Werbung
© Fotos by phayul, OnlineReports.ch
Das Feuer der Selbstverbrennungen lodert bis nach Basel12 tibetische Mönche und Nonnen haben sich seit März aus Protest gegen Chinas Unterdrückungspolitik in Flammen aufgehen lassen. Die schweizerisch-tibetische Gemeinschaft in der Region Basel kämpft mit Gebeten gegen ihre Ohnmacht.Basel, 10. Dezember 2011Sie hiess Palden Choetso. Sie war 35 Jahre alt. Am 3. November um 13.30 Uhr nahm sie einen Behälter Kerosin, stemmte ihn über ihren Kopf und schüttete sich die Flüssigkeit über ihren Körper. Dann zündete sie sich an. Die Flammen frassen sich rasch durch ihr Kleid, bald brannte ihre Haut. Sie krümmte sich vor Schmerzen, richtete sich wieder auf und rannte lodernd ein paar Schritte weit. Dabei soll sie noch ein paar Sätze geschrien haben: "Lang lebe Seine Heiligkeit, der Dalai Lama! Lasst den Dalai Lama nach Tibet zurückkehren!" Palden Choetso, die lodernde Nonne, taumelte, stürzte und starb den Flammentod – auf einer Brücke in der Stadt Tawu im von China besetzten Osttibet.
Sie finden sich in der Tibetergemeinschaft Basel zusammen, tauschen Neuigkeiten aus Tibet aus – und beten zusammen. Besonders jetzt und jeden Sonntag in einem Raum des Lokals "Mitte". Dort beten sie für die Mönche und Nonnen im tibetischen Himalaya. Auch für Palden Choetso aus dem Nonnenkloster Ganden Choeling (Provinz Sichuan), für die verbrannte Nonne Tenzin Wangmo (Bild oben) aus dem Nonnenkloster Dechen Choekor Ling in Jakorma und für die zehn Mönche, die sich seit dem 16. März dieses Jahres in Flammen aufgehen liessen: Phuntsok Jarutsang (20), Tsewang Norbu (29), Lobsang Kunchok (18), Lobsang Kelsang (18), Kelsang Wangchuk (17), Khayang (20), Choephel (18), Norbu Damdul (19), Sawa Tsering (38) und Tenzin Phuntsok. Vier dieser Mönche starben wie die beiden Nonnen in den Flammen. Bei den anderen sechs ist der Gesundheitszustand "nicht bekannt".
Verzweiflungstaten gegen Peking-Politik
Weshalb diese extremen Proteste durch Selbstverbrennung in Tibet? Die grossen tibetischen Exilgemeinden wie auch die tibetische Exilregierung, welche mit gefährlichen Reisen, vor allem aber über Handys den Kontakt ins Innere Tibets aufrecht zu halten versuchen, nennen einen Hauptgrund: Die anhaltende Unterdrückung seit den Unruhen von 2008 durch Chinas Militär-, Polizei- und Behördenapparat. Diese träfe heute vor allem auch die Klöster, welche von chinesischen Offiziellen besetzt würden und unter Dauerbeobachtung stünden. Eine freie Religionsausübung sei nicht mehr möglich, wird kritisiert. Überdies seien zahlreiche Nonnen und Mönche verhaftet, gefoltert und in "Umerziehungslager" deportiert worden. Auf die Selbstverbrennungen würde der chinesische Machtapparat mit nur noch mehr Repressionen reagieren.
Gottesleute als "Terroristen"
In der Region Basel befürchten die für Tibet eintretenden Sympathisanten weitere Selbstverbrennungen junger Nonnen und Mönche. Tashi Tsering hofft, dass sich in seiner ursprünglichen Heimat im Himalaya niemand mehr anzündet, um den Freiheitswillen des tibetischen Volkes zu unterstreichen. Er hofft auf eine Entspannung der Situation. Er will nicht mehr das Bild brennender Menschen vor sich haben. Darum betet er weiter, für den Frieden in Tibet, für den Frieden in seinem Inneren. Weiterführende Links: |
www.onlinereports.ch - Das unabhängige News-Portal der Nordwestschweiz
© Das Copyright sämtlicher auf dem Portal www.onlinereports.ch enthaltenen multimedialer Inhalte (Text, Bild, Audio, Video) liegt bei der OnlineReports GmbH sowie bei den Autorinnen und Autoren. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Veröffentlichungen jeder Art nur gegen Honorar und mit schriftlichem Einverständnis der Redaktion von OnlineReports.ch.
Die Redaktion bedingt hiermit jegliche Verantwortung und Haftung für Werbe-Banner oder andere Beiträge von Dritten oder einzelnen Autoren ab, die eigene Beiträge, wenn auch mit Zustimmung der Redaktion, auf der Plattform von OnlineReports publizieren. OnlineReports bemüht sich nach bestem Wissen und Gewissen darum, Urheber- und andere Rechte von Dritten durch ihre Publikationen nicht zu verletzen. Wer dennoch eine Verletzung derartiger Rechte auf OnlineReports feststellt, wird gebeten, die Redaktion umgehend zu informieren, damit die beanstandeten Inhalte unverzüglich entfernt werden können.
Auf dieser Website gibt es Links zu Websites Dritter. Sobald Sie diese anklicken, verlassen Sie unseren Einflussbereich. Für fremde Websites, zu welchen von dieser Website aus ein Link besteht, übernimmt OnlineReports keine inhaltliche oder rechtliche Verantwortung. Dasselbe gilt für Websites Dritter, die auf OnlineReports verlinken.