David Wüest-Rudin Präsident Grünlierale BS Basel | "Bitte Augenmass behalten!"
Nun wird wieder "Sozialabbau" und "Raubtierkapitalismus" gerufen, wenn ein paar Briefkästen am Wochenende nicht mehr geleert werden. Augenmass behalten bitte! Dieselben Kreise haben vor kurzem noch Ladenöffnungszeiten am Samstag/Sonntag für Geschäfte am Bahnhof erbittert bekämpft, auch eine Dienstleistung, und Postangestellte sollen am Wochenende gefälligst die Briefkästen leeren? Der Service public darf etwas kosten und soll Schwache und Minderheiten besonders berücksichtigen, er muss aber auch massvoll mit vernünftigem Nutzen ausgestattet sein und bezahlbar bleiben. Die Post soll und muss Kosten/Nutzen abwägen. Der Verzicht auf die Leerung einzelner Briefkästen am Wochenende ist zwar ärgerlich, aber verkraftbar.
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Sebastian Frehner des. Präsident SVP BS Basel | "Wenn die Post Konkurrenz hätte ..."
Grundsätzlich ist es zu begrüssen, wenn die Post versucht, wirtschaftlich zu sein. Das Problem ist nur, dass die Post als Monopolbetrieb keine Konkurrenz hat und nicht befürchten muss, Kunden zu verlieren, wenn sie das Dienstleistungsangebot schmälert. Deshalb ist es wichtig, dass der Postmarkt so bald als möglich völlig liberalisiert wird. Wäre dies nämlich schon heute der Fall, würde die Post keine solche kundenfeindlichen Massnahmen ergreifen, die zu einer Verlangsamung des Informationsflusses führen. Private und Unternehmen sind darauf angewiesen, dass ihre Post speditiv befördert wird. Insbesondere für Firmen waren die guten Postverbindungen in der Schweiz bisher ein Wettbewerbsvorteil gegenüber dem Ausland.
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Markus Borner Präsident Schweizer Demokraten Basel | "Schritt hin zum Ausbeuter-Kapitalismus"
Der Entscheid der Post - zahlreiche Briefkästen übers Wochende nicht mehr zu leeren - spricht eine deutliche Sprache. Ich stelle auch fest, dass diese Ankündigung im Hau-Ruck-Verfahren erfolgt ist. Treffen wird dies vor allem Leute, die keine elektronischen Briefe versenden können (oder die möglichen Empfänger keine entsprechenden Geräte haben). Die Post-Manager (mit den hohen Löhnen) bauen weiter an der Zweiteilung der Post-Kundschaft in 1.- und 2.-Klassige! Also wieder ein Loch in die schweizerische soziale Marktwirtschaft gesprengt - ein weiterer Schritt hin zum reinen Ausbeuter-Kapitalismus. Wie wird dies enden? Ich überlege mir ernsthaft, mein Postcheck-Konto zu liquidieren.
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Alexandra Nogawa Präsidentin Schweizerische Bürger Partei Basel | "Wehret den Anfängen"
Als Präsidentin der Schweizerischen Bürger Partei bin ich wohl die Einzige, die bereits 2001/2002 eine Interpellation über die Reduktion des Poststellennetzes an die Regierung richtete. Die Antwort war mündlich, entsprechend war sie wenig erhellend. Viel konkreter nahmen Vertreter der Post dann dazu Stellung. Es ging der Post schon damals auf lange Sicht um eine Abschaffung aller Poststellen. Pakete könnten auch in Drogerien abgegeben werden. Auf meine Frage, wo dann die kleinen Geschäfte ihre Bareinnahmen abgeben sollten (da damals die Banken im Höhenrausch auch die Schalter stilllegen wollten), wurde mir erklärt, dass man in Zukunft nur noch mit dem Handy zahlen werde. Inzwischen haben die für derartige Visionen Verantwortlichen das Handy zugunsten eines Chips im Ohr aufgegeben - aber die Briefkastenschliessung ist erst der erste Schritt. Wehret den Anfängen! Die Post ist für ihre Kunden da und nicht umgekehrt.
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Urs Müller Grossrat "Basta" Basel | "Wer wollte den Abbau des Service public?"
Nun machen die meisten Parteivertreter wieder auf empört. Doch wer hat dem Abbau des Service public das Wort geredet? Wer ist dauernd für Auslagerung und Privatisierung? Neustes Beispiel IWB! Genau diese Parteien, welche nun sagen, so haben wir das nicht gemeint, sorgen dafür, dass SeniorInnen und Behinderte immer grössere Einschränkungen erleben müssen. Dafür stehen Dank der Privatisierung der Post, bei uns in der Strasse pro Tag fünf verschiedene Paketverteiler mit ihren Fahrzeugen auf dem Trottoir herum, sehr zur Freude von Familien mit Kindern! Abbau von Mitsprache des Volkes, wie bei der Post führt immer dazu, dass die Maxime des reinen Profitdenkens vor unseren Bedürfnissen kommt. Leider!
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Markus Lehmann Präsident CVP BS Basel | "Dieser Abbau verärgert die Bevölkerung"
Da ich sehr oft an Samstagen und Sonntagen arbeite, bin ich direkt betroffen von diesem Serviceabbau. Vermutlich muss ich die Post bald selber vorbeibringen - es lohnt sich demnach nicht, übers Wochenende zu arbeiten als Dienstleister - weil nicht alle "Dienstleister" mitmachen. Mindestens an allen grösseren Poststellen muss der A-Post-Service übers Wochenende gewährleistet bleiben für die ganze Bevölkerung von Basel. Ein weiterer Abbau der Post, der die Bevölkerung verärgert.
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Christian Heim Präsidium DSP Riehen | "Jammern auf hohem Niveau"
Ich kann das "Gschiss" über die neue Regelung ehrlich gesagt nicht ganz verstehen. Kommt es denn wirklich darauf an, ob ein Brief einen Tag früher oder später beim Empfänger eintrifft? Was wollen wir eigentlich? Wir leiden offenbar auf einem sehr hohen Niveau! Sind wir doch froh, dass es die gut funktionierende Post überhaupt noch gibt. Im Bereich des elektronischen Datenaustausches stehen wir nämlich erst am Anfang der Entwicklung. Das konventionelle Versenden der Briefe wird noch weiter zurückgehen. In Zukunft wird es auf ein paar Leerungen mehr oder weniger gar nicht mehr ankommen. Wahrscheinlich wird auch einmal die regelmässige Zustellung abgeschaft und durch die Postfächer ersetzt. Viel wichtiger als die Frage nach der Häufigkeit der Leerung der Briefkästen, ist die Frage nach dem Kosten- /Leistungsverhältnis der Dienstleistungen unserer Post. Hier spielt je länger je mehr der Markt. Der Kunde kann somit frei wählen, welchen Anbieter er aussuchen will.
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Thomas Baerlocher Präsident SP BS Basel | "Weitere Ausdünnung inakzeptabel"
Die weitere Reduktion von Service public durch die Post ist unverständlich und an den Absender zurückzusenden. Für die SP ist klar, dass ein Leerdienst auch an Wochenenden garantiert werden muss. Eine weitere Ausdünnung der postalischen Dienstleistungen können wir nicht akzeptieren.
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Jürg Stöcklin Präsident Grüne BS Basel
| "Eine unverständliche Massnahme"
Die Post reduziert ihre Dienstleistungen leider seit Jahren, vor allem ausserhalb des Zentrums in den Quartieren. Leidtragende sind in erster Linie ältere Menschen und Behinderte, deren Beweglichkeit eingeschränkt ist, aber auch die Post selbst, deren Kundenfreundlichkeit immer mehr zu wünschen übrig lässt. Der Abbau bei der Leerung von Briefkästen ist eine unverständliche Massnahme. Der Spareffekt ist gering und Briefkästen wären als Kompensation für das reduzierte Angebot bedienter Poststellen wichtig. Die Grünen fordern, dass die flächendeckende Grundversorgung bei der Post erhalten bleibt.
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Heinrich Ueberwasser Präsident EVP Riehen | "Der falsche Weg"
Dass sich unsere Post bemüht, wirtschaftlich zu sein, ist gut. Postitiv zum Beispiel die Anpassung von Öffnungszeiten an die Bedürfnisse der Kunden. Die Post hat bzw. hatte als Monopolunternehmen das Privileg, die ganze Schweizer Bevölkerung als Kunde zu haben. Sie hat dieses Privileg mit flächendeckender und hoher Leistung ausgefüllt, die allen Schweizerinnen und Schweizern zugute gekommen ist. Mit der reduzierten Briefkasten-Leerung begibt sich die Post auf den falschen Weg und gefährdet ihren Ruf und ihre Zukunft. Die (künftigen) Konkurrenten kann das nur freuen. Auf der Strecke bleibt die Bevölkerung und damit die Kundschaft - und letztlich die Schweizer Post selbst. |