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© Foto by Museum der Kulturen


Das Weiterleben ethnologischer Gegenstände im Museum

Von ihren grossen Expeditionen in fremde Länder brachten die Reisenden in der Vergangenheit Objekte der fremden Kultur, die sie besucht hatten, mit nach Hause zurück: Statuen, Werkzeuge, Stoffe, Schmuck und so weiter. In der Regel gehörte das zu ihrem Auftrag. Davon handelt die Dauerausstellung "Expeditionen. The world in a suitcase" im Museum der Kulturen in Basel, die jetzt eine Neben-Ausstellung erhalten hat.
Basel, 27. März 2014

Was mit den Gegenständen geschah, nachdem sie einmal ausgepackt waren, ist eine andere Geschichte. Das bekannteste Beispiel sind afrikanische Plastiken, die Anfang des 20. Jahrhunderts die europäische Kunst beeinflussten und den Kubismus präfigurierten.

Die Versetzung einer Kultur in eine andere ist selten folgenlos geblieben, aber die Verwunderung von damals längst gewichen. In der globalen Welt von heute entstehen dafür überall neue Beziehungen, neue, übergreifende Filiationen. Manchmal durchaus auch neue Erkenntnisse.

Manchmal aber sieht es heute fast auch so aus, als würden die Ethnologen in Europa mit den Beständen der fremden Kulturen in den Sammlungen ihrer Museen Mühe haben, sie zu rechtfertigen und damit ihre eigene Tätigkeit. Was bedeuten die Objekte? Aus welchen Gründen sind sie in einen anderen Raum transferiert worden, was für ein Bedeutungswechsel hat sich vollzogen? Und wie gehen die Museen damit um? Diese Fragen stellen sich die Verantwortlichen der Museen immer wieder neu.

Reise durch die Bestände des Museums

Das trifft auch für eine kleine Schau zu, die mit dem Titel "Semiwild – or unlimited desire" im Museum der Kulturen temporär die grosse Expeditionen-Ausstellung bespielen und ergänzen soll (bis 7. September). Die Idee geht auf die Künstlerin Ania Soliman zurück, die in Warschau geboren wurde, in Kairo und Bagdad aufwuchs, in Massachusetts studierte und als Künstlerin in New York lebt. 2009/10 hielt sie sich auf Einladung der Stiftung Laurenz-Haus in Basel auf.

Damals kam sie mit dem Museum der Kulturen in Kontakt und begann, angetan von der Qualität und Bedeutung der Sammlung, Ideen für die Ausstellung zu entwickeln, die jetzt zu sehen ist. Wie Anna Schmid, Direktorin des Museums der Kulturen meint, habe die Künstlerin zu den vier Reisen in der grossen Ausstellung eine "fünfte Expedition durch unser Haus" unternommen.

Die meisten ethnologischen Gegenstände sind von Hand gefertigt, für die Warenproduktion in unseren Breitengraden werden Maschinen eingesetzt. Reicht zur Veranschaulichung schon aus, ein paar primitive Werkzeuge einer historischen Seilereimaschine und einer Kornputzmühle gegenüberzustellen? Sollte darin jedoch ein Hinweis liegen auf die Wunschmaschinen ("machines délirantes") von Gilles Deleuze und Félix Guattari, den beiden französischen Philosophen, wie das vermutet werden kann ("unlimited desire" im Titel der Ausstellung), dann fehlt die notwendige Vertiefung.

Buddha und Börse

Die Fragen sind einfach gestellt, die Antworten sehr viel schwieriger zu geben. Vieles in der Ausstellung von Ania Soliman ist assoziativ zu erklären, vieles geht auf ihre persönliche Annäherung an die Bestände in Basel zurück.

Damit beginnen aber die Schwierigkeiten erst. Durch Assoziationen kann vieles zugänglich gemacht werden, aber fällt auch vieles willkürlich und zufällig aus.

Im ersten Raum der Ausstellung thront ein japanischer Buddha und schaut ruhevoll auf die Projektion von rauschendem Wasser auf den drei gegenüberliegenden Seiten. Darüber ist ein Fries von Monitoren zu sehen, auf dem die laufenden Schwankungen der Börsenkurse abgebildet werden (siehe Bild oben). Eine grosse poetische Dichte entsteht. Werte, Bedeutungen, Energien, Kapitalien, Kräfte, Zustände, Begehren, alles zirkuliert. Oder sollte etwas anderes gemeint sein? Möglich wäre es. Zum Beispiel ein kultureller Relativismus.

Was man sagen kann

Alles, was die Ausstellung umfasst und aussagen will, hängt davon ab und ist so gut wie das, was darüber gesagt werden kann. Einer Gruppe von zum Teil überlebensgrossen Holzfiguren aus der Sepik-Region (Neuguinea) stellt die Künstlerin eigene Werke gegenüber. Eines davon trägt den Titel "Bataille's phantasy 2", eine Bleistiftzeichnung in Verbindung mit Enkaustik-Technik (Wachsbearbeitung), und nimmt Bezug auf den französischen Philosophen Georges Bataille, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts einige der luzidesten Ideen über den tiefen Zusammenhang von Eros und Ökonomie grundgelegt hat.

Wie da Sepik und Bataille zusammenkommen, bleibt das letztendliche Geheimnis der Künstlerin. Für sie ist der Kontext zweifellos evident, für den Besucher und die Besucherin, die in die Ausstellung kommen, ohne Gelegenheit gehabt zu haben, sich wochenlang mit dem Thema zu befassen, ist er es nicht. Beide stehen etwas verwundert da, aber sich zu wundern ist noch kein Programm, ebenso wenig wie es eine Antwort ist auf die Frage, welches Weiterleben die ethnologischen Objekte im Museum führen.



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