Werbung


Gemeinde setzt BaZ-Redaktor auf die schwarze Liste

Immer häufiger wehren sich kantonale und kommunale Verwaltungen gegen Berichte der "Basler Zeitung". Die Gemeinde Oberwil gibt jetzt einem BaZ-Redaktor keine Auskunft mehr.
Oberwil, 14. April 2014

Als BaZ-Chefredaktor Markus Somm am 26. März in seiner Zeitung einige personelle Mutationen bekanntgab und unter anderem auch den früheren BZ-Mitarbeiter Joël Hoffmann als "vielversprechendes Talent" vorstellte, verwendete er eine denkwürdige Formulierung: Die Lokalredaktoren sollen "die Baselbieter Politik aus den Angeln heben". Während sich Berufsleute über dieses Berufsverständnis die Augen rieben, erfuhren Politiker aus Kantonen und Gemeinden, wie sich die Chef-Devise in der Praxis auswirkt.

Streit um "Vetternwirtschaft"

Heute Montag liess die Gemeinde Oberwil verlauten, sie habe "die Kommunikation mit Herrn Hoffmann eingestellt" und werde statt dessen den Schweizer Presserat anrufen. Grund: Der BaZ-Redaktor hatte der Oberwiler Gemeindepräsidentin Lotti Stokar in mehreren Artikeln "Vetternwirtschaft" vorgeworfen. Die Ursache: Bei Gemeindeaufträgen seien der Bauherren-Treuhand-Firma ihres Ehemannes Aufträge zugeschanzt worden. Nun wirft die Gemeinde Oberwil dem BaZ-Redaktor vor, er habe "die ihm zur Verfügung gestellten Informationen ohne die gebührende Objektivität verwertet und damit aus Sicht des Gemeinderats Oberwil gegen die Pflichten seines Berufsstandes verstossen".

Gegenüber OnlineReports sagte die grüne Gemeindepräsidentin, die Vergaben durch den Gemeinderat seien im Verhältnis von sechs zu Null Stimmen formell "absolut korrekt" erfolgt; sie selbst sei bei diesen Traktanden jeweils in den Ausstand getreten. Ausserdem sei der Vergabeentscheid beispielsweise durch einen unterlegenen Mitbewerber "gerichtlich nicht angefochten" worden.

"Kampagne" der BaZ vermutet

Hinter den Artikeln des Autors vermutet Stokar "eine Kampagne" mit dem Ziel, "die Politik in Misskredit zu ziehen". Eine Gegendarstellung an die BaZ sei unterwegs. Ausserdem werde sie im "Birsigtalboten" diese Woche einen offenen Brief an die Bürgerinnen und Bürger von Oberwil veröffentlichen. Die Firma ihres Ehemannes erwäge ein berichtigendes Mailing an Kunden. Die Gemeindepräsidentin weiter zu OnlineReports: "Wir reden schon noch mit der BaZ, aber nicht mehr mit diesem Redaktor. Wir trauen ihm einfach nicht mehr."

Der Oberwiler Gemeinderat ist nicht die einzige Behörde, die mit der "Basler Zeitung" auf Kriegsfuss steht. Kürzlich beschloss das Basler Bau- und Verkehrsdepartement von Regierungsrat Hans-Peter Wessels (SP), einen BaZ-Artikel über ein "Schweden-Reisli" durch den Schweizer Presserat beurteilen zu lassen. Nach längerem Hin und Her um formale Details publizierte die BaZ eine Gegendarstellung des Departements, hielt aber an ihrer Darstellung fest. Am 10. April verlangte das Departement Wessels erneut eine neun Punkte umfassende Richtigstellung zu einem BaZ-Bericht über die Erdbeben-Sicherheit des Gymnasiums am Münsterplatz.

"Wir bedauern solche Artikel umso mehr, als sie bestens dazu geeignet sind, in der breiteren Bevölkerung Unsicherheit und Misstrauen zu fördern, insbesondere, wenn es um die Sicherheit von Kindern geht", heisst es im Schreiben an die BaZ-Redaktion.

"Entgegen anderslautenden Meldungen"

Am 22. März veröffentlichte die Baselbieter Regierung eine "Klarstellung zur heutigen Berichterstattung der 'Basler Zeitung'" zu "angeblich unkorrekten Auszahlungen von Überstunden an Kadermitarbeitende in der Baselbieter Verwaltung". Die Baselbieter Regierung lege Wert auf die Feststellung, "dass die Darstellung reisserisch und mehrheitlich falsch ist".

Am 30. Januar veröffentlichten die Baselbieter Bau- und Umweltschutzdirektion unter Sabine Pegoraro (FDP) und das Basler Bau- und Verkehrsdepartement ein gemeinsames Communiqué: "Entgegen anderslautenden Meldungen" sei "die Finanzierung des Vorhabens derzeit noch offen". Mit den Meldungen gemeint war ein BaZ-Bericht über die Finanzierung des "Herzstücks".

Gemeindepräsidentin spürt "Verunsicherung"

Dass sich Behörden gelegentlich mit "Richtigstellungen" gegen Medienberichte wehren, ist nichts Neues. Neu ist aber die Häufung von Klarstellungen und Presserats-Anrufungen zu Artikeln, die in der "Basler Zeitung" erschienen sind. Wer inhaltlich recht hat, bleibe an dieser Stelle offen.

Die Oberwiler Gemeindepräsidentin hat festgestellt, dass sich im Dorf "Verunsicherung" breit macht. Lotti Stokar meint aber: "Ich plane meine politische Karriere unabhängig von diesen Berichten." Und: Für den Landrat "werde ich sicher wieder kandidieren".




Weiterführende Links:
- "Schwedenreisli" der BaZ: Wessels gelangt an Presserat
- Wessels, Pegoraro, Wüthrich und die Agenda der BaZ


 Ihre Meinung zu dieser News
(Mails ohne kompletten Absender werden nicht bearbeitet)
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/echo.gif

"Redaktionskanonen mit falschem Pulver geladen"

Marc Baumgartner und Hans Litscher treffen in ihren Äeusserungen zu Recht einen wunden Punkt in der Berichterstattung der "Basler Zeitung". Gewisse reisserisch und in Teilen tendenziös aufgemachte Berichte im Basellandteil konterkarieren den zielgerichteten und journalistisch ausgezeichneten Stil von Chefredaktor Somm in seinen jeweiligen Leitartikeln. Ich denke hier, wenn gewisse BL-Redaktoren immer wieder gegen die Strafverfolgungsbehörden schiessen oder besser danebenschiessen. Diesen "Schreibknechten" (sorry für das hier von Thomas Mann im anderen Zusammenhang entwendete Wort) aus der BL-Redaktion würde ich gerne Bücher von Gerhard Mauz, dem brillanten Gerichtsreporter des Spiegel, zur Pflichtlektüre machen, bevor sie wieder ihre Redaktionskanonen mit falschem Pulver laden und Rohrkrepierer produzieren !


Albert Augustin, Gelterkinden




"Staatszersetzendes Verhalten"

Das Verhalten der BaZ-Macher erscheint mir hochproblematisch und staatszersetzend. Ich habe sicher nichts gegen die Aufdeckung echter Missstände, aber das permanente Hetzen mit schlecht recherchiertem, pseudowichtigem Skandalmaterial gegen alle Menschen, die in irgend einer Form im öffentlichen Dienst stehen, erinnert mich langsam an "kauft nicht bei Juden". Hass, Wut und Frust werden nicht aufgefangen, der Blick wird nicht auf das gelenkt, was man bereits hat, sondern immer kanalisiert gegen Leute, die daran schuld sein sollen, dass man nicht mehr hat.

 

Wird jede staatliche Autorität einmal zerstört sein, werden wir vor einem Scherbenhaufen stehen, wofür die Verhetzer dann natürlich jede Schuld abstreiten werden.

 

Wie ist das eigentlich? Ist eine Behörde verpflichtet, jeder Zeitung Informationen zu liefern und Interviews zu gewähren? Was kann der Presserat ausrichten?


Marc Baumgartner, Anwil




"Anschuldigungen haben immer das gleiche Muster"

Es ist eigentlich erstaunlich, dass den Gemeinebehörden und auch anderen nicht schon lange der Geduldfaden gerissen ist. Seit Monaten sucht sich die BaZ immer wieder eine Person, die sie dann nach Strich und Faden fertigmacht. Die Anschuldigungen haben immer das gleiche Muster. Ein Schwachpunkt findet sich immer, dieser wird dann so aufgebauscht bis es nach Skandal riecht, anschliessend kommen ein paar gut ausgesuchte "Leserbriefe", die die These in irgend einer Form, meist SVP-angehaucht, festigen und das lässt sich eine bist zwei Wochen so köcheln.

 

Ziel ist immer das gleiche: Linke oder Gemässigte in ein schlechtes Licht stellen und demontieren.


Hans Litscher, Olsberg



www.onlinereports.ch - Das unabhängige News-Portal der Nordwestschweiz

© Das Copyright sämtlicher auf dem Portal www.onlinereports.ch enthaltenen multimedialer Inhalte (Text, Bild, Audio, Video) liegt bei der OnlineReports GmbH sowie bei den Autorinnen und Autoren. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Veröffentlichungen jeder Art nur gegen Honorar und mit schriftlichem Einverständnis der Redaktion von OnlineReports.ch.

Die Redaktion bedingt hiermit jegliche Verantwortung und Haftung für Werbe-Banner oder andere Beiträge von Dritten oder einzelnen Autoren ab, die eigene Beiträge, wenn auch mit Zustimmung der Redaktion, auf der Plattform von OnlineReports publizieren. OnlineReports bemüht sich nach bestem Wissen und Gewissen darum, Urheber- und andere Rechte von Dritten durch ihre Publikationen nicht zu verletzen. Wer dennoch eine Verletzung derartiger Rechte auf OnlineReports feststellt, wird gebeten, die Redaktion umgehend zu informieren, damit die beanstandeten Inhalte unverzüglich entfernt werden können.

Auf dieser Website gibt es Links zu Websites Dritter. Sobald Sie diese anklicken, verlassen Sie unseren Einflussbereich. Für fremde Websites, zu welchen von dieser Website aus ein Link besteht, übernimmt OnlineReports keine inhaltliche oder rechtliche Verantwortung. Dasselbe gilt für Websites Dritter, die auf OnlineReports verlinken.

Veranstaltungs-Hinweis

 

Ein zärtlicher Irrsinn

Nach achtjähriger Abwesenheit kehrt Avery Sutton mit seiner Verlobten Gillian zu seiner Familie zurück. Was von da an passiert, muss man gesehen haben.

Mit "37 Ansichtskarten" von Michael McKeever winkt den Zuschauerinnen und Zuschauern eine zauberhaft schwarze Komödie mit berührenden Momenten und angenehmer Unterhaltung. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Vorverkauf hier:
www.theater-rampenlicht.ch

https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif
"Der neue Eingang zum Birsigparkplatz wird der Ersatzneubau des Heuwaage-Hochhauses bilden."

bz
vom 26. März 2024
https://www.onlinereports.ch/fileadmin/templates/pics/gelesen.gif

Wer bildet was oder wen?

RückSpiegel


Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

Werbung






In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).