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Cartoon © Patrick Blower, Fern UK


Fallende Tropenwälder: Lahmende Schweiz in der Kritik

Die Schweiz ducke sich weg beim Umsägen der letzten Tropenwälder, kritisiert der Bruno Manser Fonds. Jetzt will er der Bundespolitik mit einer Petition aus ihrer Lethargie helfen. Und Greenpeace versucht per Petition, die Credit Suisse von einem Abholz-Kredit an den Zellstoffkonzern "April" abzuhalten.
Basel, 18. März 2015

Sie fallen und fallen und fallen: Die Tropenwälder dieser Welt. Und sie verhallen alle, die Hilferufe der Waldvölker, die Warnungen der Wissenschaft, die Mahnungen der Umweltorganisationen, die sich seit Jahrzehnten gegen das Fällen der letzten Urwälder, die Vertreibung ihrer Ureinwohner und die Vernichtung ihrer Tiere und Pflanzen stemmen. Es scheint kaum etwas zu nützen, es wird überall weiter geholzt. Weil es die Politik nicht schafft, dem letzten Endes selbstmörderischen Treiben ein Ende zu bereiten.

Nicht einmal die Schweizer Politik mag dagegen noch ein entsprechendes Zeichen zu setzen. So jedenfalls interpretiert der Bruno Manser Fonds (BMF) die Antwort auf  diese Frage der Baselbieter Nationalrätin Maya Graf (Grüne): "Warum engagiert sich die Schweiz immer weniger für die Tropenwälder?" Die Antwort des Bundesrates vom 16. März brachte die Basler Menschenrechtsorganisation offensichtlich in Rage.


"Der Bundesrat verwedelt die Tatsache, dass die Schweiz in den letzten zwei Jahren ihr Engagement für den Schutz der Tropenwälder stark reduziert hat", moniert sie in ihrer heutigen Medienmitteilung. Insbesondere werde unterschlagen, dass sich das zuständige Staatssekretariat für Wirtschaft Seco "seit zwei Jahren systematisch aus dem Tropenwald-Dossier zurückzieht und die Schweiz seither keine neuen Projekte zum Schutz der Tropenwälder mehr finanziert".

Erlahmtes Engagement

Das ist bitter für eine Organisation, deren Namensgeber sein Leben opferte im Kampf gegen die Holzkonzerne und ihre skrupellosen Kunden. Und die in der Schweiz bei der Sensibilisierung der Bevölkerung, kein Tropenholz mehr zu brauchen, viel erreicht hat. Verglichen mit Ländern wie Norwegen, die sich mit dreistelligen Millionenbeiträgen für den Schutz der noch stehenden Tropenwälder einsetzten, könne heute keine Rede mehr davon sein, dass sich die Schweiz noch "stark für den Schutz des Tropenwaldes" engagiere, vergleicht der BMF. 

Der Bundesrat hingegen verweist auf die Einführung der Deklarationspflicht von 2010, mit der Herkunft und Holzart leicht ermittelt werden könnten. Und er stellt sich vor das Seco, das gerade seine Tropenholzstrategie überarbeite. Ziel: Stärkung und Bündelung der verschiedenen Massnahmen für die "nachhaltige Nutzung der Waldressourcen in der Zukunft". Überdies soll die Zusammenarbeit der Schweiz mit den entsprechenden UNO-Institutionen überlegt werden, um für den diesjährigen Klimagipfel in Paris gewappnet zu sein.

Mit zwei Petitionen gegen das Wegschauen

Derweil geht die Vernichtung der Primär- oder Urwälder weiter. Wer die jährlichen Zerstörungen in Zahlen fassen will, kommt auf eine Fläche von etwa 130'000 Quadratkilometer, in der mehr als dreimal die Schweiz Platz hätte. Dass viele Wälder zu allem Übel noch illegal gefällt werden, darauf verweist die britische Umweltorganisation Fern (www.fern.org) in einer eben veröffentlichten Studie "Stolen Goods". Gemäss dieser werde alle zwei Minuten ein Waldstück von der Grösse eines Fussballfeldes illegal umgehauen. Rund ein Viertel des so geraubten Holzes werde an die Händler und  Konsumierenden in der Europäischen Union geliefert. Fern fordert jetzt von der EU einen umgehenden Aktionsplan, um den Konsum von Gütern aus kriminell gefällten Waldzonen zu stoppen.

In der Schweiz will nun der BMF der eidgenössischen Politszene Gedächtnishilfe leisten. Eine nächste Woche vom BMF lancierte Petition verlangt vom Bundesrat,  "dass sich die Schweiz viel stärker für den Schutz der Tropenwälder engagiert und einen Fokus auf die Umsetzung von konkreten Waldschutzprojekten in Kooperation mit indigenen Völkern legt". Auch Greenpeace hat eine Petition gestartet. Und zwar zuhanden der Schweizer Grossbank Credit Suisse.


Diese gewähre dem indonesischen Papierkonzern "Apri"l einen Kredit von rund 50 Millionen US-Dollar, mit denen in Indonesien grossflächige Rodungen zu Lasten der Regenwaldvölker und Tierarten ausgeführt würden, derweil Banken wie Santander oder ABN Amro "sich von den Machenschaften des Regenwaldzerstörers" distanziert hätten. Die Petition fordert von der Credit Suisse, die Transaktionen mit April einzustellen, bis wenigstens die Waldschutz-Richtlinien durchgesetzt sind.


Die beiden Petitionen haben etwas gemeinsam: Es sind zwei weitere Versuche, dem Irrsinn der globalen Waldvernichtung nicht einfach tatenlos zuzusehen.




Weiterführende Links:
- Jetzt klagen die Penan gegen den CS-Partner Samling
- UBS soll Holzkonzern-Schmiergelder gewaschen haben
- Tropenwald-Schutz ist mehr Wunschdenken als Realität
- Penan konfrontieren Richter mit Urwaldzerstörungen
- Schweizer wollen die Kongowälder mit neuem Vorstoss retten


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"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
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Wer bildet was oder wen?

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