Werbung

© Foto by Google Earth


Doppel-Mord in der Breite: Einigkeit über "Massnahme"

Grausames ereignete sich am 3. November letzten Jahres im Basler Breite-Quartier: Der junge Mann, der zwei Frauen ermordete und einen Mann schwer verletzte, stand heute Montagmorgen vor dem Basler Strafgericht. Der Antrag lautet auf Einweisung in eine geschlossene psychiatrische Abteilung.
Basel, 7. September 2015

Kreideweiss im Gesicht, in Jeans und grün-schwarz-kariertem Hemd und mit regungslosem Gesicht betrat der Täter den Gerichtssaal. Seine kleinen, langsamen Schritte als Folge der Fussfessel unterstrichen den Eindruck von Willenlosigkeit und Einfluss von Medikamenten. Zur Tatzeit letzten November war er 22-jährig, starker Kiffer und weder in der Schule noch in seiner abgebrochenen Lehre als Koch noch in einem Arbeitstrainng in der "Job Factory" erfolgreich. Psychiater stellten eine Psychose fest.

Es folgten verstärkte psychische Symptome. Der junge Mann, der bei seiner Mutter an der Farnsburgerstrasse 38 wohnte, zog sich zurück, verbrachte seine Zeit mit Computer-Kriegsspielen oder schlafend und führte Selbstgespräche. Immer wieder kam es zum Streit mit seinen getrennten Eltern über die Frage, ob der Sohn in die Universitären Psychiatrischen Kliniken eingewiesen werden soll, was nicht geschah.

Opfer rein zufällig ausgewählt

Am frühen Nachmittag des 3. November 2014 nahm das Drama seinen Lauf. Im Haus am Nasenweg 22 (Bild rechts) tötete er ohne konkreten Anlass eine 46-jährige Frau, indem er ihr unter der Wohnungstüre und im Treppenhaus ohne Vorwarnung mit einem geriffelten Steakmesser 18-mal in den Hals und den Oberkörper stiess, woran das Opfer verblutete.

Um seine Erscheinung zu verändern und die Spuren seiner Bluttat zu verwischen, zog sich der Täter um und schnitt sich mit einer vor Ort ausgeliehenen Schere die Haare. Dann begab er sich in die nahegelegene Liegenschaft an der Wildensteinerstrasse 6 (Bild links). Zwischen 16 Uhr und 16.10 Uhr versuchte er dort, einen 87-jährigen Mann mit mehreren Messern zu töten.

Der betragte Mann, der den brutalen Angriff mit schweren Verletzungen überlebte, muss seither Heimpflege beanspruchen. Doch der 76-jährigen Nachbarin, die dessen "Hilfe"-Schreie hörte und herbeieilte, fügte der Täter noch im Wohnzimmer des Rentners tödliche Stiche in die Halsgegend zu. Nach ihrer Flucht durch das Treppenhaus brach sie vor ihrer Wohnungstüre zusammen und verblutete. Die Polizei konnte den Täter in der Wohnung seiner Mutter verhaften, wo er sich in seinem Zimmer unter dem Bett versteckt hatte.

"Angst vor der Hölle"

Die Hauptverhandlung heute Montagmorgen dauerte nur knapp zwei Stunden. Der geständige Täter, der sich im vorzeitigen Strafvollzug befindet, murmelte auf die Fragen von Strafgerichtspräsident Dominik Kiener nur einzelne kaum verständliche Worte und Satzfetzen oder er drückte sich wortlos auf seinem Stuhl herum.

Auf die Fragen, weshalb die zufällig ausgeählten Opfer sterben mussten, antwortete er nur: "irrationales Handeln" und "ich weiss es nicht mehr". Er sei "Amok gelaufen" aus "religiösen Gründen", habe unter "Halluzinationen" gelitten, "Stimmen gehört, die mir Angst machten, dass ich in die Hölle komme". Was geschehen sei, tue ihm leid, so der Angeklagte in seinem Schlusswort.

Staatsanwalt und Verteidiger einig

In ihren Plädoyers waren sich Staatsanwalt Camilo Cabrera und Verteidiger Stefan Suter einig, dass eine stationäre psychiatrische Massnahme in einer geschlossenen Abteilung die "einzig richtige Antwort" (Suter)  der Rechtsprechung ist. Denn laut einem Gutachtet leidet der Täter unter einer schweren paranoiden Schizophrenie und ist damit schuldunfähig. Dies jedoch hindere die Anwendung des Mord-Tatbestandes nicht.

Laut dem Staatsanwalt ist der Doppelmörder "dringend behandlungsbedürftig" und keineswegs harmlos. Nach seiner Verhaftung war er "einem Gefängnisarzt an die Gurgel gesprungen" (so der Vorsitzende). Die Öffentlichkeit müsse "vor dem Angeklagten geschützt" werden, forderte der Ankläger. Die Massnahme in der geschlossenen Abteilung gilt vorerst für fünf Jahre, wonach – je nach Zustand des Täters – eine Überprüfung erfolgen oder die Massanhme um weitere fünf Jahre verlängert werden kann.

Die Urteilseröffnung ist auf morgen Dienstag, 11 Uhr, angesetzt.




Weiterführende Links:
- Doppel-Mord in der Breite: Einigkeit über "Massnahme"
- Bluttaten: Zwei Frauen getötet, ein Mann schwer verletzt
- Bluttat: Täter vermutlich ein 22-jähriger Schweizer


 Ihre Meinung zu dieser News
(Mails ohne kompletten Absender werden nicht bearbeitet)
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/echo.gif

"Cannabis ist keineswegs harmlos"

Wenn wir das Kiffen legalisieren, werden noch viele solcher Morde begangen werden. Besser wäre, eine gute Prävention, aber nicht eine, wie sie von offizieller Seite betrieben wird, sondern eine, wo die Therapie darin besteht, keine Suchtmittel abzugeben, wie das z.B. in San Patrignano praktiziert wird. Wir hatten ähnliche Institutionen in der Schweiz, aber man hat alles getan, um sie zu schliessen. Auch die Schule sollte darauf hinweisen, dass auch Cannabis keineswegs harmlos ist. Man hat hier ein Beispiel vor Augen.


Alexandra Nogawa, Basel



www.onlinereports.ch - Das unabhängige News-Portal der Nordwestschweiz

© Das Copyright sämtlicher auf dem Portal www.onlinereports.ch enthaltenen multimedialer Inhalte (Text, Bild, Audio, Video) liegt bei der OnlineReports GmbH sowie bei den Autorinnen und Autoren. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Veröffentlichungen jeder Art nur gegen Honorar und mit schriftlichem Einverständnis der Redaktion von OnlineReports.ch.

Die Redaktion bedingt hiermit jegliche Verantwortung und Haftung für Werbe-Banner oder andere Beiträge von Dritten oder einzelnen Autoren ab, die eigene Beiträge, wenn auch mit Zustimmung der Redaktion, auf der Plattform von OnlineReports publizieren. OnlineReports bemüht sich nach bestem Wissen und Gewissen darum, Urheber- und andere Rechte von Dritten durch ihre Publikationen nicht zu verletzen. Wer dennoch eine Verletzung derartiger Rechte auf OnlineReports feststellt, wird gebeten, die Redaktion umgehend zu informieren, damit die beanstandeten Inhalte unverzüglich entfernt werden können.

Auf dieser Website gibt es Links zu Websites Dritter. Sobald Sie diese anklicken, verlassen Sie unseren Einflussbereich. Für fremde Websites, zu welchen von dieser Website aus ein Link besteht, übernimmt OnlineReports keine inhaltliche oder rechtliche Verantwortung. Dasselbe gilt für Websites Dritter, die auf OnlineReports verlinken.

Veranstaltungs-Hinweis

 

Ein zärtlicher Irrsinn

Nach achtjähriger Abwesenheit kehrt Avery Sutton mit seiner Verlobten Gillian zu seiner Familie zurück. Was von da an passiert, muss man gesehen haben.

Mit "37 Ansichtskarten" von Michael McKeever winkt den Zuschauerinnen und Zuschauern eine zauberhaft schwarze Komödie mit berührenden Momenten und angenehmer Unterhaltung. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Vorverkauf hier:
www.theater-rampenlicht.ch

https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif
"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif

Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

Werbung






In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).