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Basler Wahlen: Eindrücke, Fakten, Spekulationen

Die grosse Überraschung in den Basler Wahlen ist ausgeblieben. Dennoch gibt es dazu einiges zu sagen und zu spekulieren.
Basel, 29. Oktober 2012

Allgemeine Stimmung: Das Volk ist mit der Politik zufrieden, insbesondere mit jener der Regierung. Rot-Grün ist immer noch stark. Nicht einmal den Bürgerlichen bot sie geeignete Angriffsflächen.

Eva Herzog: Sie hat nach aussen sichtbar kaum Wahlkampf betrieben, nahm ihr erneutes Spitzenergebnis mit verschränkten Armen zur Kenntnis und liess kaum ein Strahlen erkennen. Als Kassenwartin hat sie die Finanzen im Griff. Sie empfiehlt sich klar als künftige Basler Ständerätin und Nachfolgerin ihrer SP-Genossin Anita Fetz.

Rechnung: Die häufigen Prognosen, wonach keiner der Neukandidierenden das absolute Mehr in den Regierungsratswahlen schaffe, trafen zu. Doch die ebenso häufige Rechnung, dass sich Baschi Dürr (Bild links, FDP) und Lorenz Nägelin (SVP) im zweiten Wahlgang kannibalisieren und Emmanuel Ullmann (Grünliberaler) der lachende Dritte sein könnte, ging nicht auf.

Spar-Potenzial: Weder Nägelin noch Ullmann haben im zweiten Wahlgang gegen Dürr eine Chance. Sie dürften deshalb nicht mehr antreten. Dürr ist anderseits gegen Morin als Regierungspräsident aussichtslos. Deshalb wären – woran niemand glaubte – stille Wahlen kostensparend. Aber: Ob Finanzkommissionspräsident und Ausgabenbremser Baschi Dürr hier sparen will?

Conradin Cramer: Er wird mit allergrösster Wahrscheinlichkeit Grossratspräsident im ersten Amtsjahr der neuen Legislatur. Für den Liberalen (Bild rechts) stellt sich eine ebenso unerwartete wie unerfreuliche Herausforderung: Wie er "Volksaktionist" Eric Weber zur Räson bringen wird, ohne einen Ordnungsdienst aufbieten zu müssen.

Grünliberale: War's das schon? Vor vier Jahren als shooting star gleich auf Anhieb mit fünf Sitzen und Fraktionsstärke gewählt, blieb's nach vier Jahren dabei. Sogar Gründungs- und Kantonalpräsident David Wüest-Rudin wurde abgewählt. Hart für ihn. Die Funktion des Züngleins an der Waage ist – siehe DSP – keine Erfolg versprechende Langzeit-Perspektive.

Die Comebacker: Die ehemaligen Nationalräte Rudolf Rechsteiner (SP) und Anita Lachenmeier (Grüne) feiern mit Spitzenergebnissen ein erfolgreiches Comeback im Grossen Rat. Politik scheint eine Folge von Lust und Sucht zu sein. Das Rezept scheint aufzugehen: Ehemalige, zurück auf die Listen.

Sicherheit: Das von der "Basler Zeitung" forcierte Thema "Sicherheit" hatte keinerlei sichtbaren Effekt auf den Wahlausgang. Christophe Haller, der sich auf dieses Thema fokussierte, scheiterte in den Regierungsratswahlen. Die SVP, die sicherheitspolitisch "das Original" sein will, legte einen Sitz zu – ein Erdrutsch sähe anders aus.

Aktivisten: Wer neu in den Grossen Rat gewählt werden will, hat bei Kampagnen-Passivität entweder Glück wie Michael Koechlin (LDP) oder muss sich durch Aktivismus bekannt machen. Juso-Chefin Sarah "Keine Demo ohne mich" Wyss (Bild links mit Leonhard Burckhardt) machte es vor. Ihr teils grenzwertiger Aktionismus war inhaltlich nicht immer überzeugend, aber immer publizitätsträchtig. Auch Joël Thüring meldete sich nach einigen Jahren des Rückzugs wieder zu Wort und schaffte die Wahl.

Wiedersehen: ... macht Freude, heisst es. Im Grossratssaal werden sich künftig Regierungspräsident Guy Morin und Michael Koechlin zwangsläufig wieder vermehrt begegnen. Morin hatte sich von Koechlin als Kulturamts-Chef nicht gerade im freundschaftlichen Einvernehmen getrennt. Auf die kulturpolitischen Debatten, die sich die beiden künftig im Rathaus liefern, darf man gespannt sein.

Christoph Eymann: Die "Basler Zeitung" und "TeleBasel" nahmen den liberalen Erziehungsminister (Bild rechts) ins Visier. Ihre Schlagzeilen und "Reports" suggerierten zumindest einen bösen Verdacht – wenn nicht mehr. Stichfeste Beweise blieben sie schuldig. Da blieb im öffentlichen Bewusstsein etwas hängen. Auch wenn die Ankündigung der Abschaffung des Schwerpunktfachs Philosophie / Pädagogik / Psychologie (PPP) am Münsterplatz-Gymnasium vor den Wahlen vielleicht nicht der Diplomatie letzter Schluss gewesen ist. Trost: Sein Bruder Felix (Bild links) ist mittlerweile auch in der LDP-Fraktion angekommen.

EVP: Die Partei-Evangelischen wurden am härtesten abgestraft. Als All-Themen-Partei, die noch den verbliebenen DSPlern Gastrecht bot, wirkte sie profilfrei menschenfreundlich und hatte Mühe, sich gegenüber grossen Fraktionen in Szene zu setzen. Annemarie Pfeifer aus Riehen sitzt jetzt als Einzelmaske im Grossen Rat. Sie muss nun ihrerseits im Mitte-Konglomerat um Gastrecht bitten – bei der GLP oder bei der CVP. Der abgewählte Fraktionspräsident Christoph Wydler wird dem Grossen Rat fehlen.

Felix Meier: Seine Abwahl ist für ihn persönlich dramatisch. Er verliert unter anderem den lukrativen Sitz im BKB-Bankrat. Aber er hat mit seinem Parteien-Mäander von der FDP über die SVP zur CVP selbst zu seiner Demontage beigetragen. Für die SVP, die sich mit ihm verkracht hat, ist mindestens eines der Probleme mit Meier gelöst.

Pro domo: "Allesamt brillante Ergebnisse" hätten die "Spitzenleute" des Basler Mieterverbandes erzielt. Schreibt der Mieterverband per Mail – ausnahmsweise ohne einen Personen-Absender. Einen "Achtungserfolg" habe Co-Geschäftsleiter Beat Leuthardt erzielt. 1'389 Stimmen, für die auch wir gratulieren. Üblicher Absender der Mieter-Mails: Beat Leuthardt.

Bettingen: Und da war noch Bettingen, wo es eine Kampfwahl um den einzigen Sitz des baselstädtsichen Bergdorf absetzte. Obschon nur 407 Stimmen abgegeben wurden, dauerte es seine schöne Zeit, bis die Ergebnisse veröffentlicht wurden. FDP-Grossrat Helmut Hersberger verteidigte seinen Sitz mit 290 Stimmen klar. Der Jung-CVPler Benjamin Achermann (24) erzielte mit 102 Stimmen immerhin einen Achtungserfolg.




Weiterführende Links:
- Regierung: Rot-Grün bleibt in Basel an der Macht
- Grossratswahlen: Leichter bürgerlicher Vormarsch
- Baschi oder Baschi nicht – das ist hier die Frage


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"Traurig, dass man solchen Typen nicht beikommt"

Es ist traurig, dass man solchen Typen nicht beikommt, aber wer immer ihn auch gewählt hat ist da auch sehr naiv oder kannte ihn überhaupt nicht. Wir werden ihn sicher bemerken wenn er im grossen Rat auftritt. Armes Basel.


Peter Isler, Basel



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"Wegen tiefer Pünktlichkeit der Eurocity-Züge von Mailand nach Bern und Basel werden ihre Fahrzeiten verlängert."

bz und CH-Media-Zeitungen
am 9. April 2024
in einem Untertitel
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Wegen hoher Augenbrauen kommt dieser Satz jetzt im "Gelesen & gedacht".

RückSpiegel


Die bz verweist in einem Bericht über die Kita-Krise im Baselbiet auf OnlineReports.

BaZ, Baseljetzt und Happy Radio nehmen die OnlineReports-News über das geplante Ministertreffen in Basel auf.

Der Sonntagsblick zitiert OnlineReports in einer grossen Recherche über die Baselbieter SVP-Politikerin Sarah Regez.

Baseljetzt verweist im Bericht über Basler Schiffsunfälle auf ein OnlineReports-Video.

Die Volksstimme greift die OnlineReports-Recherche über das Aus des Textildruck-Unternehmens Permatrend auf.

Im Bericht über "Unruhe am Regioport" bezieht sich Bajour auf die OnlineReports-Ursprungsrecherche aus dem Jahr 2018.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Artikel über die Kantonsfinanzen im Baselbiet auf OnlineReports.

Die bz verweist in einem Bericht über die Neuausrichtung der Vorfasnachts-Veranstaltung Drummeli auf einen Artikel aus dem OnlineReports-Archiv.

Die Basler Zeitung zitiert in einem Leitartikel über die SVP aus OnlineReports.

Baseljetzt bezieht sich in einer Meldung über den Rücktritt von Ralph Lewin als SGI-Präsident auf OnlineReports.

Die Basler Zeitung nimmt die OnlineReports-Recherche über den blockierten Neubau der BVB-Tramstrecke über das Bruderholz auf.

Die Basler Zeitung und Infosperber übernehmen die OnlineReports-Meldung über den Tod von Linda Stibler.

Die bz zitiert den OnlineReports-Artikel über die Wiedereröffnung des Gefängnisses in Sissach.

Baseljetzt erzählt den OnlineReports-Artikel über die Räppli-Krise nach.

Das Regionaljournal Basel, Baseljetzt, BaZ und 20 Minuten vermelden mit Verweis auf OnlineReports den Baufehler bei der Tramhaltestelle Feldbergstrasse.

Die Basler Zeitung bezieht sich in einem Interview zu den Gemeindefusionen auf OnlineReports.

persoenlich.com und Klein Report vermelden mit Verweis auf OnlineReports die Personalrochade bei Prime News.

Die Volksstimme schreibt über die Wahl von Claudio Miozzari zum Grossratspräsidenten von Basel-Stadt und zitiert dabei OnlineReports.

In einem Artikel über die Leerstandsquote bei Büroflächen in Basel nimmt die bz den Bericht von OnlineReports über einen möglichen Umzug der Basler Polizei ins ehemalige Roche-Gebäude an der Viaduktstrasse auf.

Das Regionaljournal Basel und die bz berichten über die Bohrpläne der Schweizer Salinen im Röserental und beziehen sich dabei auf OnlineReports.

Weitere RückSpiegel

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In einem Satz


Der Baselbieter Regierungsrat hat Raphael Giossi zum Nachfolger des langjährigen kantonalen Bieneninspektors Marcel Strub gewählt.

Cyril Bleisch übernimmt bei den Jungfreisinnigen Baselland das Präsidium von Lucio Sansano.

Die Basler Sozialdemokraten haben die SP queer Basel-Stadt gegründet und als neues Organ in den Statuten der Partei verankert.

Eiskunstläuferin Kimmy Repond und Wasserfahrer Adrian Rudin sind Basler Sportlerin beziehungsweise Basler Sportler des Jahres.

Jean-Luc Nordmann übergibt das Präsidium der Stiftung Tierpark Weihermätteli per 1. Januar 2024 an Martin Thommen.

Iris Graf steigt von der Projektleiterin und akademischen Mitarbeiterin der Baselbieter Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern zur Leiterin auf.  

Sonja Kuhn,
ehemalige Co-Leiterin der Abteilung Kultur Basel-Stadt, ist neu Präsidentin der SRG Region Basel.

Florian Nagar-Hak und Saskia Bolz übernehmen die Leitung des Gesundheitszentrums Laufen, das zum Kantonsspital Baselland gehört.

Mohamed Almusibli übernimmt ab März 2024 die Direktion der Kunsthalle Basel von Elena Filipovic.

Marilena Baiatu ist neue Kommunikationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft im Kanton Baselland und ersetzt Thomas Lyssy, der Ende November pensioniert wird.

 

Mitte-Landrat Simon Oberbeck folgt am 1. August 2024 als Geschäftsführer der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrtund Hafenwirtschaft auf André Auderset.

Die Junge SVP Basel-Stadt hat Demi Hablützel (25) einstimmig für zwei weitere Jahre als Präsidentin wiedergewählt.

Dominic Stöcklin wird neuer Leiter Marketing und Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus.

 

Samir Stroh, aktuell Gemeindeverwalter in Brislach, übernimmt Anfang Mai 2024 die Leitung von Human Resources Basel-Stadt.

Das Sperber-Kollegium hat Sterneköchin Tanja Grandits zur "Ehrespalebärglemere 2023" ernannt.

Der mit 50'000 Franken dotierte Walder-Preis geht dieses Jahr an Konrad Knüsel, den Präsidenten des Vernetzungsprojekts Rodersdorf und des Naturschutzvereins Therwil.

Götz Arlt tritt am 1. Januar 2024 die Nachfolge von Christian Griss an und übernimmt die Stufenleitung der Sekundarschulen I im Bereich Volksschulen des Erziehungsdepartements Basel-Stadt.

Michael Gengenbacher tritt am 1. Februar 2024 seine neue Stelle als Chief Medical Officer (CMO) und Mitglied der Spitalleitung beim Bethesda Spital an.

Markus Zuber übernimmt am 1. Oktober die Leitung der St. Clara Forschung AG (St. Claraspital).

Das Präsidium der Juso Baselland besteht neu aus Clara Bonk, Angel Yakoub (Vize) und Toja Brenner (Vize).