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© Foto by Lucian Hunziker


Die Velotaxis kurven im bürokratischen Dickicht

Für die Basler Verkehrspolizei sind Velotaxis keine Velos, sondern Taxis. Sie dürfen nicht überall durchfahren, wo es den Zweirädern erlaubt ist.
Basel, 15. April 2014

Am Anfang wurde das Velotaxi (abgekürzt "Vaxi") in Basel etwas belächelt. Doch heute gehören die vier Fahrzeuge zum städtischen Verkehrsbild. Die Idee stammt von der asiatischen Rikscha, bei der sich vorne ein Läufer oder Velofahrer abmüht, während es sich der Fahrgast auf seinem Sitz bequem macht. Die heutigen Velo-Rikschas sind mit einer Verkleidung aus Kunststoff und wie E-Bikes mit einer elektrischen Tret-Unterstützung ausgerüstet, so dass der Fahrgast kein schlechtes Gewissen mehr entwickeln muss. Im Fond sassen auch schon Regierungspräsident Guy Morin und der Basler Umwelt- und Verkehrs-Amtschef Jürg Hofer (Bild).

Einsatz auch an Prestigeanlässen

Das Velotaxi kommt neuerdings auch bei Prestigeanlässen zum Einsatz. Während der "Baselworld" hatte Vaxi-Unternehmer Tilman Schor den Auftrag eines Uhrenproduzenten und Ausstellers für einen Shuttledienst zwischen dem Messegelände und dem Hotel "Trois Rois".

Dafür stellten ihm die Behörden die entsprechenden Standplätze zur Verfügung, wobei derjenige vor dem "Alten Warteck" an der Clarastrasse laut Schor nicht immer frei war, weil darauf Velos oder Abfall abgestellt war. Eine Zufahrt auf das Messegelände war nicht möglich, weil der Riehenring und der Messeplatz während den grossen Messen für den Verkehr gesperrt sind. Die Durchfahrt durch den Messeplatz war während der Auf- und Abbauphase der Basel World erstmals für Velos neben den Tramgeleisen erlaubt, wie OnlineReports schon berichtet hat.

Velotaxi gilt als Kleinmotorrad

Tilman Schor beklagt nun, das ihm die Verkehrspolizei für seinen Transport zwischen Hotel und Messe das Befahren der direkten Achse Greifengasse-Claraplatz nicht erlaubte, was mühsame Umwege im Verkehr zur Folge hatte. Für Velofahrer ist diese Passage neuerdings zugelassen.

Ist denn das Velotaxi kein Velo? So einfach ist es nicht. Gemäss dem Bundesamt für Strassen (Astra) und den kantonalen Zulassungsbehörden gelten sie als  mehrspurige Kleinmotorräder, für die zumindest ein Fahrausweis der Kategorie F (Spezialfahrzeuge bis 45 Stundenkilometer) erforderlich ist. Seit 2011 gelten aber auch Erleichterungen für diese Art Fahrzeuge: Wenn sie nicht breiter als einen Meter sind, dürfen sie Velowege benützen und können auch auf anderen Verkehrsflächen den Velos gleichgestellt werden.  

In Basel-Stadt ist die Verkehrspolizei bei diesen weiteren Erleichterungen allerdings zurückhaltend, wie von Martin Schütz, Sprecher des Justiz- und Sicherheitsdepartementes, zu erfahren war: "In der Greifengasse besteht ein Allgemeines Fahrverbot, ausgenommen sind einzig Velos. Rikscha-Taxis sind keine Fahrräder. Sie werden aber im Sinne eines weitgehenden Entgegenkommens des Kantons grundsätzlich als Taxi behandelt. Durch die Greifengasse dürfen – wie erwähnt – nur Velos und keine Taxis fahren, somit auch keine Rikscha-Taxis. Raum für eine Sonderbewilligung besteht nicht."

Velotaxis neben den dortigen Tramgeleisen werden offenbar als störend oder gefährlich für den Tramverkehr erachtet. Vaxi-Unternehmer Schor betont, dass seine Fahrzeuge wegen ihrer niedrigen Geschwindigkeit Fussgänger kaum gefährden können.

"Wollen wir tauschen?"

Der Velotaxi-Pionier kann sich immerhin damit trösten, dass seine Fahrzeuge beim zukünftigen Verkehrsregime die Innerstadt auch zu den Sperrzeiten frei befahren und die offizellen Taxistandplätze benützen dürfen. Konflikte mit dem eher rauhen Taxigewerbe gebe es keine. Als es am Anfang schräge Blicke absetzte, erzählt Tilman Schor gegenüber OnlineReports, habe ein Vaxi-Fahrer die motorisierten Kollegen gefragt: "Wollen wir das Fahrzeug tauschen?" Da löste sich die angespannte Situation in Gelächter auf.




Weiterführende Links:
- Messeplatz im Test: Velofahrer auf den Tramgeleisen


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"Wir wollen keine grassierende Bürokratie anprangern"

Es freut mich sehr, dass sich OnlineReports dem Thema annimmt, welches bereits vor 3 Jahren die Gemüter erhitzte. Das gibt mir die Gelegenheit, mich von der Absicht ausdrücklich zu distanzieren, mit dem Anliegen grassierende Bürokratie anzuprangern. Ganz im Gegenteil: Bei der Einführung einer umweltfreundlichen Velotaxi-Flotte darf man sich auf das Recht oder die Verfassung berufen, wo die Förderung ressourcensschonender Mobilität ausdrücklich festgehalten ist.

 

Die tatsächlichen Pioniere führen Velotaxis bereits an der Expo02 in die Schweiz ein und erwirken die Strassenzulassung. Gewerbepolizeiliche Bedenken zerstreuen sich im Laufe der ersten Jahre: Das Einkommen ist zu niedrig, als dass es als Haupterwerbseinkommen ausreichen würde. Aus diesem Grund wird auch keine Taxiprüfung mehr verlangt und die Taxmeterpflicht ist abgeschafft. Velotaxis gelten seither gewerbepolizeilich nicht mehr als Taxi.

 

Nachdem die Zulassung und die gewerblichen Fragen gelöst sind, kommt die nächste Problemzone: Wo darf ein Velotaxi auf Kundschaft warten? Der Frage hat sich das Taxibüro angenommen und eine Lösung präsentiert. Es schlägt vor, probehalber eine beschränkte Anzahl an Taxistandplatzlizenzen an uns und eine mögliche Konkurrenz abzugeben. Wir haben das Angebot dankend angenommen.

 

Nun scheint es so, als ob es für alle Eventualitäten eine Lösung gibt und im Zuge der neuen Verkehrsverordnung ist Tabula Rasa im Schilderwald. Die Polizei stellt sich die Frage: Ist das Velotaxi ein Velo, ein Taxi? und antwortet darauf gleich selber. Dabei ist relevant, dass das Astra die Kantone in seiner oben im Artikel erwähnten Verordnung ausdrücklich dazu aufgefordert, Velotaxis den Velos gleichzustellen, wenn es die Verkehrssicherheit erlaubt.

 

Dies trifft bei der Greifengasse zu, genauso wie beim Barfi, dem Centralbahnplatz, der Schifflände und unisono in verkehrsberuhigter Fussgängerzone. Die Verkehrssicherheit ist durch die Tempogeschränkung gegeben.

 

In Freiburg (im Br.) sind die Velotaxis sehr beliebt. Wie gehen die Behörden dort damit um? Der Betreiber des Fahrradtaxis Freiburg gibt an, dass er die Touren gemeinsam mit den Behörden geplant hätte und es darum auch nie zu einen Konflikt gekommen sei. Auf einen Antrag, welcher von Umwelt-, Verkehrs-, Gewerbeverband, Pro Innerstadt sowie dem Quartierverein 'Lääbe in der Innerstadt' mit unterzeichnet wurde, ist Velotaxi Basel an das JPD gelangt. Weil die Gleichbehandlung mit herkömmlichen Taxifahrern gegeben sein muss, werde der Antrag leider abgelehnt. Wir hoffen nun darauf, dass im Zuge der neuen Verkehrsverordnung vorsorglich der Begriff "Allgemeines Fahrverbot, ausgenommen Sondergenehmigung" ins Vokabular der Beschilderung aufgenommen wird.


Tilmann Schor, Initiant und Geschäftsführer "Velotaxi Basel", Basel




"Gute Idee"

Wirklich gute Ideen MÜSSEN anfangs auf Widerstand stossen, sonst wären sie keine solchen.


Franz August Vettiger, Basel



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"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
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Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).