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© Foto by Christof Wamister, OnlineReports.ch


Volksabstimmung: Zahlenstreit um das Erlenmatt-Tram

Die Basler Bürgerlichen erachten das Erlenmatt-Tram als zu teuer und unwirtschaftlich. Die Befürworter nehmen die Kosten auseinander und betonen den Effekt für das Tramnetz insgesamt. Dahinter verbirgt sich auch ein Kampf um die Verkehrsflächen.
Basel, 11. April 2014

Grossrat und FDP-Fraktionspräsident Andreas Zappalà formuliert es so: "Irgendwann ist die Grenze erreicht." Und LDP-Grossrat Heiner Vischer redet sich in Eifer: "Es gibt sinnvollere Tramlinien." Die Rede ist vom Projekt einer Tramlinie vom Badischen Bahnhof zum Neubauquartier Erlenmatt (Bild) mit Anschluss an den Riehenring, über das am 18. Mai abgestimmt wird.

Die vier bürgerlichen Parteien FDP, LDP, SVP und CVP haben dagegen das Referendum ergriffen. Hauptargument sind die Gesamtkosten von 68 Millionen Franken für die 1,2 Kilometer lange Strecke. Hinzu kommen 2,6 Millionen jährliche Betriebskosten, dies bei einem Kostendeckungsgrad von 23 Prozent.

Nicht gegen den öffentlichen Verkehr

Die Opposition richte sich nicht gegen das Erlenmatt-Tram, weil es ein Projekt des öffentlichen Verkehrs sei, betonte Vischer. Aber für diese Strecke reiche der Busbetrieb – heute die Linie 30 – noch lange aus. Mit dem Bus könne man viel flexibler und billiger auf die Nachfrage reagieren als mit einem starren und teuren Trambetrieb. Im strengen Sinne gehöre das Erlenmatt-Tram auch nicht zum Tramnetz 2020, sondern gehe auf einen frühere Idee zurück.

Schon im Grossen Rat wurde kritisiert, das Erlenmatt-Projekt werde jetzt jetzt vorgelegt, weil es als einziges schon fertig ausgearbeitet sei. Für die Bürgerlichen wird durch das Erlenmatt-Projekt schon zuviel von dem vom Grossen Rat bewilligten Rahmenkredit von 350 Millionen Franken aufgebraucht.

"Eigentlich nur 27,2 Millionen"

Auf der Befürworterseite stehen SP, Grünes Bündnis, Grünliberale, EVP und vereinzelte Bürgerliche wie alt Grossrat Lukas Stutz (CVP). Er nimmt die beanstandeten Kosten auseinander: Die 1,2 Kilometer Tram würden eigentlich nur 27,2 Millionen kosten. 17,8 Millionen würden für Strassenarbeiten verwendet und 14,7 Millionen für die Sanierung des Schwarzwaldtunnels, der für die darüber liegende Tramlinie auch verstärkt werden muss. Weitere 6 Millionen werden in die Neugestaltung der heute unbefriedigenden Platzsituation vor dem Badischen Bahnhof investiert. So steht es auch im Bericht der Regierung zu lesen, in dem die Massnahmen zu Gunsten der Verkehrsdrehscheibe Badischer Bahnhof und der Bau der Tramlinie in ihrem Zusammenhang dargestellt werden.

Denn hinter dem Streit um die richtige Interpretation verbirgt sich auch ein Kampf um die Verkehrsflächen. Die Regierung nennt eindeutig die Förderung des umweltfreundlichen Verkehrs im Kleinbasel als Ziel und nennt auch Zahlen. Nach Realisierung des Gesamtprojekts Badischer Bahnhof / Erlenmatt-Tram würde sich die bis jetzt nur dem Motorfahrzeugverkehr zur Verfügung stehende Fläche praktisch halbieren – zu Gunsten von Tram (inklusive Mischverkehr Tram / Auto), Fussgängern und Velofahrern.




Weiterführende Links:
- "Man muss Tramlinien dort bauen, wo sie Sinn machen"


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"Reduktion des motorisierten Verkehrs fraglich"

Die Regierung strebt ja mit der Flächenreduktionen für den motorisierten Verkehr auch eine allgemeine Reduktion des motorisierten Verkehrs an. Bisherige Projekte lassen diesen Effekt ja zumindest anzweifeln und für die Bevölkerung scheint die Belastung durch Baustellen, Stau und Tramlärm nicht geringer... Am FDP-Podium zum Tram Erlenmatt am 28. April (18:45h, Bar Rouge Messetum) möchten wir auch dieser Frage nachgehen. Dazu konnten wir neben Hans-Peter Wessels auch Gerhard Fehr gewinnen. Gerhard Fehr ist Verhaltensökonom und hat in einer Studie untersucht, warum Autofahrer beim Einkaufen nicht auf den öffentlichen Verkehr wechseln. Er kam in seiner Studie auch zum Schluss, dass Autos bleiben, trotz weniger Parkplätzen.


Daniel Seiler, Basel




"Jedes Jahr 100'000 Taxifahrten à 30 Franken"

Das Erlenmattquartier ist bekanntlich noch im Bau; erst ein paar Häuser stehen, aber das Gelände ist fest verplant. Wurde dabei der Anschluss des Quartiers an den öV vergessen? Oder erkannte "man", dass der (schwach ausgelastete) Bus und die beiden Tramlinien – 14/1 und 21 – durchaus reichen? Oder wollte "man" schlicht erst Gegebenheiten schaffen, damit "man" später dann diese irre neue Tramstrecke nicht durch das neue, vollkommen offene Erlenmattquartier legen muss, sondern durch die enge Erlenstrasse, an der auch heute schon zwei kreuzende Fahrzeuge kaum aneinander vorbeikommen? 68 Millionen Franken für eine einzige zusätzliche Tramhaltestelle? Für das Geld könnte die BVB 100 Gelenkbusse kaufen! Mit den Zinsen und anschliessenden 2,6 Millionen Betriebskosten könnten jedes Jahr 100'000 Taxifahrten à 30 Franken mit unseren Steuergeldern finanziert werden; für eine einzige zusätzliche Tramstation?

 

Ein Argument der Befürworter sei "die Neugestaltung der heute unbefriedigenden Platzsituation vor dem Badischen Bahnhof"; da frage ich mich – ist der Teer von der letzten "Neugestaltung" überhaupt schon trocken?

 

Ausserdem brauche man eine Verbindung der drei Bahnhöfe – dazu müsste das 21er-Tram ja eigentlich nur bis zum Hauptbahnhof weiterfahren, anstatt am St.-Johann-Bahnhof zu wenden. Diese Linie würde an der Tramstation "Musical-Theater" auf die von den Befürwortern gewünschte Erlenmattlinie stossen und gemeinsam mit ihr am Erlenmattquartier entlangfahren …

 

Diese Verbindung ist nicht nur eine Verschwendung von Steuergeldern; sie ist primär ein teures Vergnügen für Ideologen.


Peer Waldner, Basel



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"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
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Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).