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Medien-Professor Roger Blum mit Symposium verabschiedet

Bern, 23. Januar 2010

Mit einem sechsstündigen Symposium (Titel: "Medien, Macht und Mauschelei") haben die Wissenschaft, Persönlichkeiten aus der Bundesverwaltung und Journalisten heute Samstag an der Universität Bern vom Medien-Professor Roger Blum (65, Bild) Abschied genommen. Der gebürtige Baselbieter wirkte während zwanzig Jahren als Professor für Kommunikations- und Medienwissenschaft in der Bundesstadt.

Wie es ein Markenzeichen des "berühmtesten Schweizer Medien-Professors" (so sein Ruf) war, ging das Symposium sowohl aktuellen wissenschaftlichen wie handwerklichen Aspekten der Medien-Systeme nach. In seinen Ausführungen sagte Blum, die Medien bräuchten keine Demokratie, "aber die Demokratie braucht Medien". Dabei diagnostizierte Blum eine "schleichende Entpolitisierung" der Zivilgesellschaft durch oberflächliche Gratismedien. Anderseits liessen sich die Medien von den Eliten "durch Paktieren" bestechen: Es gebe zuviel Mauschelei, gleichzeitig werde das politische System zu wenig hartnäckig hinterfragt. Schliesslich vermisst Blum zunehmend Chefredaktoren, die das Handwerk des Kommentierens beherrschen.

Eine veritable Abrechnung mit der heutigen Journalisten-Leistung und der Massstab-Verschiebung in der thematischen Gewichtigung und Aufmachung im Medienbetrieb präsentierte der langjährige "Tages-Anzeiger"- und "Bund"-Redaktor Richard Aschinger: "Die Schweiz ist bis in die Eliten hinauf nicht mehr informiert." In Zeitungen, die "die Seele verloren haben", werde Journalisten auf Seiten der Verleger so begegnet, dass sie spürten, allmählich "überflüssig zu werden". Immer häufiger schafften es "komplett irrelevante Themen" auf die Titelseiten nicht nur von Gratisblättern, sondern zunehmend auch von Qualitätstiteln. Dabei würden typischerweise "Zweikämpfe inszeniert", sagte Aschinger: "Die Journalisten brauchen Stories und offerieren dafür Rampenlicht."

Von einer "Konflikt-Bewirtschaftung" sprach auch der Politologe Wolf Linder. Er konstatierte, dass "Schweizer Medien eher von ausländischen Medien übernehmen als umgekehrt" und ihre Funktion nicht mehr genügend wahrnähmen. Als journalistische Spitzenleistung der öffentlich-rechtlichen Medien nannte Linder das "Echo der Zeit", während er die Leistung der "Tagesschau" des Schweizer Fernsehens im Vergleich zur konzisen ARD-"Tagesschau" sehr kritisch beurteilte – eine Meinung, die das Publikum hörbar teilte. Linder kritisierte auch das aus den USA übernommene Diktat der "political correctness", die "neue Tabus" schaffe und "dem Volk das Maul verbindet".

Der jetzt von seinem Lehrstuhl wegtretende Medienwissenschafter und Historiker wuchs in Liestal auf. Er gehörte als Reformfreisinniger dem Landrat an und wandte sich im Verlauf seiner wissenschaftlichen Karriere scharf gegen rechte und isolationistische Tendenzen. Als kritischer Intellektueller verteidigte er auch in seinen medienethischen Funktionen entschlossen die Medienfreiheit. Er zieht jetzt mit seiner Ehefrau Marlis Prinzing nach Köln, behält in der Schweiz aber ein Domizil. Seine Funktion als Präsident der Unabhängigen Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen (UBI) behält er bei.

Blums Nachfolgerin ist die erst 33-jährige Deutsche Silke Adam, die an der Stuttgarter Universität Hohenheim studierte. Die transnationale Politik in Europa und ihre Wahrnehmung in den einzelnen Nationalstaaten ist einer ihrer Forschungsschwerpunkte.




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"Roger Blum soll viele Abstecher machen"

Die wichtige, urliberale (ja, auch: freisinnige!) Stimme von Roger Blum wird nicht nur in der schweizerischen Medienlandschaft fehlen. Ich weiss, dass Köln in vielerlei Hinsicht eine tolle Stadt ist, wünsche mir dennoch, dass Roger Blum viele Abstecher in sein Heimatland und auch in seinen Heimatkanton machen wird – ganz viele Leute würde das freuen. Denn: einmal Baselbieter – immer Baselbieter!


Barbara Umiker Krüger, Arlesheim



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"Bais steht vor Gewissens-Entscheid"

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Im Titel des Newsletter-Textes vom 18. April 2024 über die SVP-Basis.
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Auch Nomen sind Glückssache.

RückSpiegel

 

Das Regionaljournal Basel veweist in einem Beitrag über die Probleme der Kitas im Baselbiet auf OnlineReports.

Der Klein Report nimmt die Recherche von OnlineReports über Roger Blums Buch über die Basellandschaftliche Zeitung auf.

Die BaZ bezieht sich in einem Artikel über die Zerwürfnisse in der Baselbieter SVP auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Kita-Krise im Baselbiet auf OnlineReports.

BaZ, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die OnlineReports-News über das geplante Ministertreffen in Basel auf.

Der Sonntagsblick zitiert OnlineReports in einer grossen Recherche über die Baselbieter SVP-Politikerin Sarah Regez.

Baseljetzt verweist im Bericht über Basler Schiffsunfälle auf ein OnlineReports-Video.

Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.
 

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Die Baselbieter Regierung hat Kathrin Choffat und Roger Müller als neue Mitglieder des Bankrats der BLKB für die laufende Amtsperiode bis Mitte 2027 gewählt. 

Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).