch überhaupt möglich? ROG erklären, sie hätten die Webseiten dupliziert (gespiegelt) – und auf  Cloud-Servern wie Amazon, Google oder Microsoft abgelegt. Will nun eine ausgetrickste Regierung die Webseite immer noch zensieren, müsste sie jeweils den ganzen Cloud-Server lahmlegen. "Damit träfe sie aber zugleich Tausende Unternehmen, die auf Dienste derselben Anbieter angewiesen sind. Einen so grossen wirtschaftlichen und politischen „Kollateralschaden“ ihrer Internetzensur dürften Regierungen in der Regel scheuen", rechnen sich die "Reporter ohne Grenzen" aus.

Bald wirkt auch ein App befreiend

Noch dieses Jahr wollen sie eine Applikation zur Aktion "Grenzenloses Internet" anbieten – als Erweiterung des Internetbrowsers Google Chrome, der die Nutzer bei einer gesperrten Webseite im Handumdrehen zur jeweiligen Spiegelseite umleitet. Dass die ganze Sache kein kurzlebiger Gag ist, bewiesen "Reporter ohne Grenzen" bereits 2015.

Da entsperrten sie elf Nachrichten-Webseiten in elf Ländern. Der Erfolg kann sich buchstäblich sehen lassen: Die dafür eingerichteten Server hätten seither 64 Millionen Zugriffe verzeichnet. Für ROG Motivation genug, "weitere Spiegelseiten" einzurichten und "zusätzliche Cloud-Anbieter" einzubinden. Man darf gespannt sein, was sich die Gegner der Meinungsvielfalt und ihre Zensoren dagegen einfallen lassen.




Weiterführende Links:
- Haftbefehl gegen Investigativ-Journalistin Clare Rewcastle
- Eklat in Malaysia: Schweizer Enthüllungsbuch konfisziert
- Zensur andersrum: Plakate und die Antworten der Vandalen
- Ein grosser Journalist ist tot: Frank Schirrmacher
- Apartheid-Podium kritisert Verschleierung durch Bundesrat
- "Komplizenschaft von Unternehmen und Behörden" kritisiert
- Schweizer Angst vor der Apartheidbewältigung


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"Ergüsse von Medienverantwortlichen"

Danke, Ruedi Suter, für diesen aufstellenden Bericht, wenngleich dessen Hintergrund himmeltraurig ist. Es wäre sehr zu hoffen, dass auf lange Sicht die enormen Möglichkeiten der Social Media wirklich zur Befreiung ganzer Bevölkerugsgruppen führen würden. Mich beschleichen leise Zweifel – weil die Menschheit  das "Räuber-und-Poly-Spiel" seit Jahrtausenden verinnerlicht und perfektioniert hat.

Etwas mit Zensur Vergleichbares, das uns täglich in subtilerer Form als in Diktaturen daherkommt, sind die elenden Ergüsse von Medienverantwortlichen in Staat und Wirtschaft. Sind in meinen Augen aber gleich schlimm, wie die von ROG bekämpften Missstände.

Da kommt mir wieder der olle Ulbricht-Witz in den Sinn: "Endlich haben wirs jeschafft, aas Schäässe Marmelade zu machen – nur am Jeschmack müssen wir noch was ändern." Wenn es doch nur ein Entsperrungs-Tool gäbe gegen die Schön- und Nichtsschwätzer.


Ueli Pfister, Gelterkinden



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Veranstaltungs-Hinweis

 

Ein zärtlicher Irrsinn

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"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
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Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

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In einem Satz


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Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

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